Stratovarius - Elysium

Stratovarius - Elysium
Melodic Metal
erschienen am 14.01.2011 bei Ear Music, Edel Records
dauert 56:35 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Darkest Hours
2. Under Flaming Skies
3. Infernal Maze
4. Fairness Justified
5. The Game Never Ends
6. Lifetime In A Moment
7. Move The Mountain
8. Event Horizon
9. Elysium

Die Bloodchamber meint:

Nachdem „Polaris“ eher zur Kategorie Seepferdchen gehörte, haben STRATOVARIUS schon auf der Vorab-EP „Darkest Hours“ angedeutet, dass das neue Album der Freischwimmer aus dem Tolkki-Meer werden könnte. Und tatsächlich hält „Elysium“ größtenteils, was man sich davon versprechen konnte.

Die zwei von der EP bekannten Tracks klingen etwas bissiger, wovon besonders „Infernal Maze“ profitiert. Der Rest des Albums setzt sich zwar aus dem bekannten STRATOVARIUS Dudelprogramm zusammen, aber eben in einer durchgehenden Qualität wie seit „Infinite“ nicht mehr. „The Game Never Ends“ ist mit seinen rasanten Keyboardeinlagen ein hochmelodischer Stimmungsaufheller, der Kontrast zwischen dem pumpenden Bass, den raueren Gitarren und Timo Kotipeltos kristallklarer Kehle verbildlicht gelungen die Tragik von „Lifetime In A Moment“ - der Auto-Tune-Moment wäre dennoch nicht nötig gewesen -, „Event Horizon“ glänzt mit klassischen Gute-Laune-Vollgas Momenten und die Ballade „Fairness Justified“ hat neben aller Cheesyness auch etwas Erhabenheit. Der über allem stehende epische Hammer ist jedoch der abschließende monströse Titeltrack, der alles beinhaltet, was STRATOVARIUS kompositorisch ausmacht, wenn sie den Hörer emotional bewegen wollen statt ihn nach Art von „Hunting High And Low“ „nur“ euphorisch mitzureißen. Speziell der Mittelteil ab etwa 6:40 bis 11:40 und die Auflösung ab kurz vor der 16. Minute sind zum Dahinschmelzen und gehören zum Schönsten und Gänsehautigsten, was die Finnen jemals aufgenommen haben.

Dass „Elysium“ nicht makellos ist, merkt man spätestens, wenn „Move The Mountain“ sich beim Versuch, den Spagat zwischen verträumter Naturidylle und spacigem Keyboard zu bewerkstelligen, einen Leistenbruch zuzieht. Dennoch ist das Album eine Rückkehr zu alter, schwachpunktarmer Klasse, dem man allein wegen dem grandiosen Titeltrack den Mangel von Hymnen an die Flitzefingrigkeit - „Stratofortress“ war und ist allerdings auch unangreifbar - verzeihen kann. Ein zwar nur sehr kleiner, aber bemerkenswerter Bonus ist, dass das Cover nur einen Bruchteil so verkitscht ist wie viele Sünden der Vergangenheit.
STRATOVARIUS haben die dunkelsten Stunden überstanden und sind (wieder) auf einem guten Weg zur Insel der Seligen.
-