Kingcrow - Timetropia

Kingcrow - Timetropia
Progressive Metal
erschienen am 31.10.2006 bei Lucretia Records
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. A Perfect Life
2. Fading Out Part 1
3. Out Of The Darkness
4. Realusion
5. Between Now And Forever
6. Fractured
7. Home
8. A Merry Go Round (Chemical Ecstasy)
9. Fragile Certainties
10. A Hitchhiker
11. Turn Of Events In A Drawer
12. Fading Out Part 2

Die Bloodchamber meint:

Nachdem Kollege Greb das letzte Konzeptalbum dieser italienischen Prog-Band reviewen durfte, ist es nun an mir, dem Nachfolger ein Paar Ohren zu leihen und mir zu wissenschaftlichen Zwecken eine Meinung zu bilden. Als erstes fällt auf, dass KINGCROW den eingeschlagenen Weg konsequent weiter gehen und wieder einmal mit einem gut durchdachten Konzeptwerk den Hörer in eine Geschichte eintauchen lassen. Und zu dieser etwas an das letzte AYREON-Meisterwerk angelehnte Geschichte (auch hier geht es um einen Autounfall, der im Koma endet; mehr wird allerdings nicht verraten) passt die Musik, die etwas an eine sehr abgespeckte Version von DREAM THEATER´s „Six Degrees Of Inner Turbulence“ erinnert (allerhand stilistische Wendungen, flüssige Übergänge der Songs etc.) perfekt. Man hat zu jeder Zeit das Gefühl, dass die Musik um die Geschichte herum gestrickt wurde und niemals anders rum.

Auch wenn oben der Name des Traumtheaters gefallen ist, im Gegensatz zu tausenden anderer Bands versucht man zu keiner Zeit, sich an der Musik der New Yorker zu erinnern. Der Begriff Prog wird hier nicht gleichgesetzt mit (seelenlosem) Ultra-Gefrickel, sondern zeigt nur die stilistische Bandbreite auf. Waschechte Heavy Metal-Riffs stehen gleichberechtigt neben heiteren Gute-Laune-Passagen („Home“) oder ruhigen Tönen, die die Hilflosigkeit des Komapatienten in der Geschichte perfekt verdeutlichen (man höre beispielsweise das wunderschöne „A Merry Go Round“). Dazwischen findet man dann instrumentale Zwischenspiele, die den Songs den richtigen Fluß geben, und auch vor Chor-Arrangements wird nicht zurückgeschreckt („A Hitchhiker“).

Großen Anteil am Gelingen dieses Albums hat neben der Instrumentalabteilung auch Sänger Mauro Gelsomini, der seine Stimme nie in schwindelerregende Höhen schickt, sondern eher die Mitte bevorzugt. Aber auch, wenn der Part höhere Parts verlangt, gelingt es Herrn Gelsomini, nicht in Eierkneif-Regionen vorzuschnellen. Ein Umstand, der vielleicht auch Power Metal-Abstinenzlern eine Möglichkeit geben könnte, mal in die Scheibe reinzuhören.
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