Vanilla Fudge - Out Through The In Door

Vanilla Fudge - Out Through The In Door
Hard Rock
erschienen am 08.06.2007 bei Escapi Music
dauert 62:05 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Immigrant Song
2. Ramble On
3. Dazed And Confused
4. Black Mountain Side
5. Fool In The Rain
6. Babe, I'm Gonna Leave You
7. Dancing Days
8. Moby Dick
9. All Of My Love
10. Rock And Roll
11. Your Time Is Gonna Come

Die Bloodchamber meint:

VANILLA FUDGE sind alt. Sehr alt. VANILLA FUDGE sind dermaßen alt, dass sogar LED ZEPPELIN auf ihrer ersten US Tour Ende 1968 den Support für eben diese Band machen durfte. Den Support! 1968! Und LED ZEPPELIN sind auch schon seit knapp 27 Jahren aufgelöst. Klar, was ich sagen will? Genau, ALT!

Für alle jungen Spunde hier (zu denen ich mich ausnahmsweise mal selbst zählen kann) schnell noch ein paar Hintergrundinfos: VANILLA FUDGE waren in erster Linie für ihre psychedelischen Slow-Motion Coverversionen bekannt, was ihnen Ende der 60er auch einen gewissen Ruhm bescherte. 1970 löste sich die Band zum ersten Mal auf, nur um die Welt mit einem schrecklichen gefloppten Comebackalbum Mitte der 80er zu Tode zu langweilen – was logischerweise wieder zur Auflösung führte.
Der bekannteste Musiker der Truppe (aus Metal Sicht) dürfte Drummer Carmine Appice sein, der bereits mit Supernasen wie OZZY OSBOURNE, TED NUGENT oder KID ROCK kollaborierte. Wie dem auch sei, nun sind die alten Haudegen wieder zusammengekommen und versuchen es 23 Jahre nach ihrem letzten Studioalbum noch einmal, und zwar mit einem reinen LED ZEPPELIN Cover Album. Hier schließt sich der Kreis dann also.

Wobei, es ist schon ne mutige Nummer, an der sich die Rentner hier versuchen, denn LED ZEPPELIN stehen auf der Liste von Bands, die man eigentlich nicht covern darf, ganz weit oben. Dennoch ziehen sich VANILLA FUDGE ganz achtbar aus der Affäre, und das liegt in erster Linie an zwei Gründen:

- zum einen hat die Band bei der Songauswahl ein goldenes Händchen bewiesen und verzichtet bewusst auf die großen Überklassiker, die sowieso an jeder Straßenecke tot gedudelt werden; sprich „Whole Lotta Love“, „Kashmir“, „Stairway To Heaven“ etc. Stattdessen versucht man sich an erstklassigen Tracks aus der zweiten Reihe, die jedem LED ZEP Freund im Dreieck springen lassen: „Moby Dick“, „Dazed And Confused“, „Trampled Under Foot“ oder „Black Mountain Side“.

- zum anderen interpretieren VANILLA FUDGE die übermächtigen Vorlagen zwar relativ eng am Original, aber immer mit den nötigen Variationen und vor allem – und das ist das Wichtigste – mit viel Respekt. Denn die zu erwartenden, schleppenden Psycho-Versionen sucht man hier vergebens. Natürlich kommt die Schweineorgel gerne zum Einsatz, natürlich wird das Tempo hier und da mal verschleppt, aber immer so, dass es Stil hat und nicht auf die Eier geht. Zudem macht Sänger Mark Stein als Robert Plant Ersatz eine richtig gute Figur.

Daher kann ich nur sagen: jau, „Out Through The In Door“ ist ein anständiges Cover Album, das durchaus Spaß macht, jedoch niemals an den Originalen vorbeikommen wird. Aber das will es ja vermutlich auch gar nicht. Daher durchaus beide Daumen hoch für diese alten Säcke. Auf die nächsten 40 Jahre.
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