Sanity Obscure - Sanity Obscure

Sanity Obscure - Sanity Obscure
Gothic Metal
erschienen in 2006 als Eigenproduktion
dauert 46:45 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. In Memory
2. Rise of Nightfall
3. Lament
4. Falling Asleep
5. Thy last Rebellion
6. Forbidden Words
7. Requiescat
8. Your Lies

Die Bloodchamber meint:

Man kennt sie, jene Platten weniger etablierter Bands, die zuhause im CD Regal verrotten, weil man sie beispielsweise guten Herzens, nach einer netten Show kurzerhand mitgenommen hat, später aber feststellen muss, dass trotz einiger sehr begabter Eingebungen seitens der Musiker, das Hörerlebnis des Gesamtprodukts beim besten Willen einfach unbefriedigend ausfällt. Exakt dieses Gefühl kommt leider auch beim selbst produzierten, gleichnamigen Debut der Nürnberger SANITY OBSCURE auf.

Man könnte sich frustriert die Haare raufen, denn die Formation ist wirklich alles andere als musikalisch untalentiert, was sie zweifelsohne in jedem Song aufs Neue durch besänftigend wohlklingende und einfallsreiche Momente beweist. Das Problem scheint zu sein, dass sie einfach nicht weiß, wann es genug ist, denn besonders bei einer solchen Aufnahmequalität, die gerade den Gitarren, die oft fett intendiert sind und beinahe doomig klingen, das letzte Quäntchen Kraft entreißt, ist es nicht gerade ratsam Lieder unerträglich künstlich in die Länge zu ziehen. Den eigentlich recht passablen Riffs, die allerdings manchmal etwas standardisiert und über die Lieder hinweg im Stil relativ eintönig wirken, versetzt man den Todesstoß, indem man sie zur Langeweile des Hörers unnötig lang, ohne große Abwechslung wiederholt.
Ähnliches gilt für die im Großen und Ganzen unspektakulären Drums, diverse Keyboardmelodien und vor allem die Gesangsparts von Sängerin Desiree, die trotz ihrer opernartigen Stimme und der Unterstützung durch einige Screams einen auffällig ausdruckslosen Eindruck hinterlässt, da sie meist mit konstanter Dramatik in der Stimme singt, die ihre einzige Variation in der Tonhöhe findet. Besonders schmerzhaft fällt dies auf, wenn man die regulären Passagen mit den ruhigeren Zwischenspielen oder Intros vergleicht, in denen die Band ihre wahre Stärke zeigt. Tolle Pickings, eine weniger übertriebene Stimme und zumeist einnehmende Atmosphäre zeichnen jene kurzen Momente aus, bei denen deutlich wird, dass die Songs umso ansprechender wirken, desto gemäßigter sie ausfallen. Die schnelleren Songs erscheinen melodiös aufgesetzter und machen der Stimme zu schaffen, die eher gegen den Song an zu singen scheint, als diesen zu führen.
In diesem Zusammenhang fällt auch auf, dass die Band meist eher schematisch schulisch, als gefühlvoll zu Werke geht, da viele Übergänge erzwungen und unnatürlich und sämtliche Breaks nach einem verzweifelten Versuch, etwas Abwechslung zu bieten, klingen.

Würde sich die Band bei ihrem Niveau mehr auf ihre Stärken im stimmungsvoll gediegenen Sektor konzentrieren und diese unnötig amateurhaften Anfängerfehler vermeiden, stünde einem äußerst angenehmen Hörerlebnis nichts mehr im Wege. Auch ist es gut vorstellbar, dass die Songs live mehr Eindruck hinterlassen, da die Produktion dem Album doch schwer zu schaffen macht.
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