Ivory Night - Machine

Ivory Night - Machine
Heavy Metal
erschienen in 2007 als Eigenproduktion
dauert 47:24 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Capping Day
2. The Shelf
3. Machine
4. Fallen Father
5. Oblivia
6. Keeping the Lie
7. Charon of Styx
8. Breath of the Innocent
9. Mr. H´s BBQ
10. Emperor
11. The End

Die Bloodchamber meint:

Neben ihrer letzten Veröffentlichung „7 Dawn of the Night“ ist es vor allem auf die Arbeit auf dem Live-Sektor zurückzuführen, dass IVORY NIGHT heute zu den hoffnungsvollsten Bands im deutschen Underground gehören, wobei man hier schon wieder darüber diskutieren könnte, wo denn der Underground anfängt und wo er aufhört. Denn wenn ich das neueste Werk der Band aus Kaiserslautern anhöre, dann komme ich nicht darum herum, es als ein so starkes Stück Musik zu bezeichnen, das so wenig mit der geläufigen Definition von Underground zu tun hat, wie MANOWAR mit musikalischem Tiefgang. Und dies liegt nicht nur an der sauberen und druckvollen Produktion, sondern vor allem an dieser fast schon beängstigenden Steigerung, die sich von „7 Dawn of the Night“ hin zu „Machine“ verfolgen lässt.

Wo der letzte Output noch nach gängigem Standard-Metal roch, der zwar adäquat gespielt wurde und durch seine Eingängigkeit bestach, stinkt der neueste Streich gewaltig nach Eigenheit. Ja, verdammt, ich habe mich erst einmal hinsetzen und mir diese CD ein paar Mal anhören müssen, bis mir klar war, dass „Machine“ mehr als nur die oft besungene „konsequente Fortsetzung“ der Vorgänger-Scheibe ist. Sie ist ein Gesellenstück des Heavy Metals, wie er heute klingen kann, wenn man als Band nicht von vorneherein sich mit dem Begriff des Heavy Metals Grenzen setzt. Und Grenzen kennt man bei IVORY NIGHT wohl eher nicht. So finden sich auf „Machine“ neben traditionelleren Riffs auch Elemente aus dem Hard Rock Bereich, sowie ordentliche Thrash-Passagen, dann stolpert der Hörer gar über Funk-Jazz-Einlagen und hat das Vergnügen mit einem kurzen Instrumental auf Basis der spanischen Klassik. Diese Vielfalt kleidet man in ein druckvolles Soundgewand und vermischt es mit dem, was schon die letzte Aufnahme ausgezeichnet hat – das Gespür für Melodie und Eingängigkeit.

Eine deutliche Steigerung findet sich auch bezüglich der Komplexität der Gitarrenarbeit. Ihr kommt eine große Bedeutung in der Struktur der kompositorischen Ausrichtung der einzelnen Songs zu und dies bewirkt eine Verschiebung des Hauptaugenmerks, weg dem immerwiederkehrenden Refrain, hin zu einer ganzheitlichen Betrachtung der Songs. Daneben sei auch noch auf den, mal wieder, sehr starken Gesang von Patrick Fuchs hingewiesen, der sich in punkto Aggressivität und Ausdrucksstärke noch ein bisschen steigern konnte. Der Härtegrad der Scheibe wird auch dadurch nach oben geschraubt, dass man viel mit Death-Growls arbeitet, die sich wunderbar ins Gesamtbild einfügen.

All das zuvor erwähnte kulminiert in Songs wie „The Shelf“, „Fallen Father“, „Emperor“ (Killer-Song), „The End“(Killer-Refrain) und dem Übersong der Scheibe, dem fantastischen Titel-Stück „Machine“. Puh, selten so geschwärmt. Was also tun? 10 Punkte geben? Tja, dazu reicht es leider nicht. Denn, obwohl ganz nett, wirft mich Instrumental nummero uno, „Oblivia“, nicht wirklich an die Wand, obwohl es noch geringfügig Atmosphäre schafft, etwas, was Instrumental zwei „Mr. H´s BBQ“ schon nicht mehr schafft – klingt für mich irgendwie wie eines dieser RUNNING WILD Instrumental-Stücke, in denen der Bass immer so stark im Vordergrund stand. Nun ja, wem es gefällt. Das größte Manko der Scheibe hört allerdings auf den Namen „Breath of the Innocent“. Diese „Ballade“ ging mir quasi von der ersten Sekunde an auf die Eier und selbst nach mehrmaligem Hören schafft sie es nicht, mit dem Rest des Materials, das sich auf „Machine“ befindet, auch nur ansatzweise mitzuhalten. Schade – das zieht die Bilanz natürlich nach unten. Aber was soll´s, wozu gibt es die Skip-Taste an meinem Player.

„Machine“ ist ein unglaublich starkes Album geworden, mit dem IVORY NIGHT eindrucksvoll ihren Status als talentierte Metal Band unterstreichen. Müsste ich ein Fazit zur Platte abgeben, dass sich auf einen Satz beschränken müsste, dann würde ich mich mit einem Zitat des großen Freddy Mercury behelfen: „Just good songs, baby!“
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