Amaran's Plight - Voice In The Light

Amaran's Plight - Voice In The Light
Rock / Progressive Rock
erschienen in 2007 bei ProgRock Records
dauert 78:56 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Room 316
2. Friends forever
3. Coming of Age
4. Incident at Haldeman´s Lake
5. Reflections Pt. I
6. I promise you
7. Consumnation Opus
8. Truth and Tragedy
9. Shattered Dreams
10. Viper
11. Betrayed by love
12. Turning Point
13. Revelation

Die Bloodchamber meint:

Eins Vorweg: Wenn Gary Wehrkamp (SHADOW GALLERY), D. C. Cooper (ROYAL HUNT, SILENT FORCE), Kurt Barabas (UNDER THE SUN) und Nick D´Virgilio (SPOCK´S BEARD) sich zusammentun, dann wird das musikalische Resultat dieser Zusammenarbeit ganz sicher nie ein gewisses Level unterschreiten – dafür sorgt schon das unglaubliche technische Können dieser Musiker. Unter dem Namen AMARAN`S PLIGHT
veröffentlicht man nun das Debüt „Voice In The Light“, ein Konzeptalbum, in welchem versucht wird, die Lebensumstände eines Mannes zu vertonen, von den Erfahrungen der Liebe bis zu einer Nahtoderfahrung. Bis hierhin: interessant.

Ausgedacht hat sich die Geschichte allerdings nicht die Band – die Herren bedienen sich hier an einem Roman. Textlich hat man also ein Gerüst und man hangelt sich auch sicher an diesem entlang. Nicht, dass die einzelnen Songtexte vor Emotionalität sprühen würden, auch wirklich prägnante Formulierungen stechen nicht hervor. Der Schwerpunkt der CD liegt also im Musikalischen. Und was relativ schnell klar ist – mit einer echten Prog-CD hat man es hier nicht zu tun. Auch Prog-Rock wäre zu weit gegriffen, denn „Voice In The Light“ ist ungemein geradliniger ausgefallen. Gerade der große Anteil pathetischer Ausstraffierungen drückt die CD in den Rock-Bereich, der durch seine Ausgewogenheit mehr Möglichkeiten zur direkten Steigerung bietet, ohne größere Umwege, ohne allzu große Spielerei. Das hat zum Vorteil, dass die CD recht schnell greift und eine Großzahl sehr prägnanter und eingängiger Momente zu bieten hat. Diese Tatsache geht aber auf Kosten der strukturellen Komplexität und damit letztlich auch auf Kosten der Langlebigkeit. Bei AMARAN`S PLIGHT hat man es also eher mit einer Rockband zu tun, die es sich aufgrund ihres überragenden technischen Könnens leisten kann, spielerisch progressive Elemente einzubauen, Strukturen aufzubrechen und dieses Aufbrechen als Stilmittel einzusetzen.

Gerade die Darbietung des instrumentellen Könnens ist berauschend. Die gezeigte, exorbitante Leistung gipfelt immer wieder in langen, ausufernden, aber sehr abwechslungsreichen Instrumental-Parts, mal ruhig, mal mit Tönen nur so vollgestopft (man höre den unglaublichen Tapping-Part in „Shattered Dreams“). Gerade Bass und Gitarre flitzen nur so die Hälse hoch und runter. Gesanglich zeigt auch Herr Cooper sein ganzes Können. Seine kräftige, hohe Grundstimme passt, wie auch schon bei ROYAL HUNT bewiesen, hervorragend zu dieser Art Musik. Er beherrscht den stimmlichen Spielraum bis in die ganz hohen Töne und bedient sich im reichhaltigen Repertoire bekannter und weniger bekannter Gesangsmelodien des Prog-Rock-Bereich. Durch den schönen mehrstimmigen Gesang erfährt die Ausgestaltung der CD eine weitere Aufwertung.

Soviel zur Technik – und die Kompositionen? Nun, wir sprechen hier von absoluten Profis ihres Faches. Demnach unterschreiten auch die Kompositionen nie ein gewisses Level. Man besticht durch kräftige Riffs, spannende Hooks und steuert zielgenau auf die energiegeladenen Refrains, die sich teils schon beim ersten Mal Hören ins Gedächtnis fressen. Wie schon erwähnt, ist die CD recht geradlinig ausgefallen, mir wäre es nicht unrecht gewesen, hätte man rhythmisch ein wenig vertrackter gehandelt. Aber darüber mag man streiten. Alles in allem bieten AMARAN´S PLIGHT eine auf höchstem technischen Niveau angesiedelte Rock-Scheibe, die sich munter mit Prog-Elementen schmückt und sicherlich nicht einen Fan des Genres enttäuschen wird. Zu wirklichem Neuem gereicht es nicht, auch wenn die eingespielten Sprech-Parts das ihrige zur Abwechslung beitragen. Reinhören sollte jeder mal, der sich mit dieser Musik identifizieren kann.
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