Hellveto - 966

Hellveto - 966
Black Pagan Metal
erschienen in 2007 bei Pulverised Records
dauert 46:18 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Krucjata
2. 966
3. Ostatnia wola
4. W blasku gasnacej pochodni
5. Krzuk stali
6. Perunia
7. Zgubna nowina
8. U bram obledu

Die Bloodchamber meint:

Was haben slavische Geschichtsaufarbeitung und Nationalismus zu tun mit Neoklassik, Ambient und Black Metal? Offenbar viel, denn auch hier findet sich wieder ein Werk, das zur Bewältigung der eigenen Identitätskrise mit der Rückbesinnung auf das alte (Ost)Europa verweist, wo man wenigstens noch mit langen Haaren, Kettenhemd und Langschwert-Imitat, Christen morden und in die Wolga schmeißen durfte, und natürlich auch sowieso musste.

Mittlerweile bin ich soweit, dass ich phantomartige Fischgräten im Hals spüre, wenn ich Biographien oder Bandportraits lese, denen die anti-latente, archaische unglaubliche Selbstglorifizierung innewohnt, die nur aus dem mächtigen Schoß der immerwährenden Dunkelheit des Tausendjährigen Winters des Todes mit dem harschen Stahl des tapfren Reckens, auf seine Myspace-Seite gebauchpinselt werden konnte.
Wenn sich zu solch heldenhafter Lektüre, schmalziger und homoerotischer als alle Conan der Barbar-Filme zusammen, auch Verbindungen und Aussprüche gesellen, die zweifelsohne im politischen Abseits stehen, dann hat man ungefähr das, was sich als Solo-Projekt HELLVETO betitelt.

Es stellt sich leider immer wieder als Problem heraus, Urheber und deren Werke zu differenzieren, die auf dem mit Mist-gedüngten Boden einer großen Gruppe von Menschen wachsen, wo die Unterschiede zwischen Geschichte, Folklore, Nationalismus und Nationalsozialismus, desöfteren Anhängern und Gegnern gleichermaßen nicht bekannt, oder überhaupt fremd sind.

Ich nenne nun, ohne näher auf das Terrain eingehen zu wollen, zwei Bands die ideologisch und stilisitsch mit HELLVETO übereinstimmen, seltsamerweise ebenfalls aus Polen kommen und Solo-projekte sind: GRAVELAND und LORD WIND.
Das bedeutet auch hier meditativer, atmosphärischer Sound mit vielen archaischen, choralen Gesängen, Streichern, Keyboard und Synthesizer Arbeit, gemischt mit Black Metal Passagen. Obwohl die musikalische Qualität aktuellerer GRAVELAND nicht erreicht wird, so baut sich doch eine sehr stimmige Atmosphäre auf, wobei besonders die Vocals Kraft besitzen und sehr zur Stimmung beitragen.

Durch den übermäßigen Einsatz von (künstlichen) episch klingenden Elementen, ist Abwechslung nicht unbedingt predominantes Merkmal dieser Scheibe. Allerdings zielt diese Art Musik auch nicht darauf ab, besonders variantenreich zu erscheinen.
Slawische Sprachen empfinde ich generell als sehr angenehm, da ihnen meiner Meinung nach eine rauhe Ursprünglichkeit innewohnt die um einiges härter aber auch klangvoller ist, als der Ton der meisten übrigen europäischen Sprachen.

Es ist schade wenn musikalisches Talent für fragwürdige Unternehmungen aufgebracht wird. Aufgrund der eindeutig propagierten Ideologie enthalte ich mich einer Wertung. Interessenten können sich auf der Homepage und Myspace Seite weitere Eindrücke holen um sich eine Meinung zu bilden.

Do widzenia.
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