A Day To Remember & Pierce The Veil

A Day To Remember & Pierce The Veil

A Day To RememberPierce The Veil
Münster, Skaters Palace
22.02.2011
Beim Blick auf die Fans im prall gefüllten Skaters Palace merkt man es deutlich: A DAY TO REMEMBER treffen musikalisch genau den Nerv junger Damen zwischen 15 und 20. Der Anteil dieser Zielgruppe im Publikum ist heute überdurchschnittlich hoch. Sogar bis nach vorn in die erste Reihe trauen sich die Weibchen, zücken dort Handy oder Kamera und begleiten das Konzert ihrer Helden mit beherztem Kreischen. Wer sich davon nicht anschrecken lässt, kommt an diesem Abend in den Genuss einer mit viel Laune aufspielenden Band, die Hits am Fließband aus dem Ärmel schüttelt.

Als erstes enttäuscht jedoch ein organisatorischer Fauxpas: Die als erstes auf dem Programm stehenden Briten ADEPT beginnen ihre Show schon eine halbe Stunde vor angekündigtem Beginn. Da sich ein nicht geringer Teil des Publikums zu diesem Zeitpunkt noch im Anreisemodus befindet oder an der langen Schlange zur Garderobe ansteht, spielt die Band vor weniger Publikum als sie wohl verdient hätte und schafft es auch leider nicht in diesen Bericht. Schade!
Die danach auf den Brettern stehenden PIERCE THE VEIL sehen aus wie fleischgewordene Klischees. Auch musikalisch bieten die Kalifonier extrem zuckrige Kost. Das dünne, quietschige Stimmchen des zarten Frontmanns bereitet vor allem den Mädels in der ersten Reihe Freude, weniger aber denjenigen, die wegen knackiger Riffs zu diesem Konzert gekommen sind. Die Poserfreude der jungen Band besitzt aber dennoch einen guten Unterhaltungswert.

Nach einer ausgedehnten Umbaupause ist es dann kurz nach neun schon Zeit für den Headliner. Als A DAY TO REMEMBER die Bühne betreten, tobt ein wahrer Begeisterungsturm im Skaters Palace los. Von Beginn an singen die Fans jede Zeile mit und toben sich ordentlich aus. Wieviele Mädels, die sich nicht rechtzeitig aus dem Pit retten konnten, über den Haufen gerannt werden, kann man nicht genau sagen. Die Absperrung zur Soundanlage geht im Gerangel allerdings zu Bruch, wobei einige Leute leicht verletzt werden.

Die Band agiert derweil viel Spaß in den Backen und findet eine gute Mischung zwischen härter rockenden Nummern und schmusigen Hits zum Mitsingen. Erfrischenderweise driftet sie dabei nie in Klischees ab oder schmiert zuviel Zuckerguss auf. Die Melodien tauchen immer zwischen moshkompatiblen Riffs auf, und nach einem Ohrwurmrefrain folgt nicht selten ein knackiger Breakdown. Stets wird der perfekte Cocktail zwischen Härte und charmanten Melodien. So schaffen es A DAY TO REMEMBER neben den ganzen Mädchen auch die Jungs zu begeistern, die Bock darauf haben, sich im Moshpit auszutoben, und auch bei den älteren und/oder langhaarigeren Zuschauern Anklang zu finden. So wird mit dem ausschließlich auf die Kappe hauenden „2nd Sucks“ eingestiegen, während sich das andere Ende des Spektrums in der ersten Zugabe „If It Means A Lot To You“ findet. Als Sahnehäubchen baut man das MILLENCOLLIN-Cover „No Cigar“ in die Setlist ein. Ein überzeugender Auftritt einer erfrischenden Band.

Setlist A DAY TO REMEMBER:
2nd Sucks
The Danger In Starting A Fire
A Shot In The Dark
My Life For Hire
I'm Made Of Wax, Larry, What Are You Made Of
All I Want
Mr.Highway Is Thinking About The End
This Is The House That Doubt Built
Sticks & Bricks
You Already Know What You Are
No Cigar
Monument
Why Walk On Water When We've Got Boats
Have Faith In Me
Homesick
You Should Have Killed Me When You Had The Chance

If It Means A Lot To You
The Downfall Of Us All
The Plot To Bomb The Panhandle

Fotos von Yvonne

Bildergalerie

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