Lacrimas Profundere - Songs For The Last View

Lacrimas Profundere - Songs For The Last View
Gothic Rock
erschienen am 27.06.2008 bei Napalm Records
dauert 43:59 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. The last view
2. A pearl
3. The shadow I once kissed
4. Veins
5. We shouldn't be here
6. And God's ocean
7. Suicide sun
8. Dear Amy
9. A dead man
10. Sacrificial lamb
11. Lullaby for a weeping girl
12. While

Die Bloodchamber meint:

Ein Sängertausch ist für eine Band nie eine einfache Sache. Im Falle von LACRIMAS PROFUNDERE und dem geplanten Ersatz des bisherigen, nicht wenigen Frauen schlaflose Nächte bereitenden Ex-Frontmanns Christoffer hätte man bereits im Vorfeld die Zukunft der gesamten Band in Frage stellen können, aber mit Erscheinen des aktuellen Werkes „Songs For The Last View“ gibt man sich bewusst so, als wäre nie etwas gewesen. Selbst im Promo-Anschreiben wird dieser wichtige Fakt irgendwo in einem Nebensatz versteckt.

Allerdings muss man zugeben, dass Neuzugang Rob sich sehr darum bemüht, seinem Vorgänger stimmlich in nichts nachzustehen. Die tiefe Stimme mit ihren düster-melancholischen Ausprägungen dürfte zunächst gar nicht weiter als neu auffallen, lediglich in den tieferen Regionen kommt er nicht genauso weit in die Düsternis hinein. Dennoch ein gelungener Ersatz, der aber erst noch seine Note in den Bandsound einbringen muss.

Musikalisch ist nämlich ebenso alles ähnlich dem Vorgänger von 2006. Poppig-Melodische Gothic-Rock-Songs, die gar nicht erst nach größerem Anspruch suchen, sondern schnörkellose Befriedigung der „Niemand hat mich lieb, deshalb verkrieche ich mich jetzt für ein paar Minuten“ - Stimmung für Zwischendurch bieten. Den bereits im Vorgänger angesprochenen Identitätsverlust durch die stets auftauchenden Bezüge zu diversen Bands des Genres inklusive. Insbesondere bei schwülstigen Balladen wie „And God’s Ocean“, „A Dead Man“ oder „While“ (Drei davon sind im Übrigen definitiv zu viel für ein Album) nimmt man beispielsweise die Ähnlichkeit zu dem Herrn mit dem Doppel-V als Initialen eher missmutig auf.

Dummerweise enden somit die durchaus löblichen Versuche, das Spektrum von LACRIMAS PROFUNDERE zu erweitern, ins blasse Einkopieren von Songelementen anderer Bands. Mit ungewöhnlichen Aufbauten wie im gelungenen „Dear Amy“ zeigt man im Gegenzug aber, dass es auch anders geht. Letzten Endes kann die Band aber mit „Songs For The Last View“ keine neuen Impulse fürs Genre aussenden, dem interessierten Fan wird aber genügend neues Futter geboten, treu nach dem Motto: Legen wir ein Salatblatt drauf und verkaufen es unter einem anderen Namen…
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