Sirenia - Nine Destinies And A Downfall

Sirenia - Nine Destinies And A Downfall
Gothic Metal
erschienen am 09.03.2007 bei Nuclear Blast
dauert 42:58 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. The Last Call
2. My Mind
3. One by One
4. Sundown
5. Absent Without Leave
6. The Other Side
7. Seven Keys And Nine Doors
8. Downfall
9. Glades Of Summer

Die Bloodchamber meint:

Ich habe keine Ahnung, wie der gute Herr Veland erzogen wurde, aber irgendwie hat er einen ganz schönen Verschleiß an Frauen. Drittes Album, dritte Sängerin – da kann doch was nicht stimmen. Aber immerhin bemüht er sich um Besserung, denn auf dem dritten SIRENIA Album namens „Nine Destinies And A Downfall“ räumt er seiner neuen Eroberung dermaßen viel Spielraum ein, dass das musikalische Endresultat kaum noch mit dem fünf Jahre alten Debüt zu vergleichen ist. Sei es aufgrund der viel zitierten „natürlichen Entwicklung“, einer internen Wette, ob man es nicht vielleicht doch irgendwie in die Charts schaffen kann oder Velands neu entdecktes Faible für Plüsch – die neue Scheibe ist weichgespülter, harmloser, sauberer und weiter von Omas Definition von menschenverachtender Rockmusik entfernt als alles, was die Band je zuvor erschaffen hat. Und ich finde sie großartig…

Denn während sich andere Bands verschämt mit Böse-Buben-Image oder obligatorischen Harte-Gitarren-Instrumental-Einschüben zu rechtfertigen versuchen, dass sie trotz allem noch immer Metal spielen, machen SIRENIA keinen Hehl daraus, dass ihre neuen Stücke eingängiger, massenkompatibler und vielleicht auch ein wenig konstruiert erscheinen. Vielmehr lässt man sich von den zu erwarteten Entrüstungsschreien nicht verunsichern und produziert dabei einen Ohrwurm nach dem anderen. Sicher sind Bubblegum-Nummern wie „My Minds Eye“, „The Other Side“ oder „Downfall“ strukturell eher leicht durchschaubar, dafür aber auch eingängig wie Hölle und sie setzen sich penetranter im Gedächtnis fest als Fliegen auf nem Kackhaufen.

Dass auf die üblichen Growls in einigen Songs komplett verzichtet wurde, um Neuzugang Monika Pedersen auch gebührend in Szene zu setzen, stellt sich als gewagte, aber sehr gelungene Entscheidung heraus. Ihre bezaubernde und angenehme Stimme übertrifft die ihrer Vorgänger deutlich, so dass auch über längere Strecken keine Ermüdungserscheinungen auftreten. Wenn dann schließlich der Chor oder die erwähnten Growls zum Einsatz kommen, ist deren Wirkung auch umso gelungener – Fans der ersten Stunde werden sich in diesen Momenten noch am ehesten an die früheren Werke erinnern.

Trotz der einprägsamen Zuckerwatte-Stücke, deutet sich aber erstaunlicherweise kein einziges Symptom von angehender Diabetes an. Abnutzungserscheinungen trägt höchstens der Repeat-Knopf davon und das hat die neue CD dann doch wieder mit den alten Sachen gemeinsam. Deshalb vergebe ich auch locker flockig erneut 8,5 Punkte. Und wer kein Plüsch mag, der kann sich diese Wertung gern auf einen Zettel Altpapier schreiben und sich damit den Hintern abwischen.
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