I Trip - First Trip (Social Damnation) (EP)

I Trip - First Trip (Social Damnation) (EP)
Modern Metal
erschienen in 2002 als Eigenproduktion
dauert 26:06 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Yes (2001)
2. Coca Me
3. Damn Thrill Babe
4. The System
5. Double Crunch Peanut (live)

Die Bloodchamber meint:

Stuttgart hat ja momentan dank der Granitabwehr des VfB mächtig Oberwasser. Da paßt es ganz gut ins Bild, daß auch die sechs Jungs von I TRIP aus Daimlercity kommen, denn auch sie liefern auf ihrer ersten selbstproduzierten EP ne mehr als ordentliche Leistung ab.
Als ich diese Scheibe zum ersten Mal bei mir rotieren ließ, mußte ich unweigerlich an die New Metal Pioniere KoRn denken, denn der Stil von I TRIP ähnelt den Amis wirklich frappierend. Wenn ich’s nicht besser gewußt hätte, dann wäre ich überzeugt gewesen, gerade irgend ein uraltes Demotape der Adidas Millionäre zu hören.
Aber nein, diese Töne stammen aus Baden-Württemberg. Die Gitarren sind bis tief in den Keller herabgestimmt, der Sänger erinnert vor allem bei den Brüllpassagen sehr an Jonathan Davis, die übliche Laut/Leise-Dynamik ist allgegenwärtig und auch die leicht sperrigen, noisigen Facetten der Songs stimmen mit den großen Vorbildern überein. Aber I TRIP sind mehr als nur ne weitere Kopietruppe, denn sie können wirklich gute Songs schreiben. Der Opener „Yes (2001)“ überrascht mit einem verdammt eingängigen Chrous, auf „Coca me“ wird derbe die Aggro-Keule ausgepackt und der dritte Song „Damn Thrill Babe“ pendelt irgendwo zwischen diesen beiden Polen und verdeutlicht vielleicht am ehesten die Richtung, in der die Newcomer sich wohl fühlen.
Ebenfalls ganz ansprechend ist die Liveversion von „Double Crunch Peanut“, die zwar logischerweise einen recht armen Sound auffährt, aber dennoch durch ihre rohe Energie überzeugt. Sparen können hätte man sich dagegen aber den völlig substanzlosen und vor allem viel zu langen Chill-Out-„Song“ „The System“, der mir mit jedem neuen Hören penetranter auf den Keks geht. Ansonsten gibt es aber eigentlich nicht viel zu meckern, lediglich die ab und zu auftauchenden Scratches wirken für meinen Geschmack ein wenig aufgesetzt – ich könnte ohne besser leben. Aber naja, wer’s mag ...
Da neben der Musik auch die gute Produktion und das Drumherum stimmt (schöne CD, nettes Inlay, professionelles Infoblatt, 2 Live-Clips als Data-Tracks) und sich die Band abgesehen von erwähntem Ausfall sonst keine groben Fehler geleistet hat, bin ich absolut nicht fies davor, hier acht fette Punkte zu verteilen, auch wenn die dargebotenen Mucke vermutlich den Großteil unserer Leserschaft (und auch der Redaktion) innerhalb von Sekunden in die Flucht schlagen würde – aber so ist das nun mal mit dem „neuen“ Metal ...
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