DE/TEST - Hate Kills

DE/TEST - Hate Kills
Modern Thrash Metal
erschienen in 2007 als Eigenproduktion
dauert 50:45 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. 100% Hate
2. Lifetime
3. This Time
4. Classified
5. Poisoned
6. Under My Skin
7. Controlled Tools
8. Leaving
9. We Rise
10. It Hurts
11. Silence Is Broken
12. Some Day

Die Bloodchamber meint:

So ändern sich die Zeiten! Schwafelte in in meinem Review der 2004er EP „Language Of Violence“ von DE/TEST noch was von wegen FEAR FACTORY, so kann man dieses Element beim aktuellen Album „Hate Kills“ zu keiner Sekunde mehr wahrnehmen. Zwar zockt das Quartett aus Insernhagen immer noch groovigen, modernen Thrash Metal; mit erwähnten Cyber Pionieren hat das hier aber gar nichts mehr zu tun. Könnte natürlich auch daran liegen, dass die Jungs mit Rafael Gomez-Calcerrada mittlerweile einen neuen Sänger am Start haben. Wie auch immer, die vier von der EP übernommenen Stücke klingen jedenfalls komplett runderneuert – dass „Part Of Me“, mein persönlicher Lieblingssong von damals, übrigens komplett durchs Sieb gefallen ist, passt da natürlich wie die Faust aufs Auge.

So richtig glücklich werde ich demnach mit diesem Longplay Debüt auch nicht, irgendwie scheint mir die Band ein wenig den Faden verloren zu haben. Klar, der moderne Thrash der Truppe steht nach wie vor auf nem sehr soliden Fundament, aber die zwingenden Songs sind leider auf der Strecke geblieben. Was zum Beispiel eine Ballade wie das abschließende „Some Day“ auf dieser Platte verloren hat, ist mir ein absolutes Rätsel. Überhaupt sind DE/TEST immer dann am schwächsten, wenn sich der neue Mann am Mikro an sauberem Gesang versucht. Das klingt doch arg... naja... gewöhnungsbedürftig, sag ich mal vorsichtig. „Schief“ könnte man auch noch in den Raum werfen, wenn man den Jungs nicht wohl gesonnen wäre. Jedenfalls ziehen mich diese Passagen eher runter, gerade im Vergleich zu dem kompetenten Gebrülle und den unterhaltsamen Ausflügen in die schwedischen Kreisch Landschaften.

Ansonsten geht das Album aber größtenteils schon okay. Die Songs sind kompakt gehalten und zu keiner Zeit langweilig (den verunglückten Abschluss mal außen vor gelassen), reißen jedoch auch in Sachen Kreativität oder großen Hooklines keine Bäume aus. Aber ein Hitfeuerwerk erwartet man ja auch nicht unbedingt von einer selbst produzierten CD. Da drückt der sterile, künstliche Gitarrensound ohne jeden Druck schon deutlich mehr aufs Gemüt. Die drei Jahre alte EP habe ich da irgendwie besser in Erinnerung.

Gemessen an den neun Punkten für „Language Of Violence“ (die ich vielleicht heute auch nicht mehr so vergeben würde) muss man „Hate Kills“ wohl als Rückschritt ansehen, insgesamt ziehen sich DE/TEST aber immer noch recht ordentlich aus der Affäre. 5,5 Punkte.
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