Nach ihrem recht erfolgreichen Debüt „End Isolation“ legen die Hamburger von [SOON] nur ein Jahr später mit „Without a Trace“ bereits nach. Wer sich mit der Band auskennt, kann auf dem Neuling der Düsterrocker ein ähnliches Soundgewand erwarten, das jedoch um die eine oder andere eingängige Melodie erweitert wurde und insgesamt deutlich zugänglicher wirkt, ohne allerdings an Langzeitwirkung einzubüßen.

[SOON] beweisen innerhalb dieser 40 Minuten, dass man Eingängigkeit und Langzeitspaß durchaus miteinander verbinden kann. Obwohl sich Titel wie „Grown Apart“, „Gone“ oder „High Time“ bereits nach dem ersten Durchlauf fest in das Gehör des Konsumenten einbrennen, verlieren sie auch nach dem 10ten Durchlauf nicht an Spannung und entfalten stattdessen immer wieder neue Spielereien, die aufs Neue begeistern können. Das an sich sehr melancholische und recht düstere Grundgerüst wird durch die klare Stimme von Lenny aufgelockert und erhält dadurch einen etwas romantischen und hoffnungsvollen Touch, der in den hörerfreundlichen Refrains seine endgültige Entfaltung findet. Musikalisch paart man tiefe Gitarrenriffs mit feinen Melodien, wandelt meist im Mid-Tempo daher und besticht mit einer starken Bassarbeit. Das Konzept wird innerhalb des Albums immer wieder mit kleinen Feinheiten variiert, ohne damit allerdings für viel Aufsehen sorgen zu können. Mal etwas schleppender („High Time“), mal flotter („My Ideas“) oder auch etwas sperriger („Estrangement“) rockt der Vierer voran und fällt im Grunde genommen nur bei der arg kitschigen Ballade „Nearly Fantasized“ gekonnt auf die Nase. Ansonsten gibt es nicht viel zu meckern, außer dass die Band es verpasst hat, einen richtigen Hit auf ihr Album zu pressen. Viele gute Stücke geben sich die Klinke in die Hand ohne allerdings dem Ganzen die Krone aufsetzen zu können.

Dieser Umstand ändert aber nichts daran, dass [SOON] mit „Without a Trace“ ein starkes zweites Album gelungen ist, das Freunden des düsteren Gothic Rock durchaus ein Anhören wert sein sollte. Zwar kann man insgesamt nicht ganz an die Spitze der Szene klettern, doch man verfeinert seinen eigenen Stil und könnte in Zukunft noch für viel Aufsehen sorgen. Weiter so und Daumen hoch nach Hamburg!