Dedication - Anger - Outburst


Interview mit The Blackout Argument
Hardcore aus Deutschland - München
THE BLACKOUT ARGUMENT klettern im Moment die Erfolgsleiter so schnell empor, wie kaum eine deutsche Band. Woran es liegt, was die Band auszeichnet und warum man kein Problem damit hat, gänzlich auf Metal zu verzichten, sondern fröhlich dem Hardcore zu fröhnen, erläutert Gitarrist Chris im folgenden Interview:


Hallo zusammen und danke, dass ihr euch etwas Zeit für meine Fragen nehmt!


Chris: Hey, gerne!

Ihr seid eine recht junge und (noch) relativ unbekannte Band. Stellt euch doch mal kurz unseren Lesern vor! Wie ist es zur Band gekommen?

Chris: The Blackout Argument sind Sascha (Bass), Raphael (Vox), Philip (Drums), Chris18 (Gitarre) und ich, Chris Z (Gitarre). Wir haben Ende 2005 angefangen zusammen zu proben, hatten im März 2006 unsere erste Show und kurze Zeit später unsere Debüt MCD „Munich Angst“ auf Engineer veröffentlicht. Es folgte eine endlose Anzahl an Shows, eine weitere MCD („Munich Valor“, 2007) auf Bastardized, die auch „Munich Angst“ noch mal neu aufegelegt haben und eine Tour mit BOY SETS FIRE im Mai 2007. Im September erscheint dann unsere Album auf Lifeforce. Neben der Band haben wir Jobs, studieren und hängen ab.

Ihr habt grade zwei EP´s veröffentlicht. Mit „Munich Angst“ ein Re-Release und mit „Munich Valor“ eine kleine Vorschau auf euer Album. Was erwartet ihr euch von den beiden Veröffentlichungen?

Chris: „Munich Angst“ hat sehr gute Resonanzen bekommen und wir sind froh dass Bastardized Recordings die MCD noch mal neu rausgebracht haben. Es wäre schade gewesen wenn sie nicht mehr erhältlich gewesen wäre. Die neue MCD „Munich Valor“ knüpft an „Munich Angst“ an, sowohl thematisch als auch musikalisch. Beide CDs zusammen sind auch in einer Special Edition erhältlich was sich aufgrund der Verbindung geradezu aufgezwängt hat.

Könnt ihr schon verraten, was in etwa den Hörer auf dem Album im Herbst erwarten wird?

Chris: Ich glaube dass die Songs auf „Decisions“ eine gute Mischung sind aus den eher melodischen Songs auf „Munich Angst“ und den etwas härteren Tracks auf „Munich Valor“. Dazu kommen noch einige für uns bisher untypische Songs wie ein Akustik-Track, ein Spoken Word-Track und ein ziemlich ruhiger Song. Uns war es wichtig in den 40 Minuten des Albums keine Langeweile aufkommen zu lassen und haben die Songs bewusst so ausgewählt, dass viel Abwechslung in „Decisions“ steckt.
Dem Album liegt ein übergreifendes Konzept zugrunde, das die Texte, die Musik, die Linernotes und das Artwork miteinander vereint. Es geht darum Entscheidungen zu treffen und mit den Konsequenzen daraus zu leben, ein niemals endender Zyklus der jeden von uns in seinem Leben begleitet, uns lenkt und unser Dasein bestimmt.

Mit Liferforce habt ihr bei eurem demnächst erscheinenden Album ein starkes Label im Rücken. Wie ist es für euch, bei einem bekannten Label zu sein, das auch Acts wie NIGHTRAGE am Start hat?

Chris: Wir sind wirklich glücklich, dass Lifeforce Interesse an uns hatten und uns die Zusammenarbeit angeboten haben. Ich denke sie können eine Menge für uns tun und wir werden auf jeden Fall auch unseren Teil dazu beitragen, dass es mit The Blackout Argument weiter so gut läuft wie bisher. Bands wie WAR FROM A HARLOTS MOUTH und DEADLOCK sind inzwischen Freunde von uns geworden, ein Grund mehr warum es supercool ist auf Lifeforce zu sein.

Mit eurem Stil ähnelt ihr ein wenig Bands wie BULLET FOR MY VALENTINE. Befürchtet ihr, in einen ähnlichen Hype zu geraten, wie die Jungs aus Wales oder seht ihr euren Stil gar nicht in ihrer Nähe?

Chris: Ich sehe ehrlich gesagt ziemlich wenig Parallelen zwischen uns und BFMV. Bullet versuchen Metal-Parts mit ihrer Vorstellung von Pop-Musik zu kombinieren was ihnen meiner Meinung nach nicht immer so gut gelingt. The Blackout Argument haben so gut wie keinen Metal-Einfluss und unsere Songs sind mehr auf den Punkt. Wir haben keine wilden Gitarren-Soli, keine überflüssigen Akusti-Parts, die die Songs in die Länge ziehen, weniger Pathos, einfach ein bisschen mehr Hardcore.

Auf eurem Beipackzettel prangert „Melodic Hardcore“ als Genrebezeichnung. Warum wurde nicht der Begriff Metalcore gewählt? Zu verpönt?

Chris: Wie bereits in der letzten Frage erwähnt, wir spielen keinen Metal. Abgesehen von einer klaren und druckvollen Produktion haben wir mit Bands wie KILLSWITCH ENGAGE, UNEARTH, AS I LAY DYING oder BLEEDING THROUGH nichts gemeinsam. Die Wurzeln unserer Songs liegen im Hardcore der 90er Jahre, Bands sie SNAPCASE, STRIFE, UNBROKEN, TRIAL und OUTSPOKEN haben unser Songwriting stark geprägt wenn man von der melodischen Komponente einmal absieht. Deshalb denke ich, dass eine beschreibung wie „Melodischer Hardcore“ wesentlich besser zu uns passt als „Metalcore“.

Wie würdet ihr die beiden Ep´s einschätzen? Was hat sich im Vergleich zwischen beiden verändert?

Chris: „Munich Valor“ ist ein ganzes Stück härter ausgefallen als „Munich Angst“. Die Songs sind viel mehr aus dem Bauch heraus ohne viel Nachdenken entstanden, was wohl daran lag dass wir zum schreiben, aufnehmen und mischen der Songs nur 6 Wochen Zeit hatten. Ich mag beide MCDs gleich gerne und finde, dass sie sich gut ergänzen.

Als ich das Promopaket geöffnet hab, musste ich mich schon ein wenig über die beiden Ep’s wundern. Ähnliches Cover, ähnliche Titel, Veröffentlichung am gleichen Tag. War es nicht möglich, die beiden auf eine CD zu bannen bzw. warum habt ihr es nicht getan?

Chris: Sicher das wäre möglich gewesen aber für uns sind es einfach 2 getrennte Releases die beide einen unterschiedlichen Abschnitt unserer Band-Geschichte markieren. Zudem war „Munich Angst“ bereits von Engineer veröffentlich worden, hätten wir die „Munich Angst“ MCD mit den „Munich Valor“ Songs zusammen auf einer CD veröffentlicht, so wären alle Kids die „Munich Angst“ bereits hatten, gezwungen gewesen, mehr Geld zu investieren um sich „Munich Valor“ zu kaufen.

Wenn ich mir die Songs von „Munich Angst“ so anhöre, muss ich mich schon ein wenig wundern, warum ihr damals damit nicht bekannter geworden seid. Woran könnte es gelegen haben, dass „Munich Angst“ nicht so sehr in die Öffentlichkeit gelangt ist?

Chris: Wir haben „Munich Angst“ veröffentlicht, als es die Band gerade mal ein halbes Jahr gab und dafür haben wir schon sehr viel Aufmerksamkeit bekommen. Die Veröffentlichung der MCD hat uns die Möglichkeit gegeben überall in Europa Shows zu spielen und hat uns ein großes Stück weiter gebracht. Ich denke es ist wichtig als Band, dass sich die Dinge Stück für Stück entwickeln und sich nicht überschlagen. So bleibt man auf dem Teppich und kann sich über jeden einzelnen Erfolg, auch wenn’s nur ein kleiner ist, freuen. Darum geht es ja letztendlich auch.

Wer sind eigentlich allgemein eure Vorbilder?

Chris: Die Frage kann ich nur für mich beantworten: Mein Bruder.

Mit wem würdet ihr gerne mal auf Tour gehen?

Chris: Also mit der BOY SETS FIRE Tour wurde uns allen schon ein großer Wunsch erfüllt hahaha. Hm...ansonsten spielen wir immer sehr gerne mit ESTATE, CRASH MY DEVILLE, DEADLOCK, TEAMKILLER oder WAR FROM A HARLOTS MOUTH einfach weil’s die coolsten Typen sind ;-) Von Bands die ich noch nicht kenne, würde ich gerne mit EVERGREEN TERRACE auf Tour gehen, ich glaube das wäre ein super Package!

Wo seht ihr euch in 20 Jahren?

Chris: Die Haltbarkeit einer europäischen Hardcoreband liegt im Schnitt bei 5-7 Jahren, wenn’s gut läuft 10. In 20 Jahren werden wir also aller Vorrausicht nach schon unsere RE-Union Tour spielen. Obwohl, bis dahin bin ich ja fast ein Greis hahaha! ;-)

Was soll euer Bandname eigentlich ausdrücken? Sucht ihr ein Argument, Komasaufen zu rechtfertigen oder ist es ein heimliches Liebäugeln mit doch keiner Straight Edge Lebenseinstellung?

Chris: „Argument“ heißt übersetzt ins Englische in erster Linie „Streit“. Der Bandname bezieht sich auf einen Streit den ich mit einer Person hatte die mir sehr Nahe stand. Das ganze ist vollkommen eskaliert und in einem totalen Blackout auf beiden Seiten resultiert. Komasäufer haben wir keine in der Band, zwei von uns sind Edge, eine gute Mischung würde ich sagen!

Warum habt ihr eigentlich den Song „So much You and Me“ auf beide Ep’s gepackt?

Chris: Auf „Munich Angst“ hatte ja Zoli von BRIDGE TO SOLACE Guest Vocals beigesteuert. Da Zoli fast den ganzen Song alleine eingesungen hat, wollten wir ihn noch mal mit unserem eigenen Sänger veröffentlichen. Ich denke es ist recht cool den Song in zwei Versionen zu hören, besonders als Musiker kann man ein paar Kleinigkeiten raushören die wir anders gemacht haben die durchaus interessant sind.

„Dedication. Anger. Outburst.” Mit diesen Worten wird eure Bandbio eingeleitet. Was hat euch dazu gebracht, diesen musikalischen Weg einzuschlagen?

Chris: Diese drei Worte beschreiben nicht nur einen musikalischen Weg sondern einen ganzen Lebensstil. Seit ich denken kann empfinde ich eine große Leidenschaft und Hingabe für Musik und mit der Zeit habe ich herausgefunden dass alles was ich gebe auch wieder zurück kommt. Ich kann mich mit Musik ausdrücken, meiner Wut freuen lauf lassen und Zugang zu mir selbst finden. Das ist ein großes Geschenk für das ich sehr dankbar bin.

So, wir sind langsam am Ende unseres Interviews angekommen! Die letzten Worte gehören euch, an all diejenigen da draußen, die das hier lesen:

Chris: Vielen Dank für das Interview und den Support! An alle Leser: schreibt uns oder quatscht uns auf ner Show an, wir freuen uns immer über Feedback / Kontakt. Und checkt unseren neuen Song auf Myspace aus, wenn ihr einen Vorgeschmack aufs Album haben wollt!!


Chris Z. for THE BLACKOUT ARGUMENT
www.thebalckoutargument.com
www.myspace.com/theblackoutargument
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