Scorngrain - 0,05%

Scorngrain - 0,05%
Industrial
erschienen am 24.11.2006 bei Dynamic Arts Records
dauert 39:59 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. The Code
2. Toadstool Journey
3. Mural
4. Off With Their Heads
5. Übermensch
6. Draw The Line
7. Shot Down
8. Mama Stabber
9. Teaspoonful

Die Bloodchamber meint:

Da sind sie ja wieder, meine Lieblingssickös SCORNGRAIN. Hätte gar nicht gedacht, dass man diese bekloppten Finnen noch mal eine Platte aufnehmen lassen würde, aber anscheinend hat sich doch jemand erbarmt. Okay, das Debüt „Cyberwarmachine“ war auch eigentlich ein ganz gutes Album, nur eben ziemlich abgefahren und wohl nur bedingt massentauglich.

Nun denn, stur wie der Finne an sich nun mal ist, hat die mittlerweile auf fünf Mitglieder angewachsene Band konsequent an ihrem abenteuerlichen Stil festgehalten und knüpft mit „0,05%“ ziemlich nahtlos an den Vorgänger an, weshalb man sich auch diesmal wieder an massiven Schrottig-Keyboards, harten Thrash Riffs, maschinellen Drums und verzerrtem Geröchel erfreuen darf bzw. muss – je nach Fasson. Mir persönlich gehen die überpräsenten Daddel Keyboards mit Paula (Amiga Soundchip) Schlagseite jedenfalls ganz schön auf die Nerven, da sie nicht verfeinernd im Hintergrund stehen, sondern mit einer beachtlichen Penetranz alles zukleistern. Die stark höhenlastige Produktion macht die Sache da auch nicht wirklich besser, Vocals und Drums kommen jedenfalls etwas kraftlos rüber.

Interessant ist allerdings, dass sich das Songwritingniveau in etwa der Produktion angepasst hat; will sagen: es könnte besser sein. Zwar sind die Tracks bis auf die kaputte Schlussabfahrt „Teaspoonful“ recht kompakt und ohne überflüssige Blabla Passagen gehalten, aber die richtig zündenden Ideen sind den Jungs anscheinend ausgegangen. Songs wie „Shot Down“, „Übermensch“, „The Code“ oder „Draw The Line“ haben zwar durchweg interessante Ansätze, überzeugen aber keinesfalls auf ganzer Linie.

So gesehen also eigentlich nichts neues im Staate Finnland, jedoch mit einer Änderung: für den kreativen Stillstand, die blasse Produktion und die Tatsache, dass der Stilmix heute lange nicht mehr so originell ist wie noch vor zwei Jahren, gibt’s Punktabzug.
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