My Own Private Alaska - Amen

My Own Private Alaska - Amen
Avantgarde Metal
erschienen am 23.04.2010 bei Kertone Production
dauert 60:01 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Anchorage
2. After You
3. Die For Me
4. Broken Army
5. Where Did You Sleep Last Night?
6. I Am An Island
7. Amen
8. Kill Me Twice
9. Page Of A Dictionary
10. Just Like You And I
11. Ode To Silence

Die Bloodchamber meint:

Hui, wenn das mal kein schönes Geburtstagsgeschenk ist. Da erscheint ausgerechnet an meinem Daddys 70. Geburtstag das erste Full-Length-Album der unsäglichen Franzosen MY OWN PRIVATE ALASKA. Ich hatte bis dato noch nie etwas von dieser Band gehört und da Herr Jegust den Vorgänger von “Amen” ja leidlich verrissen hatte, hatte ich eine böse Vorahnung.
Nun, ich kenne, wie erwähnt, den Vorgänger nicht und somit kann ich mir kein Urteil darüber erlauben. Was ich hier aber gerade im Player habe, fasziniert mich.

Produziert von einem gewissen Ross Robinson (SLIPKNOT, KORN) zeigen MY OWN PRIVATE ALASKA hier eine Seite, der es an Sickness kaum übertrifft. Eine derart depressive Musik habe ich selten gehört. Sänger M. kreischt und jammert sich seine Seele aus den Leib, dass man gewillt ist, ihn irgendwie zu retten. Ich sehe es bildlich vor mir, wie er sich mit der Rasierklinge in der Hand an seinen Venen zu schaffen macht und dabei seinen ganzen Unmut herausschreit. Durch das Piano wunderbar in Szene gesetzt und vom irren Schlagzeugspiel begleitet. Hoffnung gibt es bei MY OWN PRIVATE ALASKA kaum. Eine ganze Stunde lang schaffen es die Franzosen, eine derart beklemmende Atmosphäre zu erschaffen, dass man sich fragt, was dem Trio wohl zugestoßen ist.
Erwähnenswert ist noch, dass die Band gänzlich ohne Saiteninstrumente auskommt, ohne dass man dies wirklich bemerkt oder sie vermisst. Im Gegenteil. Eine Gitarre würde hier gar nicht reinpassen.
Man nehme eine Prise SLEEPYTIME GORILLA MUSEUM, einen Schuss CHOPIN und mixe das mit einem Quäntchen HELMET und man erhält MY OWN PRIVATE ALASKA; eine Melange, die für Suizidgefährdete verschlossen gehalten werden sollte.

Ich kann “Amen” Musikliebhabern wärmstens ans Herz legen, denn was hier geboten wird, ist kranke Kunst. Frustrierend, depressiv, traurig, aber so geil, dass Suchtgefahr besteht. Ein wirklich starkes Album.
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