Divinus - Nine Ways To Rome

Divinus - Nine Ways To Rome
Progressive Power Metal
erschienen in 2006 als Eigenproduktion
dauert 55:50 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. You poison the air we breathe
2. World of Tomorrow
3. Forever Lost (retold)
4. Sphere of Crime
5. Wunder
6. Every Darkness
7. Words Lost in Quicksand
8. Into my Paradise
9. Death or Rebirth
10. Woodpeg Paranoia

Die Bloodchamber meint:

* Seufz * - ach ja, selten hat eine CD mit ihrem Anfang so dermaßen meine Stimmung beim Schreiben einer Rezension getroffen, wie das Drittwerk der aus Kaiserslautern stammenden Band DIVINUS. Denn nach dem Seufzer, der selbstverständlich auch als ein tiefes Durchatmen durchgehen könnte, setzen die Mannen dazu an, ihre Mischung aus Heavy und Progressive Metal mir an den Kopf zu werfen.

Das Erste, das mir aufgefallen ist, ist die sehr transparente und druckvolle Produktion. Hier wurde vorbildliche Arbeit geleistet, keine Frage. Für die Form gibt’s also schon mal eine gute Note. Und für den Inhalt? Der spaltet mich nach bester Tradition in zwei Hälften. Während mich die technische Leistung der einzelnen Musiker recht schnell zu begeistern wusste, hierbei sei vor allem die feine Gitarrenarbeit hervorzuheben, weiß ich mit vielen Stücken noch wenig bis nichts anzufangen. Da sind auf der einen Seite der Opener „You poison the air we breathe“, der die Geschichte eines Bohnenfetischisten erzählt...äh, fast, jedenfalls ein Stück, welches mit seinem fetten Riffing und dem 1 A Refrain glänzen kann und das darauffolgende „World of Tomorrow“, in welchem erstmals der Keyboardeinsatz sehr zu gefallen weiß (überhaupt für mich DAS Stück der CD). Auch „Forever Lost (Retold)“ gefällt mir gut, allem voran der Refrain, in welchem der Gesang des Herrn Sängers Daniel Ott mit einer weiblichen Zweitstimme korrespondiert. Wirklich gut gemachtes Stück, das wohl schon auf dem Debut der Truppe vertreten war. Diese drei Stücke sind über weite Strecken hinweg echte Knaller mit einem schön vertrackten Songaufbau, ohne langweilige Lückenfüller-Soli und starken Refrains.

Aber schon das vierte Liedchen „Sphere of Crime“ überzeugt mich nicht mehr ganz, auch wenn es einen tollen Refrain besitzt. Ansonsten finde ich in dem Song nichts mehr, woran ich mich festhalten kann und das selbst nach mehrmaligem Hören. Mein persönlicher Absturz kommt dann aber erst und wurde auf den Namen „Wunder“ getauft. Richtig, deutscher Titel, deutscher Text. Und es ist eben genau jener Text, der für mich das Lied zugrunde richtet. Auch nach einem Gespräch mit Daniel „Otti“ Ott über den Inhalt (es handelt sich hierbei um eine Art Erfahrungsbericht des alltäglichen Lebens aus der Sicht eines autistischen Menschen) werde ich mit dem Text nicht warm. Das liegt wohl vor allem an den grausigen Paarreimen (Geschunden....gefunden....gewunden....Stunden....). Sorry, das ist es nicht.
Ab diesem Zeitpunkt werde ich dann mit der CD auch nicht mehr warm, hervorstechen kann höchstens noch das wirklich gut gemacht „Into my Paradise“.

Auf die Frage, nach welcher Band DIVINUS wohl am ehesten klingen würden, antwortete Otti mir: EVERGREY. Tja, mit denen ging es mir damals auch so, dass ich deren Scheiben unzählige Male anhören musste, bis jene zündeten. Vielleicht passiert das Gleiche irgendwann mit „Nine ways to home“. Nun, wer auf komplexeren Metal steht, der darf sich durchaus mit DIVINUS beschäftigen.
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