Big Ball - Hotter Than Hell

Big Ball - Hotter Than Hell
Hard Rock
erschienen am 19.03.2010 bei AFM Records
dauert 47:42 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Double Demon
2. Porna Lisa
3. Big Ball Crew
4. Killdozer
5. Free Fire Zone
6. Hell Whores & High Heels
7. Hotter Than Hell
8. Shooter
9. Plugged In
10. Wrecking Ball
11. Groove Monster Machine
12. Rock N Roll Stomper
13. Riding With The Devil

Die Bloodchamber meint:

Als Menschen, die anderen Menschen vertrauen, und die auch nicht ständig über neue Bands lästern, wenn diese sich sehr an großen metallische Vorbildern wie METALLICA oder IRON MAIDEN orientieren, sind wir natürlich keine Schelme mit unmoralischen Gedanken, wenn zwei Wochen nach den Senkrechtstartern AIRBOURNE von BIG BALL um DEBAUCHERY-Sänger Thomas ebenfalls ein maximal AC/DC-lastiges Debüt veröffentlicht wird.

Das wäre eigentlich ja auch gar nicht so schlecht, denn so hätte man beim sommerlichen Grillen mit dem Motorradclub gleich noch ein weiteres Album, um für ein klitzekleines bisschen Abwechslung zu sorgen. Leider können BIG BALL aber weder die Fußstapfen des Originals noch die der jugendlichen australischen Hardrocker ausfüllen. In erster Linie liegt das daran, dass es vor allem textlich und gesanglich mehr in Richtung „alles gewollt“ denn „alles gekonnt“ geht. Zwar wohnen auch in Australien nicht gerade die Meister der Subtilität – was sich übrigens quer durch die Genres bis zu PARKWAY DRIVE oder (den Wurzeln von) DESTRÖYER 666 zieht – aber wie hier vor allem mit den zwei Zaunpfählen YEAHWEIBER!!! und COOLESMOTORRAD=COOLESAU=COOL² gewinkt wird, macht jeden ADS-kranken Fluglotsen neidisch. Dazu fehlt dem Gesang die notwendige Lässigkeit völlig, weil auf Teufel komm raus und konzentriert, bis der Schweiß in Strömen rinnt, versucht wurde, möglichst australisch daher zu krächzen – ob Scottig oder Johnsonesk spielt an dieser Stelle noch nicht mal eine Rolle. Das ist zwar leidlich gelungen, aber weil auch die Lieder nicht sonderlich dynamisch oder frisch aus den Boxen klingen, sondern fast ausschließlich mittelschnell daherstampfen, raubt diese Aura des mit Biegen & Brechen Erzwungenen „Hotter Than Hell“ die entspannte Aura der Lässigkeit & des bis zu einem gewissen Grad über den Dingen stehen, die den Rock'n'Roll ausmacht.

Garantiert werden BIG BALL auch Freunde finden, die das anders sehen und das Album als gelungene Würdigung der großen alten Australier betrachten, aber selbst unter dem Tribute-to Gesichtspunkt und im Vergleich zu den frischen AIRBOURNE ist „Hotter Than Hell“ in meinen Augen maximal ganz nett. Und zwar ein ganz nett, dass selbst für den Motorradclub der örtlichen Kleingartenkolonie selten spannend genug sein dürfte.
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