Stam1na - Raja

Stam1na - Raja
Thrash Metal
erschienen am 27.06.2008 bei Golden Core
dauert 43:38 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Hammasratas
2. Susi-Ihminen
3. Muistipalapelit
4. Vartijaton
5. Voima Vastaan Viha
6. Lääke
7. Kädet Vasten Lasia
8. Luova Hulluus
9. Muuri
10. Murtumispiste

Die Bloodchamber meint:

Seit 1996 treiben diese illustren Finnen bereits ihr Unwesen, aber erst einige Zeit nachdem man die englische Sprache zugunsten der finnischen über Bord geworfen hatte, reichte es 2004 zum Labeldeal bei den Kollegen von MOKOMA, die sich ebenfalls ausschließlich der finnischen Sprache bedienen. Mittlerweile hat der Weg STAM1NA nicht nur zu Golden Core Records sondern auch an die Spitze der finnischen Charts geführt. Ja, richtig gelesen, nach Platz 13 und Platz 3 bei den Vorgängern, ist „Raja“ im Februar direkt von 0 auf 1 im Heimatland der Band eingestiegen. Keine schlechte Vorlage für einen möglichen Erfolg in Mitteleuropa, wo der Release gute vier Monate später erfolgte.

Nachdem es anfangs noch ganz schön zur Sache geht, greifen in dem melodischen Thrash Metal von STAM1NA recht bald gewisse Mechanismen. Denn selbst in einem Land mit gepflegter Hartwurst-Musikkultur braucht es eine gewisse Eingängigkeit und Mainstreamfähigkeit der Musik zum Weg an die Spitze. Während in den Strophen und Übergängen viele gekonnte, wilde Rifforgien mit Stakkatoschlagzeug und –gesang regieren, nimmt sich vor allem das Schlagzeug in den Refrains zurück und überlässt den Raum dem in diesen Passagen sehr melodischen Gesang.
Das ist nicht nur sehr eingängig, sondern gerade auch bei den ersten Durchläufen ergänzen sich diese Gegenpole noch sehr gut und entwickeln im Zusammenspiel mit den dynamisch groovenden Übergängen, die die Metalpolizei wahrscheinlich schnell mit „Bah – das klingt zu modern, das ist kein Metal mehr!“ abkanzeln wird, einen ganz eigenen Charme.
Aber leider kippt es irgendwann. Denn im Endeffekt ist das Liedschema meistens zu ähnlich und es kommt ein bisschen Langeweile auf. Die Ausnahme mit dem getrageneren und ruhigen „Vartijaton“ kann es nicht rausreißen.

Dazu kommt die nölige Süße des melodischen Gesangs von Antti Hyyrynen, die zuerst noch so geschmeidig ins Ohr läuft, dann aber mehr und mehr zu nerven beginnt und nicht mehr ins Ohr läuft sondern es eher zukleistert. Man wünscht sich, dass wenigstens einmal ein Lied mit rauem Gesang und mit dem Bleifuß auf dem Gaspedal durchgezogen würde, aber irgendwann kommt immer der unvermeidliche weiche Refrain mit dem nölig-süßen Gesang. Wenn man als Vergleich die oben erwähnten MOKOMA heranzieht, kann das eigentlich nicht am Klang der finnischen Sprache liegen, sondern es liegt ganz in der songschreiberischen Hand von STAM1NA und an den Stimmbändern von Sänger Antti.

Das schlägt sich natürlich in der Bewertung nieder und so wird das Ergebnis schwächer, als es sich nach den ersten, durchweg positiven Eindrücken angedeutet hatte. Wer Spaß an ungewöhnlichen Gruppen mit einem eigenen Klang hat, sollte sich „Raja“ aber auf jeden Fall mal zu Gemüte führen, das schön verspielte „Lääke“ (neben „Muuri“ das beste Lied des Albums) oder „Voima Vastaan Viha“ auf der MySpace Seite (http://www.myspace.com/stam1na) geben einen guten ersten Eindruck.
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