Der Hangar des Todes - Inside Protzen Open Air

Der Hangar des Todes - Inside Protzen Open Air

Special
27.05.2014
"Das gemütlichste Festival, das ich kenne", sagte bereits niemand Geringeres als Death Metal Urgestein Martin van Drunen über das Protzen Open Air, und der Mann muss es wissen, denn er hat schon jede Menge Konzerte und Festivals auf der Bühne erlebt. Aber eben nicht nur auf, sondern auch hinter der Bühne, und genau dahin schauen wir mal in diesem Interview mit dem Mann hinter den Kulissen, Mario Grimmer. Natürlich zählt für den Besucher eines Festivals nur die Lautstärke der Musik und die Qualität des Bieres, ein Festivalveranstalter hat da allerdings ein wenig mehr um die Ohren...

Moin Mario, danke, dass du dir die Zeit nimmst und wir mal ein wenig über dein Baby reden können, nämlich das Protzen Open Air! Wie geht’s, wie stehts?

Guten Tag der Herr Halling, mir geht es gut, danke der Nachfrage.

Fangen wir mal von vorne an. Wie kommt man in der brandenburgischen Pampa darauf, ein Festival in Gang zu bringen?

Da bin ich leider der falsche Ansprechpartner, da die Gründer dieser Idee leider andere sind. Ich habe das POA für den Bikerverein (Deadland e.V.) ab 2002 organisiert. Ende 2009 / Anfang 2010 hab ich es dann allein übernommen.

Dann lassen wir mal die historischen Fragen und kommen zur Zukunft. Welche Acts fehlen noch auf deiner Wunschliste? Und welche wurden schon erreicht?

Wunschliste hm? Es gibt einfach zu viele sehr geile Bands um mich dort festlegen zu können. Ich finde die Bands, die wir hatten, waren alle gut und sie haben auch immer alles gegeben. Träume hat man immer und so wären BOLT THROWER, CARCASS, PANTERA (aber nur mit Dimebag), EYEHATEGOD und diverse andere, schon geniale Bands für unser kleines Festival.

Wann fängst du mit den Planungen für das Open Air an? Wer hilft dir alles?

Die ersten Bandkontakte knüpfe ich bereits im August des Vorjahres.

Also quasi nur ein paar Monate nachdem die Bude gerade erst brannte. Klingt anstrengend. Vielleicht kannst du unseren Lesern mal einen kleinen Einblick in die Organisation eines Festivals geben. Wie läuft das alles so ab? Wie kommt man an die Bands? Was muss man alles beachten?

Als erstes muss ein Datum her, dann wird das Billing auf die Beine gestellt, wenn das steht, kommen wir zum Thema Werbung – Flyer, Plakate, Internetwerbung, Layout basteln oder basteln lassen und Angebote für diverse andere Sachen einholen wie zum Beispiel für Toiletten, Bauzaun, Sound, Technik, Merchandise usw. Wenn das soweit steht, läuft der Vorverkauf meistens schon auf Hochtouren und die Zeit ist so schnell vergangen, dass es noch ca. sechs Wochen sind, bis wir anfangen mit dem Aufbau.

Was macht das POA so besonders aus deiner Sicht?

Ich denke, dass da viele Sachen zusammen spielen: Gelände, Lagerfeuer, Line- Up , unser familiäres Publikum und unsere Preise.

Das kann ich alles nur bestätigen, wo sonst bekommt man am Einlass zum Konzertgelände einen Gratisbecher, damit man sein eigenes Bier vor der Bühne verzehren kann. Ein Frühstück inklusive Rührei, zwei halber Brötchen und dazu noch einen Kaffee obendrauf kann man für knappe 2,50 Euro ergattern.
Kannst du dich an ein paar Pannen erinnern?


Nur an ein paar, da gibt es einige, aber im Großen und Ganzen haben wir immer alles hin bekommen.

Was waren so die schönsten Momente? Hast du überhaupt Zeit für diese Momente oder ist das Open Air, während es läuft, mehr Stress als Spaß?

Die schönsten Momente sind immer die, wenn dich die Leute nach drei Tagen Party anlächeln und man von vielen umarmt wird und ein Dankeschön bekommt. Der andere Moment ist, wenn die letzte Band die Bühne verlässt und alles reibungslos funktioniert hat. Dann ist durchschnaufen angesagt. Ein Herr Martin van Drunen hat mal gesagt, als er das zweite mal bei uns gespielt hat „ Hallo Protzen …. Es ist schön wieder zu Hause zu sein“.

Irgendwelche schrägen Geschichten? Bands können genannt werden, hehe!

No comment!!!

Gibt es Bands, die du nicht noch einmal einladen würdest? Wenn ja, warum?

Da gibt es schon die ein oder andere Band, mehr möchte ich dazu aber nicht sagen.

Solange es nicht ASPHYX sind, ist das aber auch egal, wie ich finde. Arbeitest du mit anderen Veranstaltern zusammen, zwecks Absprachen und/oder Vermeiden von Überschneidungen oder Ähnlichem?

Das ist sehr wichtig, finde ich, wir sprechen uns z.B. mit dem Veranstalter vom Stromgitarrenfest und anderen Veranstaltern ab, damit es sowas wie Bandüberschneidungen nicht gibt.

Kommen wir mal zum diesjährigen Festival und natürlich dem überragenden Line-up. Was hättest du mir erwidert, wenn ich dir vor 15 Jahren gesagt hätte, dass mal NAPALM DEATH, INCANTATION und VADER in Protzen spielen werden?

Ich hätte gesagt ''Ich bin mir sicher, dass die mal bei uns spielen''!!!

Mit wie vielen Besuchern rechnest du dieses Jahr? Der Hangar ist ja auch nicht unendlich groß. Limitierst du die Karten im Voraus?

Wir sind auf 1000 Tickets limitiert, von daher reche ich in diesem Jahr auch mit so vielen Leuten.

Warum meinst du, hält sich ein Festival wie das Protzen Open Air solange, gerade wo es deutschlandweit so viele kleine als auch große Festivals gibt?

Vielleicht weil wir gut sind und es den Leuten gefällt, hehe.

Was können wir in diesem Jahr erwarten? Irgendwelche Änderungen/ Neuerungen?

Warum was ändern, wenn es den Leuten gefällt, was wir organisieren. Es wird alles so bleiben wie gehabt.

Noch ein letztes Wort von dir?

Prost.
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