Kaos Krew - Devour

Kaos Krew - Devour
Industrial
erschienen am 18.09.2006 bei TOP Records
dauert 40:59 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Trust Me
2. Inflamed
3. Devour
4. Coffin Nails
5. Fat Chance
6. Belly Dancer
7. Greed
8. Electrified
9. Pain
10. A Visit at Belmonte
11. Nuttertools

Die Bloodchamber meint:

Dass die finnischen Jungs von KAOS KREW schon etwas länger im Musikbusiness tätig sind, kann man an ihrer recht untypischen, aber nicht uninteressanten Mischung aus Industrialelementen und Heavy Rock der älteren Schule erkennen. Da man zum Teil schon in den 90ern aktiv war, kann man die Truppe in diesem Sinne eigentlich nicht mehr als Jungs bezeichnen, denn obwohl sie mit „Devour“ ihr neues Debutalbum vorlegen, sind unter anderem die Einflüsse früherer Hard Rock Projekte offensichtlich.

Beim Abgleich mit modernem Industrial kommt die Platte kaum auf einen gleichen Nenner. Vielmehr spielt die Band mal rockig mit etwas Groove, mal heavy rifflastig, wobei sich ziemlich schnell eine Vorliebe für diverse Gitarreneffekte und obligatorische, mehr oder weniger ausgiebige Solos offenbart. Der häufig verwendete Flanger verleiht den Songs beispielsweise einen spacigen und zugleich etwas moderneren Klang. Typische Programmings und beatlastige Elektronikgerüste findet man zumeist nur zu Begin, wobei das Keyboard allerdings darauf im atmosphärischen Dauereinsatz ist.
Zusammen mit dem Schlagzeug, das einen recht gediegenen Rockbeat vorgibt erscheint das Gesamtprodukt manchmal wie eine chillige, für Gitarristen entwickelte Jamsession.
Unterstützt wird dieser Eindruck dadurch, dass manche Songs komplett instrumental bleiben und die restlichen ebenfalls auf großen Gesang verzichten. Meist spielt der Gesang, etwas zurückgeschraubt und leicht angezerrt, eine untergeordnete Rolle und auch in den sehr kurzen Refrains, die teilweise wie gesamplet klingen, bleibt man vergleichsweise zurückhaltend.

Trotz der leichten Variation des Härtegrads seitens der Gitarren und netten, aber seltenen elektronischen Details zwischendurch, wird die stimmungsvolle Rocklandschaft gerade wegen der eintönigen Dauerkeyboardbeschallung und der Pflichtsolos leider ziemlich schnell langweilig. Das Album ist deshalb zwar nicht gleich schlecht und bleibt passiv durchaus genießbar, aber der Zahn der Zeit macht sich definitiv bemerkbar. Es gibt schon einen Grund, warum man heutzutage davon absieht, jedes Lied mit einem Gitarrensolo zu beehren.
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