Summer Breeze 2003

Summer Breeze 2003

Children Of BodomDie Apokalyptischen ReiterDisbeliefEdenbridgeHeaven Shall BurnHypnosIn ExtremoIn FlamesNaglfarPungent StenchRageSubway To SallyThe CrownWithin Temptation
Abtsgmünd
21.08.2003
Es war mein erstes Mal für mich, das Summer Breeze 2003 im schwäbischen Abtsgmünd. Ganz auf mich allein gestellt, ohne die Unterstützung durch einen meiner lieben Mitschreiberlinge, verbrachte ich drei sehr spaßige, aber auch anstrengende Tage im sonnigen Süden. Das Wetter war nämlich einfach super, jedoch, wie schon in Wacken, durch die stetige Sonneneinstrahlung manchesmal schon unerträglich heiß. Anreise und Einweisung auf dem Campingplatz klappten dank guter Organisation überraschend schnell, was ich hier ausdrücklich positiv vermerken möchte, da ich in Wacken schon anderes erlebt hab. Nach Aufbauen des Zelts und erstem Bierkonsum ging es dann auch schon Richtung Festivalgelände. Der Weg dorthin sollte laut Veranstalter ja angenehm kurz sein, wovon ich allerdings nicht viel merken konnte. Naja, war vielleicht auch dieses Jahr bisher auch zu sehr durch Bitterfeld und Wacken verwöhnt worden. Der Einlass auf das Gelände klappte eigentlich auch in angemessener Zeit, wobei ich zu Stoßzeiten mir doch wünschte, die Security hätte noch weitere Gänge geöffnet. Wie dem auch sei, die Behandlung durch die Sicherheitsleute war stets freundlich und professionell, was sich sicherlich auch durch die extrem friedliche Stimmung auf dem Festival bemerkbar machte. Auch vor den Absperrungen der Bühnen war die Behandlung absolut korrekt und Gäste, die an den Zaun pinkelten, wurden auch nicht gleich mit dem Feuerwehrschlauch nass gemacht...
Apropos Pinkeln: Toiletten waren für meinen Geschmack in ausreichender Menge und genügend sauberem Zustand vorhanden. Auf dem Campingplatz hätte man vielleicht noch eine zweite Wasserstelle gebraucht (ein einziger Schlauch!), aber wir hatten ja genügend Bier dabei. Ich darf also mal zusammenfassen, dass das Summer Breeze 2003 vorbildlich organisiert wurde und somit einen gelungenen Rahmen für einige Konzerte bot:


Der Donnerstag:

Die Sonne brannte, als ich mit meiner Begleitung das Festivalgelände betrat, um den letzten Klängen von FINAL BREATH zu lauschen. Der Sound auf der kleineren Painstage war ziemlich geil und die Band bot eine wirklich heftige und mitreißende Show. Das Publikum sah es auch so und spendete reichlich Applaus.

Nach diesem gelungenen Beginn ging es leider nicht wirklich nach meinem Geschmack weiter. SINCERE konnten mit ihren unmetallischen Klängen nicht wirklich auf Gegenliebe stoßen und spielten ihren Gig für eine handvoll Leute, die sich vor die Mainstage verirrt haben müssen. Musikalisch ist die Band ja auch gar nicht so schlecht, halt zur falschen Zeit am falschen Ort.

An einen anderen Ort hätte ich mich gerne auch begeben, als die Ösis von EDENBRIDGE anfingen, sich und die Leute mit ihrem dösigen Epic Metal zu langweilen. Was ich auf CD noch teilweise ziemlich gut finde (vor allem den Gesang), wirkt live wie in 5 Tonnen Watte gepackt. Null Power und ein Gitarrensound wie Morgenpantoffeln. Dazu waren die Ansagen der guten Sabine teilweise ziemlich unbeholfen und unfreiwillig komisch. Insgesamt also ein Auftritt zum Abhaken und fast der schlechteste des gesamten Festivals, aber SUBWAY sollten ja erst noch kommen...

Nach dieser Schlafattacke kamen die BLOODFLOWERZ richtig gut, auch wenn auch deren Sängerin nicht wirklich eine Meisterin der gehobenen Konversation ist. Man spielte bunt gemischt Material von den beiden Alben und natürlich verzichtete die Band auch nicht auf ihren „Diabolic Angel“. Gelungen, doch doch!

Hiernach war erst einmal Pause angesagt, die mich dank Starkregens leider den Gig von Napalm Death kostete, ich bin halt doch irgendwie aus Zucker. Somit kam ich in den Genuss von RAGE, die ich in Wacken leider wegen des göttlichen Ancient Rites Gigs nicht anschauen konnte. Aber, was soll ich sagen?! Hammer Ding, ey! Die jetzige Besetzung besteht aus absoluten Profis und das merkte man der Show auch an. Ob Smolkis phänomenales Gitarrensolo oder Mikes Drumperformance, das war allererste Sahne! Dazu eine perfekte Songauswahl und ein gut aufgelegter Peavy, fertig ist die perfekte Show. Das Publikum dankte es der Band und feierte auch einen Song von der neuen Scheibe gebührend ab. Staaaark, ganz stark!!!

Dann war Österreich die Zweite angesagt: PUNGENT STENCH eroberten die Painstage und zeigten den Süddeutschen, was eine Harke ist. Nach Edenbridge war diese Ehrrettung allerdings auch bitter notwenig. Gute Band, geiler Gig!

Krokus und Pyogenesis schenkte ich mir dann und ich wartete auf dem Zeltplatz mit meinen Begleitern auf die Shows von SUBWAY TO SALLY. Mh, hätte ich vorher gewusst, was mich erwartet, ich wäre sitzengeblieben und hätte mich mit Bier zugweschüttet. Glaubt mir, ich war regelrecht schockiert! Vor der Mainstage hatte sich eine gigantische Menschenkulisse aufgetan um die Mittelalterhelden die Ehre zu erweisen. Dann begann die Band und mein Gesicht begann von Minute zu Minute mehr die Form einer nach unten geöffneten Normalparabel anzunehmen. Was ein Dreck! Die Spielleute um Erik Fish spielte viel zu viele Lieder von den letzten beiden Alben, die ich schon nicht mochte und live wurde es mit den Stücken nicht besser, eher schlechter. Wie kann man so seine Vergangenheit verleugnen? Spätestens bei dem Brechmittel „Falscher Heiland“ wäre ich am liebsten auf der Stelle verdampft. Immerhin spielte man am Ende noch „Julia und die Räuber“. Selbstdemontage, aber dem Publikum gefiel es anscheinend.

The Kovenant machten im Anschluss den Laden mit ihrem Techno Metal dicht, was ihnen auch ganz gut gelang. Zwar war der Gesang überhaupt nicht gut, aber dafür gefiel mit die Musik handwerklich ganz gut.


Der Freitag:

Auch der Freitag bot Musik und Sonne satt, so dass wir nach einem leckeren Dosenfrühstück mit frischem Elan zum Gelände stratzten.

Dort angekommen lauschten wir den Klängen der Tschechen HYPNOS, die für ihren Death Metal auch ordentlich Applaus einstreichen konnten. Etwas mehr Abwechslung könnte der Band ganz gut zu Gesicht stehen, aber während der drei Tage gab es nun wahrlich schlechtere Bands als Hypnos, die schon ziemlich symphatisch rüberkamen.

Auch nicht von schlechten Eltern waren HEAVEN SHALL BURN, die mit ihrem Metalcore zu überzeugen wussten. Zwar war die Resonanz im Publikum nicht überragend, aber ich denke, dass die Truppe mit ihrem Auftritt durchaus zufrieden sein kann. Lustig war in jedem Fall der Stolperer des Sängers über die Monitorbox, als dieser wunderbar stumpf nach hinten überfiel ;-D

Den Gig von Graveworm bekam ich nur am Rande mit, aber meine Mirgereisten versicherten mir, dass es gut wie immer war...na dann...

DISBELIEF waren dann auch wieder mehr nach meinem Geschmack, wobei ich trotzdem über die Absage von Vintersorg und Borknagar ziemlich traurig war. Eh hatte ich das Gefühl, dass sich jemand gegen mich und meinen Musikgeschmack verschworen haben musste, denn mit Darkane, Meshuggah, Katatonia und oben genannten fielen die meisten Bands aus, für die dich kommen wollte. Sehr schade, aber da kann man ja leider nichts mehr dran ändern. Disbelief überzeugten mit geilem und innovativem Sound und einem weltklasse Sänger.

Ganz und gar ungeil war der Sound im Anschluss bei den Vikingern von AMON AMARTH. Echt eine spitzenleistung, wenn man die eine Gitarre auf den linken und die andere auf den rechten Boxenturm legt. Kommt sicherlich auch 1A am Mischpult an, klingt aber, wenn man auch nur leicht zu einer Seite versetzt steht, völlig für den Penis. Somit mag ich der Band auch kein schlechtes Zeugnis ausstellen, sie konnte einfach nichts dafür.

Gespannt war ich auf NAGLFAR, die ich zum ersten mal überhaupt auf einer Bühne erleben durfte. Ich wurde dann auch nicht enttäuscht, da Sound und Band einfach richtig gut waren an diesem Abend und eigentlich alles wegregelten. Sagen wir fast...

denn als nächstes war für mich Reitermania angesagt! Die Apos sind schon eine ganz besondere Band und live ein Erlebnis. Bei Stimmungskrachern wie „Metal Will Never Die“ oder „We Will Never Die“ kann man einfach nicht ruhig stehen bleiben. Das Publikum tickte völlig aus und feierte DIE APOKALYPTISCHEN REIER zu recht völlig ab. Saaaaaahne!

Gegen diesen entfachten Feuersturm konnten dann nicht einmal CHILDREN OF BODOM anstinken, was nicht zuletzt an einem irgendwie schlecht gelaunten Alexi Laiho und einer ordentlichen Verspätung lag, die die Gruppe zur Verkürzung des Sets zwang. Auch erlaubte man sich an diesem Abend einige spielerische Fehler, was bei dieser Ausnahmegruppe eigentlich mehr als ungewöhnlich ist. Nicht schlecht, aber die Kinder wurden schon besser gesehen.

Zu später sollte es nun mit IN EXTREMO Mittelalter, Rock und Magie geben. Und wie ich finde ist die Band den Erwartungen einmal mehr gerecht geworden. Dass ein Mann fehlte und ein anderer kutzfristig ersätzt werden musste fiel nicht weiter ins Gewicht und man legte eine routinierte und gelungene Show hin, bei der mit Pyros bei leibe nicht gegeizt wurde. Wollt ihr raten, wer auf dem SB das Mittelalterduell gewonen hat? Völlig matt viel ich nach IN EXTREMO schließlich in die Federn...


Der (kurze) Samstag:

...und sollte aus diesen auch nicht so schnell wieder rauskommen. Irgendwie sagten mir am letzten Tag nur ganz wenige Bands zu, so dass ich und meine Mitstreiter entschlossen, erst wieder gegen Abend uns in das Getümmel zu schmeißen.

So lockten mich WITHIN TEMPTATION vom Campingplatz weg, wobei ich meine, dass sich auch dieses mal der Weg nicht wirklich gelohnt hat. Irgendwie funktionierten die Songs in der hellen Sonne nicht so besonders und auch die Band wirkte ein wenig zurückhaltend. WITHIN TEMPTATION werden sicherlich schon bessere Auftritte absolviert haben.

Elvis lebt! Er ist nun noch etwas hässlicher geworden und ist Sänger bei THE CROWN. Rock 'n' Roll Baby, dieser Death Metal hat es in sich! Technisch absolut versiert und mit vielen geilen Songs im Gepäck kann diese Band gar nichts verkehrt machen. Hell, yeah!!!

Dann kam auch schon die letzte Band für mich: IN FLAMES gaben sich nach ihrem furiosen Abräumen in Wacken auch in Abtsgmünd die Ehre und beglückten die Crowd mit ihrer Version von Melodic Death Metal. Wie schon in Wacken überzeugte die Band durch einen Spitzensound und eine unbändige Spielfreude. Das Publikum ging richtig derbe ab und bei „Only For The Weak“ stand sicher niemand mehr auf der Erde. Wie schon in Wacken waren In FLAMES in absoluter Topform.


Das Fazit:

Das Wesentliche hatte ich ja schon angesprochen. Insgesamt war das Summer Breeze 2003 ein absolut gelungenes Festival, das sich in keinem Punkt mehr hinter Wacken verstecken braucht und dank seiner familiären Atmosphäre sogar noch ein wenig symphatischer rüberkommt, als der Megaevent im Norden. Die Bands waren im Großen und Ganzen ziemlich geil und die Mischung der unterschiendlichen Stilistiken war für meinen Geschmack sehr ausgewogen, auch wenn die Black Metaller vielleicht ein wenig zu kurz kamen. Die Preise waren im Gegensatz zu Wacken auch hier nicht gerade gering, aber es bliebt doch in einem zivilen Rahmen, immerhin gab es schicke Shirts für 15€! Hoffen wir also, dass das Summer Breeze auch nächstes Jahr wieder so geil wird wie 2003, Abtsgmünd hätte es verdient!
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