Porcupine Tree - The Incident

Porcupine Tree - The Incident
Progressive Rock
erschienen am 11.09.2009 bei Roadrunner Records
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Occam°s Razor
2. The Blind House
3. Great Expectations
4. Kneel And Disconnect
5. Drawing The Line
6. The Incident
7. Your Unpleasant Family
8. The Yellow Windows Of The Evening Train
9. Time Flies
10. Degree Zero Of Liberty
11. Octane Twisted
12. The Seance
13. Circle Of Manias
14. I Drive The Hearse
15. Flicker
16. Bonnie The Cat
17. Black Dahlia
18. Remember Me Lover

Die Bloodchamber meint:

Es ist einfach nicht zu fassen, wie umtriebig Herr Steven Wilson ist. Kaum beglückt er uns mit einer Solo- Scheibe, legt er mit seiner Hauptband PORCUPINE TREE nach und bringt einen dicken Brocken, der auf den Namen ''The Incident'' hört, auf dem Markt. Dass das Album keine Enttäuschung ist oder auch nur ansatzweise durchschnittlich, ist ja vorher schon klar. Diese Frage stellt sich bei den Briten erst gar nicht. Der Vorgänger ''Fear Of A Blank Planet'' schlug in meinem CD- Player ein wie eine Bombe, denn die Scheibe wusste durch bombastische, aber auch ruhige Momente zu überzeugen. Das ist auch das Geheimnis der Progressivgötter, sie lassen verschiedenste Elemente miteinander verschmelzen und man hat nie den Eindruck einer konstruierten Platte, die am Reißbrett zusammengeschustert wurde. Die Stücke sind komplex und dennoch klingen sie nach Bauchmusik. Gehen wir mal ein wenig ins Detail.

Die Scheibe beginnt mit dem wuchtigen, aber auch zarten ''Occam's Razor'', das einen wunderbar auf ''The Blind House'' vorbereitet. Dieses beginnt bombastisch, wird dann leise, um Steves emotionaler Stimme Platz zu machen. In den Song verliebt man sich zwangsläufig: große Nummer. Wilsons Stimme mag dem einen oder anderen nicht gefallen, allerdings muss man sich eingestehen, dass diese perfekt zu den Stücken passt und der Traurigkeit Nachdruck verleiht. Das anschließende ''Great Expectations'' ist trotz seiner Kürze von nicht einmal zwei Minuten eindrucksvoll, weil man selten Stücke hört, die Attribute wie todtraurig und stimmungsvoll vereinen.

Auf dem gesamten Album finden sich solche kurzen Zwischenstücke, die sich perfekt ins Konzept einfügen. Sie fungieren nicht éinfach nur als lästige Intros oder Lückenfüller, nein, sie erzählen ihre eigene Geschichte und verschmelzen mit den jeweils folgenden Songs. Der Titeltrack fällt dann eher modern aus. Anfangs hört man elektronische Beats und eine flüsternde Stimme, dann setzt Wilson mit beschwörendem Sprechgesang ein. Der Song steigert sich ganz langsam und allmählich, bis er Güteklasse A erreicht.

Viel mehr Worte braucht man nicht verlieren. Man braucht sicher eine Weile für diese CD, einfach nur nebenbei durchhören ist vielleicht nicht der beste Weg, um an dieses Werk heranzugehen. Ich kann das jedenfalls nicht. Wenn man sich erst einmal reingehört hat, kann man dieser Platte eine Menge abgewinnen, denn die transportierte Stimmung ist einfach perfekt, auch wenn sie größtenteils traurig ist. Viel Spaß all denen, die sich gerne mal fallen lassen.
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