Verdunkeln - Einblick In Den Qualenfall

Verdunkeln - Einblick In Den Qualenfall
Black Doom Metal / Ambient
erschienen in 2007 bei Ván Records
dauert 62:56 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. In die Irre
2. Im Zwiespalt
3. Der Quell
4. Die Saat der Klinge
5. Der Herrscher
6. Auf freiem Felde

Die Bloodchamber meint:

Macht. Erhabenheit. Sphärische Weiten. Dunkelheit. Nebel. Kargheit. Kälte. Unheimliche Emotionen: VERDUNKELN – „In die Irre“, namentlich der erste Titel auf „Einblick in den Qualenfall, führen die beiden Musiker Gnarl und Ratatyske, welche auch bei GRAUPEL tätig sind, nur bedingt. Vielmehr führen sie in eine unbeschreibliche Welt.
Versucht man diese Musik in ein schwarzmetallisches Korsett zu zwängen, wehrt sie sich mit einer dunklen Wildheit und macht jeden Versuch durch stellenweise Doom-artige Intensität und Schwere sowie fast schon an Ambient grenzende Bezauberung zunichte.

Psychotisch, voll gefesselter Energie beginnt dieser „Einblick in den Qualenfall“ mit einem tiefgründigen Balanceakt zwischen den emotional gefühlten Extremen Apokalpyse und vollständigem Stillstand. Schwermütig, langsam, tiefdunkel und atmosphärisch mündet „In die Irre“ nach einiger Zeit des Flüsterns und absolut packender Melodien energiegeladen in einen majestätischen Ausbruch wuchtigen, stampfenden Schwarzmetalls - gleich einer bizarr-eisigen Lichtung inmitten eines schwarzen, verschneiten Winterwaldes.

Diesem Auftakt folgend wird auch „Im Zwiespalt“ wieder von einer unheimlich intensiven Melodie eingeleitet und entführt den Hörer erneut in vorerst doomige Gefilde. Mit unterschwelligen Riffs, die sich direkt in die Herz- und Magengegend winden, wird zum ersten überraschenden Aufklaren geleitet: Einem ultimaten Aufgang gleichend erheben sich die Klänge und münden nach einiger Zeit des bedrohlichen Brodelns in intelligentes Black Metal-Tongut.

Auffallend anders und doch von einem Stil- oder Stimmungsbruch weit enfernt beweist „Der Quell“, dass man ein Stück komplett auf einem einzigen, hier rhtyhmisch stampfendem, Riff aufbauen kann. Dieses wird durch allerlei Melodievariationen, Gesang und Ambiente zu einer solchen Wucht geformt, dass diese - einer Hypnose gleich - einen mehr und mehr in Bann zieht.

Bedrohlich und beklemmend fühlt man bei „Die Saat der Klinge“ beinahe wirklich das Messer im Rücken, jagt hier doch ein Schauer den nächsten. Kraft- und geheimnisvolle, tiefe Black Metal-Vokalisierung und ebensolches Instrumentarium kombinieren sich mit schwermütiger Tonalisierung und psychedelisch-nebliger Stimme. Dabei kommen die düsteren Gitarren- und Keyboardklänge schon fast in BURZUM-Ebenen, auch wenn diese sicherlich auf ewig unerreichbar sind.

„Der Herrscher“ schlägt eine dramatischere Gangart an und schreit geradezu Energie und Emotion heraus. Auch die akzentuierte, sehr groovige Passage mit prägnanater Offbeat-Variation fügt sich sehr gut in den Gesamtzusammenhang ein und reißt auch auf rhyhtmischer Ebene voll mit.

Schlußendlich sorgt auch der gesetzte Ausklang „Auf freiem Felde“ für Verzückung, welcher im passenden Gegensatz zum Rest schon beinahe in epische Gefilde vorstößt.

VERDUNKELN werden mit diesem Werk ihrer Namensgebung mehr als gerecht und ziehen mit ihrer intelligenten, vor Atmosphäre strotzenden Musik absolut in den Bann. Vielleicht schaffen es Gruppen wie diese, das Vermächtnis solcher Formationen wie NAGELFAR und LUNAR AURORA weiterzuführen…
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