Paradise Lost - Faith Divides Us - Death Unites Us

Paradise Lost - Faith Divides Us - Death Unites Us
Gothic Metal
erschienen am 25.09.2009 bei Century Media
dauert 46:06 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. As Horizons End
2. I Remain
3. First Light
4. Frailty
5. Faith Divides Us - Death Unites Us
6. The Rise Of Denial
7. Living With Scars
8. Last Regret
9. Universal Dream
10. In Truth

Die Bloodchamber meint:

“Faith Divides Us - Death Unites Us”. Selten eignet sich ein Albumtitel derart gut als Einleitung zu einem Review. Denn wo sich PARADISE LOST aufgrund ihres festen Glaubens, dass eine musikalische Kurskorrektur das Beste für die Band sein würde, vor mehr als 10 Jahren von vielen ihrer Fans trennten, dürfte die von den Protagonisten wiedererweckte Vorliebe zum Tod und der Düsternis im Allgemeinen einige der früherer Ausreißer wieder ins Fanlager zurückführen, insofern diese natürlich nicht komplett auf stur geschaltet haben.

Denn „Faith Divides Us…“ führt die bereits auf „In Requiem“ portionsweise eingeführte Rückkehr zur gitarrenlastigen Düstermelodik noch einige Schritte weiter, so dass ohne falsche Scham auch die von vielen ersehnte Heimkehr in den Hafen des mittneunziger Sounds propagiert werden kann. Hinfort mit all dem elektronischen Ballast, zurück zu verspielten Leadgitarren, schleppenden Midtempo-Rhythmen und einem Gesang, der durch sein Wechselspiel aus sauberen und aggressiven Parts den endgültigen Beweis dafür abliefert, dass der gute Nick Holmes immer nur geschauspielert hat, wenn man ihm eine langsam entfleuchende Stimme anhängen wollte.

Aber auch dem Rest der Band sollte man dankbar sein für ihren Mut, diese Rückbesinnung aufs Wesentliche so konsequent durchzuziehen. Die unerwartet heftig sägenden Gitarren in „Frailty“, eingepackt in einige der gelungensten Übergänge im Gitarrenwesen. Die Intensivität des Titeltracks mit seinem starken Refrain (verstärkt durch das hervorragende Video), der aufgrund seiner Ausnahmeerscheinung fast schon wieder negativ auf das restliche Material drückt. Die Verzweiflung im sich aufbäumenden „Last Regret“. Die Liste der Vorzüge ist leicht geschrieben. Selbst gelegentliche seichtere Einflüsse der jüngeren Alben, die aber allesamt nicht leichtfertig aufgepappt wurden, kann man in ruhigeren Momenten wie in "First Light" entdecken.

Ja, man kann das Album durchaus als legitimen Nachfolger von „Draconian Times“ sehen, aber auch nach „In Requiem“ und dem nostalgischen „Drown In Darkness“-Rückblick positioniert, hat es seine Berechtigung. Ist aber alles auch schnurz, PARADISE LOST jedenfalls zeigen eindrucksvoll, dass man allein mit Gitarren, mittelschwerem Schlagzeug und markantem Gesang düstere Melodien kreieren kann, ohne dabei je in Gefahr zu raten, ins Kitschige abzurutschen. Ein Ausreißer ist jedenfalls wieder nach Hause zurückgekehrt…
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