Ruinen und Kronen müssen erst gebaut werden


Interview mit Architects
Post Rock / Metalcore aus Großbritannien - Brighton
Wir sprachen mit den britischen ARCHITECTS, deren Bandname schon vermuten lässt, dass die Musik fett fundamentiert und sturmfest konstruiert wird. Der Name hat nichts mit den amerikanischen Rockern zu tun, die ungefähr zeitgleich gegründet wurden (2004).
Ähnlich wie viele Mathcore-Bands und auch die schwedischen MESHUGGAH arbeiten ARCHITECTS mit komplizierten Zusammenfügungen und Notenabfolgen, die man als progressiv bezeichnen könnte. Aber die Band bleibt immer direkt und versteht es ordentlich zu drücken.

Ihr zweites Album „Ruins“ (2007 in der 2. Auflage über Century Media erschienen) liegt schon einige Zeit zurück, bleibt aber Schwerpunkt der kurzen Show im Never Say Die-Gemenge. Im Januar 2009 erscheint der Nachfolger „Hollow Crown“, der weitaus sperriger sein wird als „Ruins“. Sam Carter zufolge wird das Album bewusst „anders“ gehalten, weil die Band sich im Songwriting weiterentwickelt hat. Nach dem Album-Release geht es auf Headliner-Tour mit MISERY SIGNALS und A TEXTBOOK TRAGEDY.

Als erstes hat mich in Leipzig der Tourmanager Nanouk empfangen und mich Sam Carter vorgestellt. Im Vorfeld des anstehendes Konzerts während der Never Say Die-Tour sprachen wir über die Tour, das kommende Album und ein wenig Blah Blah. Der junge Mann ist ein Paradebeispiel für innere Ruhe und Ausgeglichenheit. Auf der Bühne jedoch wird er zur wilden Frontsau, die hüpft, springt, kreischt und schreit. Als erstes frage ich ihn, wie es ihm und der Band so geht.

"Yeah", meint der Fronter, "uns geht es allen gut, wir sind alle ziemlich relaxt. Nur in den letzten Tagen war es recht kalt in Deutschland, was uns nicht so gut gefällt. Aber was solls."

Die Frage nach der Größe der Tour ergibt sich angesichts des Packages von selbst, also frage ich Sam, wie ihm die Tour gefällt.

"Die Never Say Die!-Tour ist ziemlich verrückt", und fügt hinzu, ", weil sie eben sehr groß ist. Es ist die größte, die wir bisher mitgemacht haben. Für uns heißt es jede Nacht eine Menge Spass und 'ne Menge Kids, die auch Spass haben."

Draußen habe ich drei Tourbusse gesehen, ihr seid doch nicht alle etwa da drinen untergebracht?

"Oh nein nein", lacht der Sänger, "wir haben einen kleinen Van, mit dem wir hinterhertuckern. Ist wie eine Nusschale verglichen mit den Bussen. Aber es geht irgendwie."

Angesprochen auf die technischen Probleme bei ihrem Gig in Köln, kommt es heraus: Die Band ist ein großer Fan von Madonna. "An diesem Abend hatten wir ausgerechnet Probleme mit den Adaptern und anderem Mist. Sonst hat es immer wunderbar geklappt.", und bestätigt, dass die MADONNA und WHITNEY HOUSTON-Lösung, "pretty funny", ist.

Nun seid ihr in Leipzig, habt ihr gewusst, dass es hier eine große Hardcore- und Metalszene gibt?

"Yeah, Mann. Klar doch.", spricht Sam lässig weiter, "Wir waren schon einmal hier, und haben die Hardcore-Kids toben sehen." Na, bei der Gelegenheit könnt ihr mal auf MySpace die neue MYRA-Platte anchecken, wenn ihr wollt, das Sam interessiert mit einem gehauchten "Yeah" bestätigt.

"Ruins" steht ja schon ein Jahr in den Läden. Seit kurzem ist bekannt, dass ihr im Januar 2009 eine neue Platte veröffentlicht. Was geht da ab?

Aber dann ging das Catering los und dementsprechend wüst ging es auf einmal her. Soviel sei gesagt. Sam kann nur das bestätigen, was bereits schon bekannt ist. "Das neue Album heißt 'Hollow Crown'. Wir haben es die Tage nach langer Zeit endlich vollendet." Erste Hörproben gibt es auf MySpace. Dort scheint es, dass die Band etwas anders zu Werke geht.

Sam bestätigt meine Annahme, "Yeah, wir haben ein wenig an der Ausrichtung gefeilt. Ich glaube, das war nach der letzten Platte auch notwendig. Für uns ist das eben langweilig mit jedem Album immer dasselbe aufzzunehmen, also haben wir einen direkteren Sound. Fett, aber melodiös und etwas schneller als 'Ruins'."

Metalcore. Wie siehst du diesen Begriff, dieses Genre eigentlich? Irgendwie passt ihr ja nicht so in diese Schublade.

"Ich weiß nicht,es gibt sicher viele Kids, die meinen, dass wir Metalcore spielen. Aus unserer Sicht spielen wir lupenreinen Metal mit kleinen Hardcore-Einflüssen. Unserer Meinung nach sind wir schon mal keine Metalcore-Band, weil wir schon stilistisch nicht in dieses Genre reinpassen. Aber offensichtlich passt es mit diesem Begriff "Metalcore" aus Marketinggründen alles reinzustecken, das irgendwie neu klingt und mit diversen Hardcore-Einflüssen spielt. Die Presse ist hierbei auch nicht gerade hilfreich in solchen Begriffsfindungen."

Meinst du nicht, dass bei einer solchen großen Tour wie dies hier, die Musik irgendwie kaum noch eine Rolle spielt?

"Du musst einfach die Intention bewahren auf der Bühne", schnieft der verschnupfte Fronter, "das kann hart sein, ist aber auch schön irgendwie bei so vielen Bands. Du musst hart auf der Bühne arbeiten, weil sehr viele Kids nur zum Gucken da sind, uns vielleicht noch nicht kennen."

Deutschland? Magst du es?

"Klar doch, ist doch der beste Platz. Kennen wir doch hier einige Leute und haben hier einen Fankreis."

Nach den Worten des Sängers Sam Carter, freut sich die Band schon auf ihre erste große Headliner-Tournee, die im Januar 2009 erst einmal nur durch Großbritannien führen soll.

"Yeah, nur in UK. Wir wollten das auch für ganz Europa machen, aber das wird erstmal nur eine Rehearsal-Tour. Wir freuen uns schon darauf, weil es etwas anderes sein wird, als die Tour hier.

Zum Abschluss noch einige kleine Fragen an dich zu deinen Vorlieben:

Apple oder Windows?

"Hmmm, ich bin der Windows-Typ."

Warum?

"Weil ich nicht soviel Geld habe für einen Mac.", lacht der Shouter.

Vegetarisch oder Fleisch jeden Tag?

"Vegetarisch ist schön. Aber wenn du auf Tour bist, bist du echt auf das Zeug angewiesen, was du da bekommst."

JUDAS PRIEST oder MESHUGGAH?

"MESHUGGAH!"

Stageacting oder Studioarbeit?

"Stage everytime!"

Ich danke dir für das kurze aber spannende Interview, und habt eine geile Show nachher. Ciao.

"Yeah, das werden wir auf jeden Fall haben. Cheerz!"

Sprachs und stellte sich an die Catering-Schlange an, um Klöße mit Rotkohl und Brot (wie alle Veggies) abzufassen. Na dann, frohes Schaffen!
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