Íon - Madre, Protegenos

Íon - Madre, Protegenos
Gothic / Sonstiges
erschienen in 2006 bei Equilibrium Music
dauert 40:17 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Madre, Protégenos
2. O Efeito Do Verào
3. Learpholl
4. Anathema Maranatha
5. Believe
6. Ultreia
7. Goodbye Johnny Dear
8. Fé, Esperanza, Amor
9. Beyond The Morning

Die Bloodchamber meint:

Ungewöhnlich ist das, was uns Duncan Patterson (ex-ANATHEMA) mit seinem Projekt ÌON präsentiert. Es setzt sich aus vierzehn klassisch gebildeten Musikern zusammen, die zusammen aus sephardisch-jüdischen Sounds, Irish Folk und einigen dunklen Elementen eine nachdenkliche Symbiose verschiedener Einflüsse strickt, die auf dem ersten Blick nicht zusammen passen würden. Aber sie können es.

In der Schnittmenge von DEAD CAN DANCE, LISA GERRARD und sephardischer (mittelalterliche jüdische Sakralmusik) Einflüsse entsteht so ein autarkes Werk, das jenseits von Gothic und Folk Rock steht. Es ist völlig eigenständig, herbstlich und endzeitlich geraten. Es erfolgt hier eine völlig andere Herangehensweise, als beispielsweise mit Duncans Hauptspielwiese ANATHEMA.
Vor allem der Gesang ist abwechslungsreich geraten. Dieser wird allerdings von sieben Musikern geteilt, sei es hauptberuflich oder im Chor. Vornehmlich vernimmt der aufmerksame Zuhörer weibliche Sangeslaute, und die sind wohlgefällig und professionell eingesetzt. Keine Angst, hier gibt es keine nervigen WITHIN TEMPTATION-Trällertrinen, sondern Folk-geschulte Stimmen, die voluminös jene Schwärze unterstreichen, welche die klassische Instrumentierung vorgibt.

Es ist ein außergewöhnliches Projekt ernsthafter Musik jenseits jeglicher Metal-Vorgaben. Musikalisch völlig eigenständig, verdient es Aufmerksamkeit über den metallischen Horizont hinaus. Für mich ergibt sich verdientermaßen eine hohe Punktzahl, da mich der andere Weg eines Musikers begeistert, der sonst in den metallischeren Gefilden zuhause war.

Unvoreingenommene Zeitgenossen werden sicher auch etwas mit diesem ruhigen Werk anfangen können. Wer ungeduldig auf ein weiteres ANATHEMA-Album wartet, kann ein hier Ohr riskieren und sich kritisch damit auseinandersetzen. Denn es ist definitiv nicht Metal, sondern eher Folk mit Ambient gemischt. Ohrenschmerzen wird es aber nicht verursachen. Falls doch, dann fragt mich oder euren Apotheker.
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