Tangaroa - Day (EP)

Tangaroa - Day (EP)
Progressive Metal / Grindcore
erschienen am 15.09.2006 bei Anticulture Records
dauert 18:53 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. When The Door Swings Shut, Draw That Gun
2. Vietnamease Killing Queen
3. Dance
4. Organ Donor Required-Apply Within
5. Ugly People Breed Fast

Die Bloodchamber meint:

Die Liste der Perversitäten aus Großbritannien wird immer länger. Hin und wieder beglücken sich die Bewohner der Insel gerne mal mit frittierten Schokoriegeln oder anderen Merkwürdigkeiten, bei denen sich der normale Kontinentaleuropäer eventuell galant über die Schüssel hängen würde.

Genau in dieser Tradition der extrem merkwürdig-britischen Gewohnheiten bewegen dich auch Tangaroa auf ihrer aktuellen EP "Day". Zwischen der Grazie eines Paul Gascoigne und der zeitlosen Anmut des Gesichtes von Supermodel Wayne Rooney befinden sich die 5 Beiträge auf dieser knapp 19 minütigen Scheibe. Nein, Tangaroa wollen nicht schön sein, und sie sind es nicht. Wenn ich ein Label draufpappen müsste, dann Math-Doom-Grind. Klingt komisch? Liest sich auch so, kommt aber hin: Technische Finesse im Stile von The Dillinger Escape Plan oder Ion Dissonance, gepaart mit der Dauerverweigerung von Autopsy.
Erinnert das Intro mit seinem Arpeggio-Wahnsinn und dem kranken Geschrei noch irgendwie an Psyopus, offenbart sich mit dem nachfolgenden siebenminütigen Brocken "Vietnamese Killing Queen" das wahre Gesicht der Band. Im schleppenden Tempo wird gegroovt, werden Finger und Synapsen verknotet, technische Mätzchen geschrubbelt, gern auch mal kurz geblastet, das Tempo variiert, um dann doch wieder in die stoische Anfangsgeschwindigkeit zurückzufallen. Das darauf folgende Instrumental lullt sich in seiner relaxt harmonischen Art dann noch schön ins Gemüt, danach wird dann wieder die Keule rausgeholt.

Tangaroa beweisen, dass man technisch anspruchsvolle Mucke auch jenseits von Prog, Death Metal oder Metal Core machen kann. Ich bin restlos begeistert von dieser CD, die zwar beim ersten Hören ganz schön an den Nerven zerrt, sich dann aber nach und nach öffnet, bitte mehr davon. Wer mit der Stimmung, die Eyehategod oder die Melvins auf "Honky" verbreiten, gut kann, dabei auch technische Raffinesse mag, macht hier überhaupt nichts falsch.
Das Einzige, was ich bemängele, ist die arg kurze Spielzeit - lediglich 19 Minuten dauert der Wahnsinn, verteilt auf 5 Kapitel. Bei einer kompletten CD und konstanter Qualität wäre ich noch höher gegangen, so sind es nur (!) 8 Punkte.
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