Ereb Altor - The End

Ereb Altor - The End
Epic Viking Metal
erschienen am 26.03.2010 bei Napalm Records
dauert 48:17 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. The entering (Myrding Prologue)
2. Myrding
3. Our Failure
4. A new but past day
5. Balder's fall (The End Part I)
6. Vargavinter (The End Part II)
7. The final war (The End Part III)

Die Bloodchamber meint:

Dass EREB ALTOR neben CROM eine der vielversprechendsten Ersatzdrogen für alle BATHORY-Abhängigen sind, sollte sich spätestens nach dem Debüt "By Honour" herumgesprochen haben: Die von ISOLE bekannten Schweden verbinden majestätisch fließende Flächen mit mehrstimmigen Gesängen, halten alles unter fünf Minuten Spielzeit für Intros, und lassen ansonsten keinen Zweifel daran aufkommen, dass epische Wiederholung ein ganz famoses Stilmittel ist.

Viel geändert hat sich an dieser Grundeinstellung natürlich nicht, was angesichts der Aussagen im Vorfeld aber auch kaum zu erwarten war: "The End" startet nach einem etwa vierminütigen Intro samt Oohoo-Chören mit "Myrding" in den nordischen Winter und empfängt den Hörer mit mollig warmen Gitarrenteppichen, sehnsüchtigen Leadgitarren und konsequent epischen Gesangslinien.
Die einmal mehr entrückte Weite des Klangbildes wird durch leichte Synth-Tupfer später noch verstärkt, während gesprochene Passagen punktuell fast Soundtrack-Feeling aufkommen lassen. EREB ALTOR wissen offenbar auch 2010 genau, welche Knöpfe man drücken muss, garnieren die bewährte Rezeptur in der Folge jedoch mit etwas mehr Dynamik und diversen Ausflügen in krächzende Stimmgefilde (bspw. "Our Failure"), was den angenehm unaufgeregten Hymnen in der Zusammenschau gut zu Gesicht steht. Die fast behäbige Resignation eines Songs wie "A New But Past Day" kommt in dieser Konstellation dann auch viel besser zur Geltung, wälzt sich ins Bewusstsein und pflanzt dort ihre dunkel glühende Saat.
Herzstück der durchweg starken Scheibe ist die gut 25-minütige Trilogie "The End": Gelungene Spannungsbögen in "Balder's End" nehmen den Hörer mit auf die Reise in den mythischen Norden, wo "Vargavinter" mit vergleichsweise treibender Rhythmik den Weg in die Schlacht weist, bevor die Welt der alten Götter im finalen Krieg schließlich majestätisch versinkt. Interessant ist dabei, wie "The Final War" über die Leadgitarren einen Bogen zum Opener schlägt, also den zyklischen und erneuernden Aspekt Ragnaröks betont, ohne jedoch einen Zweifel an der Endgültigkeit dieses speziellen Niedergangs zu lassen - die Katharsis kommt mit Donnergrollen, Regenfällen und hammerschlagartigen Akkorden eindrucksvoll zum Zuge. Ein gleichermaßen gelungener wie einladender Abschluss.

Die klar umrissene Zielgruppe erwartet mit "The End" eine hochwertige und langfristig motivierende Scheibe, deren Anmut nicht unbedingt aus der Kombination größtmöglicher Gegensätze erwächst. Stattdessen gibt es ausladende Oden an Zeiten und Orte jenseits der Hektik der Moderne, zeitlose Orte, entrückte Orte, wertvolle Orte. Und genau dort erweisen sich EREB ALTOR ein weiteres Mal als Meister der musikalischen Schwelbrände - die sind ja bekanntlich am gefährlichsten.
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