Scarecrown - 'Til The Last Breath

Scarecrown - 'Til The Last Breath
Gothic Metal / Gothic Rock
erschienen in 2006 bei Casket Music
dauert 18:49 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Pathos X
2. Valley of Unrest
3. Witch's Heart Fable
4. Suddenly
5. Playin' with a Swindler

Die Bloodchamber meint:

Ein typisches Lokalbandphänomen: Die netten Jungs – oder hier eher Mädels – „aus unserer Ecke“ hinterlassen einen „eigentlich ganz sympathischen Eindruck“ und haben auch einige Songs am Start, die „gar nicht mal so übel“ sind und deshalb gesellt man sich auch zu der beschaulichen, kleinen Fanschar, die diese aus gutem Willen immer wieder bei Auftritten treu beehrt.
Um den übertriebenen Hunger der Fans zu stillen und sich selbst einer Illusion hinzugeben, die nur im kleinen Kreis funktioniert, veröffentlicht man mühevoll in Eigenregie eine eher schlechte als rechte Aufnahme, von denen es so viele vergleichbare gibt, dass sie eigentlich niemanden, der auch nur einen Katzensprung weiter weg lebt, auch nur die Bohne interessiert.

Dass SCARECROWN aus Italien das Ganze schon in einer etwas höheren Liga aufziehen, macht in diesem Fall keinen großen Unterschied. Selten wiegen sich Positives und Negatives dermaßen präzise zu unspektakulärer Mittelmäßigkeit auf, wie sie es auf deren Debüt „´Til the last Breath“ der Fall ist, das mit seinen knappen 19 Minuten eher einen EP-Charakter besitzt.
Die wenigstens größtenteils verhältnismäßig saftige Produktion hilft eine gewisse Klasse zu erhalten, denn einige Stellen klingen leider doch eher nach einer besseren Garagenband. Völlig aus dem Rahmen fällt hierbei auf den ersten Blick die geschulte Stimme von Sängerin Antonella, die es schafft, sowohl in divaartigen düster-melodischen Momenten, die einen leichten Goth-Touch vermitteln, als auch bei rockigen Sequenzen im lockeren Stil zu überzeugen.
Bei ihrem Kollegen Andrea an der Gitarre sieht das ganz anders aus. Trotz netten Ideen, überzeugen hier nur wenige, von der Produktion stark gepushte Riffs. Der Großteil hat zu viele Ecken und Kanten und wirkt entweder abgedroschen oder unausgereift und aufgesetzt künstlich. Wie so oft gilt auch hier: Weniger ist mit einer ordentlichen Produktion manchmal mehr. Zusammen mit der Bassarbeit ergeben sich unnötige Intros und diverse produktionstechnisch und musikalisch gesehen starke Qualitätsschwankungen innerhalb der Songs.
Neben dem mittelmäßigen Songwriting und den wie üblich belanglosen, von mangelnden Englischkenntnissen geprägten Texten, könnte auch drumtechnisch etwas mehr Druck gemacht werden.

Was soll man noch groß dazu sagen? Eine italienische, von gähnendem Mittelmaß gezeichneten Rock/Metal-Platte, für die sicher niemand ernsthaft erwägen sollte Geld auszugeben und die auch niemand wirklich zu brauchen scheint.
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