Scarred - Gaia - Medea

Scarred - Gaia - Medea
Thrash Metal
erschienen am 10.05.2013 bei Klonosphere Records
dauert 61:54 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Gaia
2. Cinder
3. The Great Pan(dem)ic
4. Psychogenesis
5. Low
6. Mosaic
7. Idiosyncrasy
8. The Knot
9. Empire Of Dirt
10. Medea

Die Bloodchamber meint:

Vier Jahre hat es gedauert, bis die luxemburgischen SCARRED ihrem starken Debüt einen Partner an die Seite gestellt haben. Eine vergleichsweise lange Zeitspanne, die sich nicht nur im runderneuerten Bandlogo niedergeschlagen hat, sondern auch stilistisch in dem Werk, das den Bogen von Erdenmutter Gaia zur wechselhaften Geschichte der Medea spannt. Wo bei „New Filth Order“ noch PANTERA, MACHINE HEAD oder DRONE als Vergleiche in den Sinn kamen, regiert bei „Gaia - Medea“ eine urtümlichere Wucht der Marke DEVILDRIVER – etwaige Parallelen zu GOD FORBIDs „Earthsblood“ sind überwiegend eher dem (äußeren Anschein des) Sujet(s) als der Musik geschuldet.

Im direkten Vergleich wirkt das neue Album in sich geschlossener, sicher auch dank der größeren Erfahrung und der Konzentration, die aus „Lieder mit einem klaren Ziel schreiben“ entsteht. Nachdem die Eröffnung den Hörer noch ziemlich in den Sitz presst, reichen SCARRED bei dem mit großartig groovenden und klirrenden Zwischenteilen gleichzeitig aufgelockerten wie aufgemotzten „The Great Pan(dem)ic“ die Hand, so dass man sich nicht länger als Ziel sondern als Teil der röhrenden Walze fühlt. Leider nimmt „Psychogenesis“ diese perfekt servierte Vorlage nicht wirklich auf, erst bei den folgenden „Low“ und „Mosaic“ fühlt man sich wieder gemeinsam am Steuer dieses gewaltigen Gefährts mit Namen „Gaia - Medea“.

Ich könnte mich jetzt problemlos weiter durch die Tracklist arbeiten, auf die „Idiosyncrasy“ Gastvocals von Mike „Boerdi“ Bertemes (KRATON, DREADNOUGHT & die Death Metal Stimme in Andy Rehfeldts Parodien) und das „The Knot“ Gastsolo von Attila Vörös (WARREL DANE, Live-NEVERMORE) hinweisen, würde damit aber den zentralen Kritikpunkt an „Gaia-Medea“ mehr umschiffen als darauf hinzuweisen: Bei aller Intensität, mit der die Rhythmusgruppe Laurent Kessel (Was für ein Name für einen Drummer!) und Jeff Jonas zu Werke geht und mit der Sänger Sacha Breuer über die gute Stunde röhrt, fehlt es (mir) gerade auf Dauer etwas an packenden, andersartige Spannung erzeugenden oder, von der gegenüberliegenden Warte aus betrachtet, Druck abbauenden Kontrapunkten.
Dabei bemühen SCARRED sich durchaus darum, Abwechslung in die meist die Fünf-Minuten-Grenze reißenden Lieder zu bringen, weil aber selbst das abschließende Mammut „Medea“ nahezu pausenlos drückt, fällt es schwer, das als Hörer vollauf zu würdigen. Trotz einiger Schritte in die richtige Richtung, wie dem klarer ausgearbeiteten eigenen Profil und der größeren Geschlossenheit des Album, reicht die Wertung daher knapp nicht an die für das Debüt ran.
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