Sunn o))) Boris

Sunn o))) , Boris

BorisSunn O)))
Nürnberg, K4
20.03.2005
Ein Abend der extremsten Art und Weise wartete am gestrigen Sonntag auf den fränkischen Doomer: Die Japaner BORIS und die legendären SUNN o))) luden zur gepflegten Grenzerfahrung für Körper Geist und Bewusstsein ein. Das dafür ausgewählte K4 platze zwar nicht aus allen Nähten (was bei dieser mehr als nur eine Randgruppe darstellenden Musik auch nicht zu erwarten war), war dennoch aber mit etwa 100 Mann besucht.

Um kurz nach 22:00 Uhr betraten dann die drei JapanerInnen von BORIS die Bühne um die Anwesenden mit ihrem sehr extremen psychedelischen Sludge Doom zu beeindrucken. Das Trio aus Fernost, das gerne auch mal als etwas „softere“ Variante von SUNN o))) beschrieben wird (obwohl das nicht wirklich hinkommt, da SUNN wesentlich minimalistischer zu Werke gehen) zeigte dann ein musikalisches Feuerwerk, das musikalisch auch gerne an die MELVINS erinnert (bezeichnenderweise sind sie auch nach einem Songtitel dieser Formation benannt). Die Stunde Spielzeit die sie hatten, nutzen die drei auch voll aus, wobei aber insgesamt auch nur 2 Songs präsentiert wurden (in der Tat haben die Cds von BORIS meist nur einen Track, der über eine Stunde geht). Auffällig dabei, dass sämtliche Musiker an ihren Instrumenten aufgingen, und vor allem der Drummer immer kurz vorm ausrasten stand.

Hauptact des Abends waren aber SUNN o)) – die neben EARTH wohl extremste Band der Welt, und lebende Ikone des Drone Doom. Die Band, die hauptsächlich aus Steve O' Malley (KHANATE / BUNRNING WITCH) und Greg Anderson (GOATSNAKE) besteht lotet dabei die äußersten Grenzen einer Soundmaschine aus. Langsamer als langsam, Instrumente tiefer als bis zum Erdmittelpunkt gestimmt, lautes Wummern, Dröhnen, Beben. Kein Gesang, Kein Schlagzeug, nur gelegentliche Synthie Einsprengsel, die sich an diesem Abend aber auch mehr als nur in Grenzen hielten. Die Angst um die Statik des Gebäudes war dabei mehr als nur Begründet, denn hier war der Körper nicht nur Aufnahmepunkt der Musik, sondern zentraler Teil derselbigen. Die eineinhalb Stunden „Musik“ – in denen man nebenbei bemerkt keine Unterbrechungen einfügte, und verschiedene „Songs“ sind bei SUNN o))) ja eh nicht zu erkennen – waren dabei in eigener Erfahrung am besten sitzend und mit geschlossenen Augen zu erfahren, womit sich eine Art Extrem Trance einstellte, die dem Rezensenten in dieser Form bisher unbekannt gewesen ist. Um den Gig optisch zu gestalten, spielten SUNN in verschiedenfarbigen Kutten auf, und vor allem Steve O´Malley wusste sich zu dem Gebrumme in einer ureigenen Art zu bewegen. Die Lautstärke und die Atmosphäre an sich war dann für den einen und anderen wohl zuviel, sodass sich die Reihen etwas lichteten (sogar der Soundmann ist dem ganzen entflohen) – Ich bin mir aber sicher, dass ich die härteste Band der Welt gesehen habe, und um eine wunderbare Erfahrung reicher bin, die ich jederzeit gerne wieder machen möchte, und auch jedem anderen Menschen nur empfehlen kann (auch fernab von musikalischem Gefallen, alleine das „spüren“ der Musik ist mehr als nur ein Erlebnis)!
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