Muss Black Metal stets soundtechnisch am Rande der Ertragbarkeit liegen und unbedingt als Plattform für die angeberisch-schnellen Spielkünste von Gitarristen und Drummern herhalten? Ich denke nicht, denn auch im Midtempo-Bereich kann man ordentliche Ergebnisse in Sachen düsterer Atmosphäre erzielen, wie es uns KHOLD mit ihrem 3. Longplayer "Morke Gravers Kammer" eindrucksvoll beweisen.
In zehn zumeist schleppenden, aber auch manchmal hart durchgreifenden Songs erzeugen die vier Jungs aus Skandinavien nämlich einen intensiven Mix aus beängstigendem Krächz-Gesang und fetten, schweren Headbanger-Riffs. Zudem scheint es die 5-Kilo-Packung Groove im heimischen Tante-Emma-Laden im Sonderangebot gegeben zu haben, denn so nachvollziehbar und anregend, ohne dabei die finstere Ausstrahlung zu verlieren, klang schon lange kein Black Metal-Album mehr. Ich stelle mir schon förmlich die frostigen Metal-Riesen vor, welche auf Konzerten mit verschränkten Armen und der festen Absicht, keinesfalls mehr zu tun, als ihre Mundwinkel nach unten zu bewegen, wie sie ihren Körper verfluchen, da er ganz automatisch mitzuwippen beginnt.
Dass die Band ne lange Zeit mit SATYRICON verbracht hat, kann man zwar durchaus heraushören, aber wo diese mit ihrem letzten Werk bei mir nur das große Gähnen hervorriefen, können mich KHOLD vollends überzeugen. Die norwegische Sprache mit ihren harten Vokalen passt genauso wie das cool-düstere Artwork der CD und das grobe Konzept einer düsteren, steinigen Kammer, welche die Seelen der Toten nach ihrem Dahinscheiden beherbergt, bevor sie dann letztendlich von Dämonen ihrem Schicksal zugeführt werden.
Einzig mit der Spielzeit von 38 einhalb Minuten kann ich mich nicht einverstanden erklären. Wenn man das Tempo schon zurückschraubt, dann kann man sich ruhig ein wenig länger Zeit lassen.