April - Tidelines

April - Tidelines
Modern Heavy Metal
erschienen am 30.03.2007 bei Spinefarm Records
dauert 38:17 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. The power of one
2. First blood
3. Stain
4. Soul of elimination
5. Colourblind
6. Dead man walking
7. Weakened to speak
8. Time is up
9. Two steps (For a new revolution)
10. Fading

Die Bloodchamber meint:

Ach ja, es gibt so viele Bands mit „April“: END OF APRIL, APRIL LAVIGNE (oder so ähnlich...) und... naja, sicherlich noch viel mehr! Naja, den Reviewanfang hab ich mal gekonnt in den Sand gesetzt, aber okay...der vorliegende Bandname APRIL ist jedenfalls alles andere als spektakulär und lässt so ziemlich jede musikalische Ausrichtung offen. Ein Blick aufs Cover hilft uns weiter: rot, wild, klare Schrift -> alles klar, kein Black Metal, kein Doom! Mal umdrehen das Ding! Oha, fünf Jünglinge und auch noch blond, mit Turnschuhen! Damit fallen Power, Heavy, Gothic und Thrash Metal raus. Was kann es nur noch sein: irgendwas Coriges oder gar Punk, klar! Moment...die kommen ja aus Finnland! Jetzt muss ich aber doch mal reinlauschen in „Tidelines“...

Und tatsächlich haben wir da etwas, sagen wir „anderes“, vor allem völlig „unfinnisches“. APRIL spielen auf ihrem Debüt erfrischenden, modernen Heavy Metal, der sich stark an der amerikanischen Alternative Rock Szene orientiert und partiell emocorehaltige Luft einatmet. Die junge Band schreckt dabei nicht vor traditionellem Riffing á la IRON MAIDEN zurück, fiedelt dem Hörer jede Menge einfühlsame, verträumte Melodien entgegen, shoutet aber auf der anderen Seite auch mal etwas kräftiger ins Mikro und weiß vor allem, dass man die Gitarren auch etwas wilder schwingen kann. Wenn man sich für die Produktion auch noch Tero Kinnunen ans Land zieht, der unter anderem für NIGHTWISH verantwortlich ist, sollte man eine beachtliche Qualität erwarten. Allerdings muss hier gleich mal Einhalt geboten werden, den was der Herr Kinnunen hier an den Reglern gemacht hat, lässt leider ein wenig Aggressivität und Härte vermissen. Zwar ist die Produktion nicht schlecht, aber es fehlt mir doch ein wenig Power. Die Stärke der Finnen schlummert vor allem in herausragenden Melodien. Von Song eins bis zehn gibt es kaum einen Ausfall und jeder Titel geht richtig flott in die metallische Rübe des Hörers. Auf der anderen Seite wiederholen sich gegen Ende einige Ideen und dem Silberling geht während der Rotation somit etwas die Puste aus.

Gesanglich liefert man etwas zwiespältige Arbeit ab. Die gefühlvollen, cleanen Vocals sind wirklich sehr angenehm, doch vielen Metallern mit Sicherheit zu soft. Diese werden sich vielleicht eher mit den Shouts anfreunden können, doch diese sind nicht kräftig genug und driften das ein ums andere Mal ins Emo-Gefilde ab. Stark ist vor allem der Anfang des Albums: der Opener „The Power of One“ geht flott voran, gefolgt vom stakkatorifflastigen „First Blood“. „Stain“ schlägt bereits etwas softere Töne an, was der Metalgemeinschaft wohl übel aufstoßen wird. Für diese legt man aber mit „Soul of Elimination“ gleich eine ziemlich Polternummer nach.

Für ein Debütalbum ist „Tidelines“ keine schlechte Angelegenheit, vor allem Dank der großen Melodien. Leider fehlt mir persönlich ein wenig Power und Härte im Material der Finnen und gegen Ende wirkt das Ganze doch zu gleich. Es könnte was draus werden, aber es wird verdammt schwer. Wenn die Promotiontour aber weiter so rollt und man mit Bands wie BULLET FOR MY VALENTINE spielen darf, könnte es möglich sein.
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