Party.San 2016
Party.San 2016
Schlotheim, Flugplatz
11.08.2016
11.08.2016
Donnerstag
Schlotheim, here we are again. Sich über das Wetter zu beschweren ist für die Katz, daher gleich eingangs nur eine Randbemerkung dazu: Nach der Bullenhitze 2015 verläuft das Party.San 2016 in gewohnteren Bahnen: Kühle Temperaturen, vor allem nachts sinken die Grade in den einstelligen Bereich, nervtötender Nieselregen, der vom Wind auf dem weiten Plateau des Flugplatzes trotzig unter die Pavillone getragen wird, was im berüchtigten Thüringer Horizontalregen ausartet und ein gnädiges Aufreissen des wolkenverhangenen Himmels am Samstag liefern alles, was der hartgesottene Festivalbesucher sich wünschen kann. Das Billing verspricht Hochkaräter um Hochkaräter – nicht nur mein persönliches Empfinden ist dergestalt, nein auch die ersten Gespräche mit unseren Zeltnachbarn am Mittwochabend ufern in frohlockende Vorfreude aus. Dazu noch ein permanenter leichter Schwips und die Bedingungen für ein herausragendes Festival sind ideal.
Loslegen dürfen I I, ein Trio aus Leipzig, das mit noch nicht so vielen Songs im Gepäck eine düstere, aber durchaus eingängige Mischung aus Black und Death Metal fabriziert. So kann man definitiv gut in die musikalische Komponente des Festivals starten. Erste steife Nacken versuchen sich an Lockerungsübungen, aber natürlich wird man generell eher mühselig warm.
Mit MORK GRYNING folgt eine Nummer, die allgemein höheres Interesse weckt. Die Schweden lassen sich ihre 14-jährige Bühnenabstinenz kaum anmerken und spielen sich den Rost schnell aus ihrem Schwarzmetall. Der Sänger ist dabei die Höflichkeit in Person und wird nicht müde, dem Publikum in fließendem Deutsch zu danken und die wiedergefundene Begeisterung am Extreme Metal mitzuteilen.
Beinahe hätte ich mich im Anschluss zu einer kleinen Pause hinreissen lassen, aber ich bin froh, dass das doch nicht geschieht. GRUESOME aus Florida spielen Death Metal, wie er dort drüben erfunden wurde. Die Band formierte sich zwar erst 2014, hat aber bereits eine interessante Palette an groovigen Songs. Ein DEATH-Cover weiß das Eis geschickt zu brechen und bei aller Bescheidenheit der Truppe: Ja, sie machen wohl nur wegen der alten Szenehelden diese Musik, aber sie sind weit davon entfernt, ein reiner Abklatsch zu sein.
TRIBULATION tun sich ungemein schwer, gegen den Wind anzuspielen – die filigranen Gitarren gehen gegen die richtig fies dominante Snare Drum regelrecht unter, darüber kann wohl nur die enthusiastische Performance und Bewegung auf der Bühne selbst hinwegtrösten. [mbo]
TRIBULATION ist die erste Band auf die ich mich so richtig freue. Und so wird sie auch meine erste Band für das diesjährige PSOA sein. Die Vorfreude ist groß, denn immerhin habe ich beim letzten Album "The Children of the Night" satte neun Punkte vergeben. Umso größer nun die Enttäuschung. Das einzig gut hörbare Instrument ist die Snare-Drum und diese ist nun natürlich entsprechend nervtötend. Der Rest der Instrumente ist wegen dem Wind fast nicht hörbar. Und trotzdem wage ich eine gewisse Mitschuld dem Mischer auszusprechen, denn die anderen Bands haben sich bei weitem nicht so schlecht angehört. Entsprechend gedämpft ist auch die Stimmung der doch recht zahlreich erschienenen Fans.[ms]
Das kuschlig warme Partyzelt steht mittlerweile auch schon unter Beschallung. LIK schwingen die Schwedenkeule, artig mit Peavy Benton verzerrt und ohne Schnickschnack auf die Zwölf. Als unerschütterlicher Verehrer von DISMEMBER komme ich natürlich voll auf meine Kosten.
Darauffolgend erlauben sich die ersten exotischeren Töne, ihren Weg ins Gehör zu bahnen. Allerdings sind die nur Bestandteil des Intros von NECROS CHRISTOS, das den gewohnt orientalischen Charakter aufweist. Danach wird von den Berlinern aber auf Intros und Outros verzichtet und ein doomiger Death Metal zum Besten gegeben, der seit ihrem Debütalbum allgemein an Konjunktur gewonnen hat, wie ich finde. NECROS CHRISTOS machen einen nonchalanten, lässigen, ja bisweilen gelangweilten Eindruck („hm.. let’s figure out the next song…“), aber das tut ihrer punktgenauen Performance keinen Abbruch.
Schließlich lasse ich mich zu einer ausgedehnten Brotzeit hinreissen, weswegen mir ARCTURUS (hat mich ehrlich gesagt eh nicht interessiert, sorry), BOMBS OF HADES (da zeige ich schon mehr Reue, argh!) und PURGATORY (was, die spielen jetzt schon!?!) durch die Lappen gehen.
Doch um genau 21.45 stehe ich wieder brav vor der Mainstage und mit mir alle Black Metal Begeisterungsfähigen, denn nun spielt so etwas wie der neu aufleuchtende Stern der Szene. MGLA lassen die Bühne in Nebel hüllen, nehmen stoisch und vermummt ihre Plätze ein und legen los. Keine Ansagen, keine nennenswerten Pausen – die Polen spielen wie mechanisch einen Querschnitt ihres Schaffens, wobei die Tracks des aktuellen Albums nahezu frenetisch gefeiert werden. Das Gros der Zuschauer aber folgt wie hypnotisiert diesem Auftritt und kommt erst mit Versiegen des letzten Tons wieder richtig zu sich.
Und nun zu etwas völlig anderem: OBITUARY. So langsam begreife ich sie wie einen extrem guten Wein, der über die Jahre reift und nichts von seiner Qualität verliert, wenn man ab und an daran nippt. Sie sind zwar beinahe Stammgäste in Schlotheim geworden, aber das scheint der Begeisterungsfähigkeit auf beiden Seiten des Absperrzäunchens vor der Bühne keinen Abbruch zu tun, im Gegenteil: OBITUARY sind der informelle Headliner des Abends.
Beinahe mitleidig beobachte ich dann, wie die Hälfte der Besucher noch vor oder während des ersten Songs von PARADISE LOST das Weite sucht. Die ein oder andere klassische Nummer wird von einem ungnädigen Nick Holmes steinerweichend gesanglich neu interpretiert, da rocken wirklich nur noch ihre treuesten Fans vor der Bühne ab. Das Phänomen, dass die Headliner mehr den Charakter von Rausschmeissern annehmen, wird sich hier noch wiederholen.[mbo]
Ich kann meinem Kollegen nur zustimmen. PARADISE LOST genießen auf dem Party San wirklich keinen guten Ruf. Und so dauert es nur wenige Momente bis sich die Reihen gelichtet haben und selbst die letzten Neugierigen verlassen nach den ersten paar Gesangseinlagen fluchtartig das Areal. Nur noch eine kleine Menschentraube kann sich halten und angesichts der schrägen Performance zu Recht. [ms]
Loslegen dürfen I I, ein Trio aus Leipzig, das mit noch nicht so vielen Songs im Gepäck eine düstere, aber durchaus eingängige Mischung aus Black und Death Metal fabriziert. So kann man definitiv gut in die musikalische Komponente des Festivals starten. Erste steife Nacken versuchen sich an Lockerungsübungen, aber natürlich wird man generell eher mühselig warm.
Mit MORK GRYNING folgt eine Nummer, die allgemein höheres Interesse weckt. Die Schweden lassen sich ihre 14-jährige Bühnenabstinenz kaum anmerken und spielen sich den Rost schnell aus ihrem Schwarzmetall. Der Sänger ist dabei die Höflichkeit in Person und wird nicht müde, dem Publikum in fließendem Deutsch zu danken und die wiedergefundene Begeisterung am Extreme Metal mitzuteilen.
Beinahe hätte ich mich im Anschluss zu einer kleinen Pause hinreissen lassen, aber ich bin froh, dass das doch nicht geschieht. GRUESOME aus Florida spielen Death Metal, wie er dort drüben erfunden wurde. Die Band formierte sich zwar erst 2014, hat aber bereits eine interessante Palette an groovigen Songs. Ein DEATH-Cover weiß das Eis geschickt zu brechen und bei aller Bescheidenheit der Truppe: Ja, sie machen wohl nur wegen der alten Szenehelden diese Musik, aber sie sind weit davon entfernt, ein reiner Abklatsch zu sein.
TRIBULATION tun sich ungemein schwer, gegen den Wind anzuspielen – die filigranen Gitarren gehen gegen die richtig fies dominante Snare Drum regelrecht unter, darüber kann wohl nur die enthusiastische Performance und Bewegung auf der Bühne selbst hinwegtrösten. [mbo]
TRIBULATION ist die erste Band auf die ich mich so richtig freue. Und so wird sie auch meine erste Band für das diesjährige PSOA sein. Die Vorfreude ist groß, denn immerhin habe ich beim letzten Album "The Children of the Night" satte neun Punkte vergeben. Umso größer nun die Enttäuschung. Das einzig gut hörbare Instrument ist die Snare-Drum und diese ist nun natürlich entsprechend nervtötend. Der Rest der Instrumente ist wegen dem Wind fast nicht hörbar. Und trotzdem wage ich eine gewisse Mitschuld dem Mischer auszusprechen, denn die anderen Bands haben sich bei weitem nicht so schlecht angehört. Entsprechend gedämpft ist auch die Stimmung der doch recht zahlreich erschienenen Fans.[ms]
Das kuschlig warme Partyzelt steht mittlerweile auch schon unter Beschallung. LIK schwingen die Schwedenkeule, artig mit Peavy Benton verzerrt und ohne Schnickschnack auf die Zwölf. Als unerschütterlicher Verehrer von DISMEMBER komme ich natürlich voll auf meine Kosten.
Darauffolgend erlauben sich die ersten exotischeren Töne, ihren Weg ins Gehör zu bahnen. Allerdings sind die nur Bestandteil des Intros von NECROS CHRISTOS, das den gewohnt orientalischen Charakter aufweist. Danach wird von den Berlinern aber auf Intros und Outros verzichtet und ein doomiger Death Metal zum Besten gegeben, der seit ihrem Debütalbum allgemein an Konjunktur gewonnen hat, wie ich finde. NECROS CHRISTOS machen einen nonchalanten, lässigen, ja bisweilen gelangweilten Eindruck („hm.. let’s figure out the next song…“), aber das tut ihrer punktgenauen Performance keinen Abbruch.
Schließlich lasse ich mich zu einer ausgedehnten Brotzeit hinreissen, weswegen mir ARCTURUS (hat mich ehrlich gesagt eh nicht interessiert, sorry), BOMBS OF HADES (da zeige ich schon mehr Reue, argh!) und PURGATORY (was, die spielen jetzt schon!?!) durch die Lappen gehen.
Doch um genau 21.45 stehe ich wieder brav vor der Mainstage und mit mir alle Black Metal Begeisterungsfähigen, denn nun spielt so etwas wie der neu aufleuchtende Stern der Szene. MGLA lassen die Bühne in Nebel hüllen, nehmen stoisch und vermummt ihre Plätze ein und legen los. Keine Ansagen, keine nennenswerten Pausen – die Polen spielen wie mechanisch einen Querschnitt ihres Schaffens, wobei die Tracks des aktuellen Albums nahezu frenetisch gefeiert werden. Das Gros der Zuschauer aber folgt wie hypnotisiert diesem Auftritt und kommt erst mit Versiegen des letzten Tons wieder richtig zu sich.
Und nun zu etwas völlig anderem: OBITUARY. So langsam begreife ich sie wie einen extrem guten Wein, der über die Jahre reift und nichts von seiner Qualität verliert, wenn man ab und an daran nippt. Sie sind zwar beinahe Stammgäste in Schlotheim geworden, aber das scheint der Begeisterungsfähigkeit auf beiden Seiten des Absperrzäunchens vor der Bühne keinen Abbruch zu tun, im Gegenteil: OBITUARY sind der informelle Headliner des Abends.
Beinahe mitleidig beobachte ich dann, wie die Hälfte der Besucher noch vor oder während des ersten Songs von PARADISE LOST das Weite sucht. Die ein oder andere klassische Nummer wird von einem ungnädigen Nick Holmes steinerweichend gesanglich neu interpretiert, da rocken wirklich nur noch ihre treuesten Fans vor der Bühne ab. Das Phänomen, dass die Headliner mehr den Charakter von Rausschmeissern annehmen, wird sich hier noch wiederholen.[mbo]
Ich kann meinem Kollegen nur zustimmen. PARADISE LOST genießen auf dem Party San wirklich keinen guten Ruf. Und so dauert es nur wenige Momente bis sich die Reihen gelichtet haben und selbst die letzten Neugierigen verlassen nach den ersten paar Gesangseinlagen fluchtartig das Areal. Nur noch eine kleine Menschentraube kann sich halten und angesichts der schrägen Performance zu Recht. [ms]
Freitag
Zugegeben, der Tag fängt für mich etwas spät an und so ist OBSCURA meine erste Band für heute. Das Wetter zeigt sich noch von seiner gnädigen Seite und so leuchtet das volle Haar von Steffen Kummerer wie in einer Shampoo-Werbung gegen die Sonne. Ansonsten business as usual. Die Jungs spielen souverän und hochkonzentriert ihre recht anspruchsvollen Lieder wie eine Maschine runter. Und obwohl sie auf viel Performance auf der Bühne verzichten, schaffen sie es trotzdem sehr engagiert zu wirken. Vielleicht ist es ja schon die Vorfreude auf das, was danach kommen wird? Denn während sie noch abwechselnd Songs aus dem neuen Album „Akroasis“ und ein paar Goldies aus „Cosmogenesis“ spielen, kommt schon die eine oder andere nervöse Ansage.[ms]
Beispiel für eine solche Ansage: "Geile Band... aber... etwas weniger instrumentiert..."[mbo]
Gemeint ist damit niemand geringeres als BÖLZER. Und scheinbar sind nicht nur OBSCURA große Fans von diesem Duo, denn plötzlich werden die Reihen vor der Bühne voller und voller. Mit Spannung erwarte ich das gleich Kommende, denn nur zwei Mann auf einer solchen Bühne verspricht eine interessante Erfahrung zu werden. Natürlich verhält es sich nun ähnlich wie bei MGLA und so wird auf Ansagen jeglicher Art zu Gunsten des Images verzichtet. Aus einem großen Repertoire können die Beiden auch nicht schöpfen und so ist musikalisch alles ganz gut bekannt. Da bemerkt man dann schon den ein oder anderen Missgriff auf der Gitarre. Das alleine ist mit Sicherheit kein Beinbruch, aber zusammen mit der etwas nervös wirkenden Vorstellung wirkt das dann plötzlich unprofessionell. Insgesamt ist das nun kein schlechter Auftritt, aber die Erwartungen sind höher gewesen.[ms]
Da muss ich noch etwas dazu setzen. Die beiden EPs dieses Duos habe ich oft genug gehört, um feststellen zu können, dass da auch der ein oder andere neue Song dargeboten wird. Und tatsächlich ist ein Langspieler ("Hero") bereits eingespielt. Aber BÖLZER tut sich auf der Mainstage tontechnisch wirklich schwer, da haken mehrere Übergänge an der Gitarre und auch stimmlich ist KzR heute nicht gerade in Topform. Unprofessionell halte ich dennoch für überzogen.
Als Snack zwischen OBSCURA und BÖLZER kann man sich übrigens CRYPTIC BROOD im Zelt reinziehen. Walzender Death Metal der Marke „cavernous“ groovt gnadenlos mit einem ungemein drückenden Sound. Das Zelt wird immer voller, der ein oder andere bleibt beim Bierholen an der druckvollen Performance hängen.
VIDARGÄNGR zieht im Gegensatz dazu mit orthodoxem Black Metal auf. So geradlinig die Musik ist, so stur ist auch die Performance. Die Sachsen wissen zu gefallen, verbreiten eine düstere Atmosphäre und ziehen einen Haufen Leute in einen hypnotischen Bann, so dass sie - mit verschränkten Armen zwar, ist ja trve und so - mit im Takt wippendem Kopf im Partyzelt rumstehen.[mbo]
Man muss wohl selbst schonmal im Australischen Outback gewesen sein, um die Mentalität hinter DESTRÖYER666 zu verstehen. Entweder man trifft dort auf übertrieben nette Menschen oder auf eher ungemütliche Gesellen. Und K.K. Warslut gehört ganz deutlich zu Letzteren. Was er von seinem Publikum hält wird schnell klar, doch irgendwie finde ich es auch sympathisch, denn so richtig ernst kann ich ihn nicht nehmen. Natürlich alles nur Show und so wird gerockt als würde es kein Morgen mehr geben. Die Songs aus dem neuen Album halten sich ziemlich in Grenzen. Kein Wunder, wenn man ein Standardwerk wie „Phoenix Rising“ in der Hinterhand hat, dann braucht es nicht viel um einen der besten Auftritte auf dem Party San hinzulegen. „I am the Wargod“, „Lone Wolf Winter“ und natürlich „Rise of the Predator“ als Opener sind immer ein Garant für gute Stimmung.[ms]
Darüber hinaus sind die Songs ihres neuen Albums wahnsinnig live-tauglich. Bei "Wildfire" schießen turmhohe Flammen in die Höhe und beim Rausschmeisser "Tamam Shud" gesellt sich KzR, wie auch schon bei der Studioversion, mit einer dritten Gitarre dazu. Das Endergebnis ist richtig fett. Da fällt es scheinbar nicht mal auf, dass der Dauerbrenner "I Am The Wargod" gar nicht gespielt wird.[mbo]
Für mich ist DYING FETUS ja eine dieser Bands, die man eher selten mal im Auto oder im Wohnzimmer anhört. Doch kaum hat man die Möglichkeit sie live zu sehen, rastet man beinahe aus. Das ist einfach eine Band, die passt zum Party.San wie Arsch auf Eimer. Die Menge ist gut dabei, gut besoffen und zahlreich erschienen. Die Amerikaner kommen auf die Bühne, fangen an zu spielen und zerlegen innerhalb von 45 Minuten sowohl die Bühne als auch die Zuschauer. Eine klasse Show mit phänomenalen Musikern. Und bei so einer geballten Ladung Sound kann auch das bisschen Wind und Nieselregen nichts ausrichten. [ms]
Nach diesem besten Gig, wie ich finde, ist EXODUS das Sahnehäubchen des Abends. Die Truppe strotzt nur so vor Energie, versucht ununterbrochen das Publikum mitzureissen und flitzt sowohl musikalisch als auch physisch permanent auf und ab. Mit vollem Erfolg. Thrash Metal an sich hat fast schon Seltenheitswert auf dem Party.San, umso geiler ist es, dass ausgerechnet eine solche Granate auftrumpft.
Der nominelle Headliner des Abends, CARCASS, hat wie schon auf der letztjährigen Tour eine besondere Bühnenshow im Schlepptau. Coole Lichtshow und Leinwände passen aber zur rotzigen Einstellung schlecht dazu. Mittlerweile machen sich denn auch die ersten Abnutzungserscheinungen der "Surgical Steel"-Tracks bemerkbar und aus dem gewaltigen Fundus ihrer Klassiker kramen sie leider auch keine Überraschungen hervor. An sich ist das mehr als solide, aber ich bleibe eher distanziert.[mbo]
Beispiel für eine solche Ansage: "Geile Band... aber... etwas weniger instrumentiert..."[mbo]
Gemeint ist damit niemand geringeres als BÖLZER. Und scheinbar sind nicht nur OBSCURA große Fans von diesem Duo, denn plötzlich werden die Reihen vor der Bühne voller und voller. Mit Spannung erwarte ich das gleich Kommende, denn nur zwei Mann auf einer solchen Bühne verspricht eine interessante Erfahrung zu werden. Natürlich verhält es sich nun ähnlich wie bei MGLA und so wird auf Ansagen jeglicher Art zu Gunsten des Images verzichtet. Aus einem großen Repertoire können die Beiden auch nicht schöpfen und so ist musikalisch alles ganz gut bekannt. Da bemerkt man dann schon den ein oder anderen Missgriff auf der Gitarre. Das alleine ist mit Sicherheit kein Beinbruch, aber zusammen mit der etwas nervös wirkenden Vorstellung wirkt das dann plötzlich unprofessionell. Insgesamt ist das nun kein schlechter Auftritt, aber die Erwartungen sind höher gewesen.[ms]
Da muss ich noch etwas dazu setzen. Die beiden EPs dieses Duos habe ich oft genug gehört, um feststellen zu können, dass da auch der ein oder andere neue Song dargeboten wird. Und tatsächlich ist ein Langspieler ("Hero") bereits eingespielt. Aber BÖLZER tut sich auf der Mainstage tontechnisch wirklich schwer, da haken mehrere Übergänge an der Gitarre und auch stimmlich ist KzR heute nicht gerade in Topform. Unprofessionell halte ich dennoch für überzogen.
Als Snack zwischen OBSCURA und BÖLZER kann man sich übrigens CRYPTIC BROOD im Zelt reinziehen. Walzender Death Metal der Marke „cavernous“ groovt gnadenlos mit einem ungemein drückenden Sound. Das Zelt wird immer voller, der ein oder andere bleibt beim Bierholen an der druckvollen Performance hängen.
VIDARGÄNGR zieht im Gegensatz dazu mit orthodoxem Black Metal auf. So geradlinig die Musik ist, so stur ist auch die Performance. Die Sachsen wissen zu gefallen, verbreiten eine düstere Atmosphäre und ziehen einen Haufen Leute in einen hypnotischen Bann, so dass sie - mit verschränkten Armen zwar, ist ja trve und so - mit im Takt wippendem Kopf im Partyzelt rumstehen.[mbo]
Man muss wohl selbst schonmal im Australischen Outback gewesen sein, um die Mentalität hinter DESTRÖYER666 zu verstehen. Entweder man trifft dort auf übertrieben nette Menschen oder auf eher ungemütliche Gesellen. Und K.K. Warslut gehört ganz deutlich zu Letzteren. Was er von seinem Publikum hält wird schnell klar, doch irgendwie finde ich es auch sympathisch, denn so richtig ernst kann ich ihn nicht nehmen. Natürlich alles nur Show und so wird gerockt als würde es kein Morgen mehr geben. Die Songs aus dem neuen Album halten sich ziemlich in Grenzen. Kein Wunder, wenn man ein Standardwerk wie „Phoenix Rising“ in der Hinterhand hat, dann braucht es nicht viel um einen der besten Auftritte auf dem Party San hinzulegen. „I am the Wargod“, „Lone Wolf Winter“ und natürlich „Rise of the Predator“ als Opener sind immer ein Garant für gute Stimmung.[ms]
Darüber hinaus sind die Songs ihres neuen Albums wahnsinnig live-tauglich. Bei "Wildfire" schießen turmhohe Flammen in die Höhe und beim Rausschmeisser "Tamam Shud" gesellt sich KzR, wie auch schon bei der Studioversion, mit einer dritten Gitarre dazu. Das Endergebnis ist richtig fett. Da fällt es scheinbar nicht mal auf, dass der Dauerbrenner "I Am The Wargod" gar nicht gespielt wird.[mbo]
Für mich ist DYING FETUS ja eine dieser Bands, die man eher selten mal im Auto oder im Wohnzimmer anhört. Doch kaum hat man die Möglichkeit sie live zu sehen, rastet man beinahe aus. Das ist einfach eine Band, die passt zum Party.San wie Arsch auf Eimer. Die Menge ist gut dabei, gut besoffen und zahlreich erschienen. Die Amerikaner kommen auf die Bühne, fangen an zu spielen und zerlegen innerhalb von 45 Minuten sowohl die Bühne als auch die Zuschauer. Eine klasse Show mit phänomenalen Musikern. Und bei so einer geballten Ladung Sound kann auch das bisschen Wind und Nieselregen nichts ausrichten. [ms]
Nach diesem besten Gig, wie ich finde, ist EXODUS das Sahnehäubchen des Abends. Die Truppe strotzt nur so vor Energie, versucht ununterbrochen das Publikum mitzureissen und flitzt sowohl musikalisch als auch physisch permanent auf und ab. Mit vollem Erfolg. Thrash Metal an sich hat fast schon Seltenheitswert auf dem Party.San, umso geiler ist es, dass ausgerechnet eine solche Granate auftrumpft.
Der nominelle Headliner des Abends, CARCASS, hat wie schon auf der letztjährigen Tour eine besondere Bühnenshow im Schlepptau. Coole Lichtshow und Leinwände passen aber zur rotzigen Einstellung schlecht dazu. Mittlerweile machen sich denn auch die ersten Abnutzungserscheinungen der "Surgical Steel"-Tracks bemerkbar und aus dem gewaltigen Fundus ihrer Klassiker kramen sie leider auch keine Überraschungen hervor. An sich ist das mehr als solide, aber ich bleibe eher distanziert.[mbo]
Samstag
Mit IRON REAGAN darf es heute Mittag auch mal punkig werden. Die unbeschwert gute Laune der Amis ist hochgradig ansteckend und produziert einen kleinen aber feinen Moshpit. Auch ich zappele mir plötzlich die Müdigkeit aus Armen und Beinen (Headbangen halte ich nicht so für angemessen) und genieße den Kontrast. Als die Jungs ein Cover ankündigen, lechzen die meisten schon nach MOTÖRHEAD, stattdessen gibt es aber CANNIBAL CORPSE. Die Überraschung ist damit jedenfalls gelungen, denn das klingt erstaunlich gut![mbo]
SULPHUR AEON veröffentlichen zwei Alben und landen damit zwei Hits. Gerade eben habe ich zum ersten mal die Möglichkeit sie live zu sehen und vom Gefühl her ist 14:30 Uhr viel zu früh für so eine Band. Das Wetter hat sich mittlerweile auch wieder beruhigt und so mischen sich praller Sonnenschein und düsterer Death Metal. So ist das nunmal auf einem Festival und trotz der serotoninreichen Rahmenbedingungen werde ich in den Bann von Cthulhu und Co gezogen. Der Sound kann nun auch endlich überzeugen und somit liefern SULPHUR AEON eine solide Show für eine solide Menge an Zuschauern ab.
Schonmal was von SUICIDAL ANGELS gehört? Ich noch nicht, doch der Name spricht bereits Bände. Ungehört weiß ich sofort, dass es sich dabei um einen dieser Thrash Metal Bands handelt, die genau die richtige Musik für einen frühen Festival-Nachmittag parat haben. Die Besoffskis können ihren ersten Moshpit des Tages eröffnen und alle anderen können sich mit ein oder zwei Bier schön in Stimmung bringen. Grundsätzlich ist weder die Show noch die Musik irgendwas einzigartiges, doch sie spielen zur richtigen Zeit am richtigen Ort.[ms]
Wie stehts mit MEMORIAM? Ja? Ach, ich vergaß: Diese Death Metal Truppe ist keine acht Monate alt, hat gerade mal zwei Songs veröffentlicht, aber ist mit Karl Willets, Frank Healy, Andrew Whale und Scott Fairfax die neue Superband unter den Superbands. Dementsprechend groß ist auch der Andrang. Der sympathische Herr Willets nimmt die Zuschauer unaufgeregt ein. Ein SACRILEGE- und zwei BOLT THROWER-Cover (vor allem "Powder Burns" ist ein absoluter Knaller!) komplettieren ihr Programm, das zu meiner großen Überraschung aus vielen ungehörten Songs besteht, die teilweise Luft nach oben zu haben scheinen, teilweise unwiderstehlich gute Riffs haben. Schon komisch, diese gestandenen Musiker fast schon schüchtern zu erleben, aber das ist natürlich nachvollziehbar - das ist ihre zweite Live-Show in dieser Konstellation.[mbo]
IMMOLATION haben mit dem Party.San ihre Europatournee beendet und werden im September in Australien zu sehen sein. Grund genug nochmal die letzten Reserven aus den Amps zu kitzeln! Das letzte Album ist bereits drei Jahre alt und somit müssen sie nicht unbedingt Werbung dafür machen. Stattdessen heißt es Hitalarm und es gibt in 45 Minuten das Beste aus fast 30 Jahren Death Metal. So gibt es aus dem 1991er Album den Song „Dawn of Possession“ und aus dem 2000er Album „Close to a World below“ den Hit „Father, You're not my Father“. Viel kenne ich ja nicht von IMMOLATION, aber die beiden auf jeden Fall. Das kommt der Benotung ihres Auftritts natürlich nur zu Gute und somit vergebe ich hier eine Eins mit Sternchen.[ms]
Der "Zeltheadliner" an diesem Abend ist DROWNED. Zwar scheint das Interesse so langsam der Hauptbühne zu weichen, aber wer sich hier einfindet, hat definitiv Geschmack. Das Trio hat seit "Idola Specus" für seine Verhältnisse sehr ausgiebig getourt und der damit einhergehende Erfolg ist ihnen zu gönnen. Ein walzender Death Metal mit herrlichen Soli und einem tief dröhnenden Frontmann an Mikrofon und Bass lässt nichts anbrennen. Was bei anderen Bands als stumm-fieses Image gilt, kommt hier eher als Bescheidenheit rüber. Man legt wert darauf, sauber zu spielen und die zugegebenermaßen bekannteren neuen Tracks mit 20 Jahre alten roheren Stücken der Undergroundphase zu spicken.
Danach kommt ein Dauerbrenner: SODOM. Was will man da noch zu sagen? Man kennt jeden Song, jeden Riff, jeden Refrain. Dass Onkel Tom noch ein neues Album ankündigt, geht da fast schon als Nebengeräusch unter. Macht immer wieder Spaß, ist aber auch heute nichts Sensationelles.
Für AT THE GATES wird der Job nicht leichter. Sänger Tomas Lindberg bedankt sich immer wieder dafür, dass man wach geblieben ist, um ihrem Auftritt beizuwohnen. In der Tat scheint der ein oder andere schon gedanklich im Zelt zu liegen oder sich hinters Steuer zu klemmen, um die Heimfahrt anzutreten. Dafür habe ich gar kein Verständnis, denn die Schweden bieten so viele Genreklassiker, dass man kaum hinterher kommt. Songs des letzten Album ziehen im Kontrast dazu sehr deutlich den kürzeren. Insgesamt ist dieser Auftritt eine große Freude für mich und die übrigen Liebhaber der Band - als ein alles überragender Headliner bleibt AT THE GATES allerdings, wie meist beim Party.San, nicht im Gedächtnis.[mbo]
Und so endet die heurige Ausgabe friedlich, freundlich und süffig. Die Crew hat sich mal wieder den Arsch aufgerissen, um uns einfachem Volk ein tolles Festival zu bieten und da kann man nur salutieren. So sauber sind die Dixies nirgends sonst, so viele nette Menschen mit guten Musikgeschmack trifft man sonst nie, so lecker und preiswert muss man in dieser Größenordnung erst mal das Bier feilbieten und so viele geile Bands erstmal auf einen Schlag auf die Meute loslassen. Einen Bonuspunkt gibt es für das MOTÖRHEAD-Banner am Soundturm, wo Lemmy, Philthy Animal und Michael "Würzel" Burston gedacht wird. Außerdem lief in den Umbaupausen angenehm viel MOTÖRHEAD. Das darf gerne Tradition werden!
SULPHUR AEON veröffentlichen zwei Alben und landen damit zwei Hits. Gerade eben habe ich zum ersten mal die Möglichkeit sie live zu sehen und vom Gefühl her ist 14:30 Uhr viel zu früh für so eine Band. Das Wetter hat sich mittlerweile auch wieder beruhigt und so mischen sich praller Sonnenschein und düsterer Death Metal. So ist das nunmal auf einem Festival und trotz der serotoninreichen Rahmenbedingungen werde ich in den Bann von Cthulhu und Co gezogen. Der Sound kann nun auch endlich überzeugen und somit liefern SULPHUR AEON eine solide Show für eine solide Menge an Zuschauern ab.
Schonmal was von SUICIDAL ANGELS gehört? Ich noch nicht, doch der Name spricht bereits Bände. Ungehört weiß ich sofort, dass es sich dabei um einen dieser Thrash Metal Bands handelt, die genau die richtige Musik für einen frühen Festival-Nachmittag parat haben. Die Besoffskis können ihren ersten Moshpit des Tages eröffnen und alle anderen können sich mit ein oder zwei Bier schön in Stimmung bringen. Grundsätzlich ist weder die Show noch die Musik irgendwas einzigartiges, doch sie spielen zur richtigen Zeit am richtigen Ort.[ms]
Wie stehts mit MEMORIAM? Ja? Ach, ich vergaß: Diese Death Metal Truppe ist keine acht Monate alt, hat gerade mal zwei Songs veröffentlicht, aber ist mit Karl Willets, Frank Healy, Andrew Whale und Scott Fairfax die neue Superband unter den Superbands. Dementsprechend groß ist auch der Andrang. Der sympathische Herr Willets nimmt die Zuschauer unaufgeregt ein. Ein SACRILEGE- und zwei BOLT THROWER-Cover (vor allem "Powder Burns" ist ein absoluter Knaller!) komplettieren ihr Programm, das zu meiner großen Überraschung aus vielen ungehörten Songs besteht, die teilweise Luft nach oben zu haben scheinen, teilweise unwiderstehlich gute Riffs haben. Schon komisch, diese gestandenen Musiker fast schon schüchtern zu erleben, aber das ist natürlich nachvollziehbar - das ist ihre zweite Live-Show in dieser Konstellation.[mbo]
IMMOLATION haben mit dem Party.San ihre Europatournee beendet und werden im September in Australien zu sehen sein. Grund genug nochmal die letzten Reserven aus den Amps zu kitzeln! Das letzte Album ist bereits drei Jahre alt und somit müssen sie nicht unbedingt Werbung dafür machen. Stattdessen heißt es Hitalarm und es gibt in 45 Minuten das Beste aus fast 30 Jahren Death Metal. So gibt es aus dem 1991er Album den Song „Dawn of Possession“ und aus dem 2000er Album „Close to a World below“ den Hit „Father, You're not my Father“. Viel kenne ich ja nicht von IMMOLATION, aber die beiden auf jeden Fall. Das kommt der Benotung ihres Auftritts natürlich nur zu Gute und somit vergebe ich hier eine Eins mit Sternchen.[ms]
Der "Zeltheadliner" an diesem Abend ist DROWNED. Zwar scheint das Interesse so langsam der Hauptbühne zu weichen, aber wer sich hier einfindet, hat definitiv Geschmack. Das Trio hat seit "Idola Specus" für seine Verhältnisse sehr ausgiebig getourt und der damit einhergehende Erfolg ist ihnen zu gönnen. Ein walzender Death Metal mit herrlichen Soli und einem tief dröhnenden Frontmann an Mikrofon und Bass lässt nichts anbrennen. Was bei anderen Bands als stumm-fieses Image gilt, kommt hier eher als Bescheidenheit rüber. Man legt wert darauf, sauber zu spielen und die zugegebenermaßen bekannteren neuen Tracks mit 20 Jahre alten roheren Stücken der Undergroundphase zu spicken.
Danach kommt ein Dauerbrenner: SODOM. Was will man da noch zu sagen? Man kennt jeden Song, jeden Riff, jeden Refrain. Dass Onkel Tom noch ein neues Album ankündigt, geht da fast schon als Nebengeräusch unter. Macht immer wieder Spaß, ist aber auch heute nichts Sensationelles.
Für AT THE GATES wird der Job nicht leichter. Sänger Tomas Lindberg bedankt sich immer wieder dafür, dass man wach geblieben ist, um ihrem Auftritt beizuwohnen. In der Tat scheint der ein oder andere schon gedanklich im Zelt zu liegen oder sich hinters Steuer zu klemmen, um die Heimfahrt anzutreten. Dafür habe ich gar kein Verständnis, denn die Schweden bieten so viele Genreklassiker, dass man kaum hinterher kommt. Songs des letzten Album ziehen im Kontrast dazu sehr deutlich den kürzeren. Insgesamt ist dieser Auftritt eine große Freude für mich und die übrigen Liebhaber der Band - als ein alles überragender Headliner bleibt AT THE GATES allerdings, wie meist beim Party.San, nicht im Gedächtnis.[mbo]
Und so endet die heurige Ausgabe friedlich, freundlich und süffig. Die Crew hat sich mal wieder den Arsch aufgerissen, um uns einfachem Volk ein tolles Festival zu bieten und da kann man nur salutieren. So sauber sind die Dixies nirgends sonst, so viele nette Menschen mit guten Musikgeschmack trifft man sonst nie, so lecker und preiswert muss man in dieser Größenordnung erst mal das Bier feilbieten und so viele geile Bands erstmal auf einen Schlag auf die Meute loslassen. Einen Bonuspunkt gibt es für das MOTÖRHEAD-Banner am Soundturm, wo Lemmy, Philthy Animal und Michael "Würzel" Burston gedacht wird. Außerdem lief in den Umbaupausen angenehm viel MOTÖRHEAD. Das darf gerne Tradition werden!