If you don’t like us, we hate you


Interview mit Sworn Enemy
Modern Thrash Metal / Hardcore aus USA - New York
Interview mit Lorenzo Antonucci, g. (Zwischenrufe von Sal Lococo, v.) von SWORN ENEMY am 08.12.2007 in Dresden in der Messe für die Radiosendung Mosh-Club auf Radio T in Chemnitz.
www.mosh-club.de.vu und www.radiot.de
Auf der Seite der Sendung könnt ihr euch das Interview auch als MP3 runterladen.


Ihr habt mit dem heutigen Konzert und dem morgigen nur noch zwei Konzerte der Persistence Tour vor euch. Wie waren die Reaktionen der Fans?


Erstaunlich. Wir konnten gar nicht glauben, dass wir hier schon so bekannt sind. Es macht Spaß mit allen Bands und ist aber leider jetzt auch schon rum. Wir hätten gerne noch in mehr Städten gespielt.

Wie sieht es denn mit der Organisation der Tour aus, die Entfernungen zwischen den Auftrittsorten sind ja nun nicht gerade klein. Ist es so, dass ihr ankommt, spielt und wenn HATEBREED fertig sind, geht es auch schon wieder los?

So schlimm war es bisher nicht, das war nur bei ein paar Konzerten der Tour so. Manchmal ist es aber so, das ist halt das Tourleben, da kann man nichts dagegen machen. Bei einigen Auftrittsorten sind schon Termine besetzt und das muss man dann so hinnehmen.

Ist die Persistence Tour eine gute Veranstaltung um euch dem Publikum zu präsentieren?

Ja, es ist auf jeden Fall eine gute Sache um uns als Metalband einem Metalpublikum wie dem von HATEBREED vorzustellen.

Ich frage, weil dieser Abstand von den Bands zum Publikum eigentlich nicht viel mit Hardcore- und Metal-Konzerten in kleinen Clubs zu tun hat.

HATEBREED ziehen jedenfalls viele Leute aus dem Metal und dem Hardcore. Wir schreiben unsere Musik für Leute, die harte Musik mögen. Die Einteilung in verschiedene Schubladen gefällt mir nun überhaupt nicht. Es ist egal, ob es Metal, Hardcore oder Thrash ist, es ist vor allem Musik. Es sollten mehr unterschiedliche Bands zusammen spielen, denn jeder ist aus dem gleichen Grund da.

Heute in Dresden ist das größte Konzert der Tour mit 3.300 bisher verkauften Karten. Habt ihr eigentlich schon mal, die Festivals mal ausgenommen, vor so vielen Leuten in einer Halle gespielt?

Auf dem Pressure Festival waren wohl so 3500 Leute und auf den Touren mit SLAYER und SLIPKNOT waren auch so viele Fans da. Außerdem waren das With Full Force noch groß und als wir beim Ozzfest gespielt haben, waren manchmal wohl so 250.000 Personen dort.

Lass uns mal zu eurer neuen CD kommen, was wären denn die Gründe, dass man sie sich kaufen sollte?

Wenn man auf schnelle, harte Musik steht, auf Gitarrensolos und schreiende Tiere, dann muss man es sich auf jeden Fall anhören.

Sal (quer durch den Raum): Wie wäre es mit: Das ist das beste Album, was je veröffentlicht worden ist.

Es ist auf jeden Fall das beste Album, das wir bisher gemacht haben und wir sind stolz drauf. Die Leute sollten dem Album eine Chance geben und dann eine zweite Chance und dann wird es sie hoffentlich überraschen.

Kritiker werfen euch vor, dass sich die Songs alle gleich anhören und kein Lied als Hit herausstechen würde. Was erwidert ihr darauf?

Jeder Kritiker muss natürlich irgendwas beschissenes sagen. Aber was sind Hits? Viele große Bands haben keine Hits.

Sal: JUSTIN TIMBERLAKE schreibt Hits, SWORN ENEMY schreiben "smashes“.

Yeah, we smash your face. Wir schreiben halt die Musik so, wie wir sie mögen. Die Kritiker können uns mal.

Tim von AS I LAY DYING hat die CD produziert, wie seid ihr auf ihn gekommen und wie habt ihr kennengelernt?

2004 sind wir mit AS I LAY DYING getourt und haben uns eigentlich alle gut verstanden. Seitdem sind wir als Freunde in Kontakt geblieben. Nach "As real as it gets“ hatten wir kein Label und AS I LAY DYING hatten gerade "Shadows are Security“ aufgenommen. Tim kam zu uns und sagte, dass wir uns unbedingt anhören müssten, was er gerade aufgenommen und produziert hätte, er würde auch uns produzieren. Wir haben es uns angehört, uns hat der Sound vollkommen weggeblasen und wir wollten auch unbedingt so einen Sound, besonders den vom Schlagzeug. Jedes Album, das wir mit ihm aufgenommen haben, ist besser geworden und wir lieben es mit ihm zu arbeiten. Er wird wahrscheinlich auch in Zukunft alles aufnehmen, was wir veröffentlichen werden.

Ihr seid auch mal von Jamey Jasta gemanaged worden.

Vor Jahren.

Was ist das besondere an ihm? Er hat seine eigen Fernsehsendung in den USA und er produziert viele Bands, wie z.B. solche Größen wie AGNOSTIC FRONT.

Er weiß, wie man Musik strukturiert, so dass man diese Hits bekommt, die die Kritiker fordern. Wir haben bisher nicht über eine erneute Zusammenarbeit gesprochen, aber man weiß ja nie. Er hat uns gemanaged und unsere erste CD herausgebracht als sich noch niemand für uns interessiert hat. Er hat uns bis zu einer gewissen Stufe begleitet und dann konnten wir alleine laufen.

Du hast es schon erwähnt, dass es für dich keinen Unterschied zwischen Hardcore und Metalcore gibt bzw. dir der Unterschied egal ist. Warum?

Bei SWORN ENEMY hört man Einflüsse aus Metal und Hardcore heraus, Sal hört sich zwischendurch sogar an wie ein Black Metal Frontmann. Wir sind SWORN ENEMY, ich will einfach nicht in eine Schublade gesteckt werden, ich will einfach als SWORN ENEMY bezeichnet werden. SLAYER werden auch nur als SLAYER bezeichnet, denen drückt auch niemand den Stempel Thrash oder Death Metal auf. Wir sind halt anders als andere Bands.
Diese ganzen Unterscheidungen gab es doch früher nicht, da gab es Hardcore, Metal und Punk. Heutzutage teilt man alles ein, Deathcore, Death Metal, Hardcore, Thrashcore, dies und das. Das ist doch Blödsinn, das ist Musik oder wenigstens Krach. Das ist alles aaarh, öööörh (Pig-Squeals und Growls), das ist doch alles das selbe.

Sal (quer durch den Raum): Das ist alles Underground. aaarh (Pig-Squeals und lacht sich tot).

Normalerweise frag ich nicht nach den Texten, da man die ja im Booklet nachlesen kann, aber was ist "The American way“?

Da musst du mit Sal sprechen, er hat die Texte geschrieben.

Sal (durch den ganzen Raum): Aber du machst das Interview, ich kann dir da nicht helfen.

Er hat zwar einen ziemlich großen Kopf, aber helfen will er nicht.

Sal (durch den ganzen Raum): Der ist schön.

"The american way“? Ich weiß wirklich nicht, worüber Sal da geschrieben hat.

Sal (durch den ganzen Raum): Niemand will diese Frage beantworten, mach weiter.

Viele Bands aus New York betonen immer wieder, dass sie New York Hardcore sind. Kann man das irgendwie beschreiben, was das besondere an der Szene in New York ist?

Heutzutage sind nur noch AGNOSTIC FRONT, MADBALL und SICK OF IT ALL für mich New York Hardcore. Und das sind die gleichen Bands wie zu Beginn der 90er.
Vor Jahren war das mal eine richtig große Bewegung, aber heutzutage gibt es in New York nichts mehr, wo man mal spielen könnte. Es gibt nur noch die größeren Konzertorte, die man mit Hardcore nicht gefüllt bekommt und die auch keinen Hardcore wollen. Das CBGB’s gibt es nicht mehr, für das Urban Plaza muss man schon ziemlich groß sein und in Bars darf man nicht spielen.

New York Hardcore ist mehr ein Gefühl, mehr eine Einstellung wo man herkommt und wo man aufgewachsen ist. Außer MADBALL, SICK OF IT ALL, AGNOSTIC FRONT, MURPHY'S LAW und CRO MAGS gibt es keine Bands, die ich zum New York Hardcore zählen würde. Ich wünschte, wir könnten diese Zeiten zurückbringen, wir bräuchten nur einen Club wie das CBGB’s, in dem Konzerte stattfinden könnten.

Meiner Meinung nach, von etwas außerhalb der Hardcore Szene, hat sich diese in den letzten Jahren ziemlich verändert, es gibt weniger "tough guys“, dafür mehr Emos. Wie ist denn diese Entwicklung bei euch in den USA?

Das ist hier genauso, das muss aber nicht unbedingt schlecht sein, es ist halt nur der aktuelle Trend, wie in den 80ern zu Zeiten des Glam-Rocks als die Kerle wie Mädels rumliefen. Wenn sie uns mögen ist es doch gut und wenn nicht, dann können sie sich verpissen. If you don’t like us, we hate you.

Jeder sollte seine Vorlieben haben und das tun was ihm gefällt. Und wenn diese Typen diesem Trend mit ins Gesicht gescheiteltem Haar und engen Jeans für Mädchen mit aufwendigen Gürtelschnallen hinterherlaufen wollen, dann sollen sie das ruhig tun. Irgendwann werden sie schon erwachsen, so läuft niemand für den Rest seines Lebens rum.

Auf einem Hardcore Konzert geht es zu wie bei einem Modenschau. Was hältst du von dieser Aussage?

Sal singt irgendwas von Right Said Fred: on the catwalk

Heutzutage führen alle ihre neue Frisur vor.

Sal (quer durch den Raum): Für diese Kids geht es doch gar nicht mehr um das Konzert, sie sind da um ihre neuen Klamotten vorzuführen. Und dann geht jeder nach Hause und bei MySpace online: "Hast du mich auf dem Konzert gesehen? Ich hatte meine Designer Hosen und meine Designer Sneakers an.“

Aber das ist kein Hardcore mehr.

Vor Jahren ging es doch aber um die neuen T-Shirts und die neuesten Tätowierungen.

Sal (quer durch den Raum): Wären diese Kids vor 20 Jahren auf einem Konzert aufgetaucht, wären sie zusammengeschlagen worden.

Das ist kein Hardcore, Hardcore ist eine Lebenseinstellung, Hardcore beschreibt dein Leben. Es geht nicht um Klamotten, du kannst Boots & Braces tragen und ein Skinhead sein, der Hardcore mag. Du kannst deine ins Gesicht gescheitelten Haare tragen und eine Tunte sein, der Hardcore gefällt. Jeder tut was ihm gefällt, in Europa lebt der richtige Hardcore noch weiter, aber in den USA hat er sich verändert.

Diese neuen Kids, die ALL SHALL PERISH oder JOB FOR A COWBOY anhören, wie Mädchen aussehen und zu den Konzerten kommen, haben mit Hardcore nicht mehr das geringste zu tun. Versteh mich nicht falsch, wenn sie es mögen, sollen sie so rumlaufen, aber das wird leider als Hardcore bezeichnet, obwohl es definitiv kein Hardcore ist. Und ja, das ist eine Modenschau und zerstört die Szene.

Zum Anschluss darfst du dir noch Lied für die Radiosendung wünschen.

OBITUARY mit "World Demise“
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