Corpus Christi - The Darker Shades Of White

Corpus Christi - The Darker Shades Of White
Metalcore
erschienen am 20.02.2009 bei Victory Records
dauert 44:36 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Parade of Scars
2. It's Always Darkest Before the Dawn
3. Marilyn
4. Baptized in Fire
5. Until the Day
6. Fight for Your King
7. Starry Nights, Cloudy Hearts
8. Western Downfall
9. Sacrifice
10. I Will Never Forget
11. Prodigal

Die Bloodchamber meint:

In einem meiner letzten Reviews hatte ich zu meckern, dass ich anscheinend durchschnittlich schlechte Metalcore-Promos anziehe, wie ein blutiges Bein einen Schwarm Haie. Diese Serie hat jetzt ein Ende, denn CORPUS CHRISTI aus Cincinnati, Ohio, hauen mir und allen anderen ihr Erstlingswerk „The Darker Shades Of White“ um die Ohren und vor allem in den Magen.

Was die Amis zu bieten haben, klingt auf den ersten Blick profan: Schneller und schnörkelloser Metalcore wie er klischeehafter nicht sein könnte. Es ist quasi der beinahe lächerliche Stereotyp des Metalcores, der hier in einer knappen Dreiviertelstunde verbraten wurde: Schnelle Finger und Füße, melodisch-aggressives Gitarrenspiel und natürlich, sozusagen als Vorzeigemerkmal, abwechselnd schreiender und klarer Gesang. Was daran so besonders ist, mag man sich jetzt berechtigterweise fragen. Doch im Gegensatz zu abertausenden anderen Soundsocore-Bands haben CORPUS CHRISTI (übrigens nicht zu verwechseln mit den Schwarzmetallern aus Portugal mit Doppel-i hinten) das gewisse Extra, was sie im immer größer werdenden Fluss nicht untergehen lässt.

Der wohl wichtigste Rettungsring der Christen: Sie haben die Melodien. Und die sind nun mal das A und O. Während sich etliche Kombos durch Stock und Stein der harmonischen Klänge hieven, klingt hier alles klar strukturiert und überlegt, passt zusammen und kommt stimmig rüber. Klar, große Überraschungen bleiben dabei auch aus, aber dennoch bleibt die Platte bis zum Ende spannend und abwechslungsreich.
Immer wieder gelangen auch Deathmetal-Passagen im Stile von NEAERA oder FEAR MY THOUGHTS in die Lieder, was zu einer ungewohnten Aggressivität führt. Doch dabei vergessen CORPUS CHRISTI nie, den Metalcore-Faden nicht aus der Hand zu geben. Deathcore à la JOB FOR A COWBOY kommt hier nie in die Tüte.

Zusätzlich kann der Fünfer aus den USA auf eine astreine Produktion zurückgreifen, die weder nach steriler Pathologie noch nach schimmeligem Drecksloch klingt und damit ordentlich Feuer unterm Hintern macht.
Hut ab für die Jungs, die sich mit fast durchschnittlicher Musik klar an die Spitze der Noname-Metalcorebands setzen, indem sie mit Harmonie, Brutalität, Dramatik und Struktur eine wunderbare Mischung auf CD gebracht haben, die in Zukunft hoffentlich auch Fans außerhalb Ohios aus den Schuhen haut.
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