Into The Hole - Do You Want To Play With Me?

Into The Hole - Do You Want To Play With Me?
Elektro
erschienen in 2006 bei Alkemist Fanatix
dauert 25:31 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. A Good Game
2. The dream or the reality
3. Done
4. Where am I going?
5. Without Pity
6. Useless

Die Bloodchamber meint:

Obwohl eigensinnige und individuelle Projekte durchaus eine Daseinsberechtigung in sich selbst tragen und die meist allein stehenden Akteure, wie in diesem Fall ein gewisser Alessandro Volpi, sehr viele persönliche, mitunter schwerwiegende Erfahrungen und ganze Weltbilder verarbeiten, fragt man sich manchmal, ob eine Veröffentlichung überhaupt sinnvoll ist und nicht ausschließlich aus Respekt vor dem Individuum geschieht.

Der oben erwähnte, italienische Multiinstrumentalist, der nach seinen irgendwann verworfenen, von Punk geprägten Jahren, ein eher elektronisches Soloprojekt namens INTO THE HOLE gestartet hat und nun mit "Do You Want To Play With Me?“ sein Debütalbum vorlegt, gehört eindeutig zu jenen Menschen, deren Eigenwilligkeit man respektieren sollte, aber kaum anhören kann.
Auch wenn sich die musikalische Ausdrucksweise, die steril, penetrant, in höchstem Maße klaustrophobisch und durch ihre monoton repetierende Art seelendurchbohrend oder hirnzerfressend wirkt, nur all zu gut mit der Intention des Werkes vereint, dient sie keinesfalls dem Hörgenuss. Dieses Album kann man nicht genießen. Es kommt keine angenehm düstere Stimmung auf, die einen eventuell zum träumen anregt oder zu Höhenflügen der Phantasie verleitet. Die maximale Zuneigung, die ein normaler Hörer diesem Album entgegenbringen kann, ist es, sich in eine Ecke zu verkriechen, das Haupt zu senken und masochistisch dem beinahe nervigen Schauspiel zu frönen. Anders veranlagte würden einfach sofort eine andere CD einlegen.

Trotz ähnlich minimalistisch eintöniger und aggressiv penetranter Black Metal-Scheiben kann man diese keinesfalls stimmungstechnisch hiermit vergleichen. Atmosphäre kommt bei "Do You Want To Play With Me?“ eigentlich nie auf, beziehungsweise wird von vorne herein vermieden.
Der Punkeinfluss kommt immer wieder durch, wenn die etwas ruhigeren, meist von elektronisch stark verzerrten Effekten untermalten, minimalistischen Gitarren und hauptsächlich bassorientierten Grundmelodien, von nervigem im punkigen Stil gespielten Gitarren und Drums äußerst eintönig überrumpelt werden. Besonders auf den Senkel steigen einem in diesem Zusammenhang auch das aggressiv rotzige Geschrei, das qualitativ noch weit unter den „normalen“, oft geplagt klingenden Vocals anzusiedeln ist, die allerdings auch schon mit ihrer Klassenlosigkeit trumpfen. Die ständigen Wiederholungen im gesanglichen Bereich sind zwar sowohl für Punk als auch Industrial nicht gerade untypisch, doch in diesem Fall geben sie der Nadel auf der Nervigkeitsanzeige den letzten Stups in den fatal roten Bereich – und das, obwohl die Platte insgesamt nicht einmal besonders hart ausfällt.

Im Endeffekt ergibt sich trotz der nihilistischen und beinahe simplizistischen Songstruktur ein chaotisch bedrohliches Gesamtbild, das wirklich nur ganz abgebrühten Spezialisten irgendwie gefallen könnte. Obwohl man ja so einiges gewohnt ist, quälen wir uns doch lieber lusterfüllt mit diversen Grindcoreplatten und verwirrt genialem Industrial a la MINISTRY
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