Depravity - Litanies For The World To Suffer

Depravity - Litanies For The World To Suffer
Death Metal
erschienen am 01.05.2009 als Eigenproduktion
dauert 45:49 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. The Sound of Inevitable
2. Hisabetsu Buraku
3. Decay In Embryo
4. Moshing Corpses
5. On Blood Drenched Oceans of Sand
6. Maelstrom Misanthropy
7. To Feed Upon The Innocent
8. Monster Island Crusade
9. Catering The Dead
10. Burning Pit of Isolation
11. Exit to Extinction

Die Bloodchamber meint:

Was DEPRAVITY aus Nordrhein-Westfalen auf ihrer zweiten Scheibe vorlegen, dürfte mit Blick auf die Eckdaten gar nicht unter Eigenproduktionen laufen: Technisch ein absoluter Quantensprung im Vergleich zum Vorgänger (der in anderer Besetzung entstand), ließ man auch bei den Aufnahmen nix anbrennen und vertraute sich Jan Schwers (DIE APOKALYPTISCHEN REITER, THE VISION BLEAK) und Markus Stock (EISREGEN, SOTM) an. Ergebnis dieser Anstrengungen ist eine gute dreiviertel Stunde schwerstes Gebolze der Oberklasse - abwechslungsreich, tiefergelegt, gnadenlos.

Musikalisches Fundament der elf Stücke ist Death Metal, wie er beispielsweise von BEHEMOTH gezockt wird: Amerikanisch inspirierte Gitarren, tiefes Gegurgel, dazu eine eindeutige Vorliebe für voluminöses Schlagzeugspiel. Das funktioniert aufgrund des mächtigen Sounds an sich schon prächtig, aber die Deutschen halten diese bewährt plättende Melange innerhalb der einzelnen Stücke auch ansprechend variabel: Zwischen Artillerieschlägen wird immer wieder das Tempo rausgenommen, mal wühlt sich eine Sitar nebst orientalischen Gesängen durch schwer groovende Riffs, mal erzeugt man durch Keyboardeinsatz epische Weite, während andere Songs einfach nur genau so klingen wie sie heißen ("Moshing Corpses" beispielsweise lässt kaum Fragen offen). Abwechslung wird also groß geschrieben im Hause DEPRAVITY - da kommen die gelungen integrierten Samples aus Filmen konsequenterweise gerade recht.
Wenn man an "Litanies..." etwas aussetzen könnte, dann nur, dass manche Songs neben absoluten Bundesliga-Granaten wie "Hirabetsu Buraku", "On Blood-Drenched Oceans Of Sand", "Decay In Embryo", oder "Maelstrom Misanthropy" ein wenig zu sehr nach Hausmannskost klingen. Speziell das Doppel "Catering The Dead"/"Monster Island Crusade" kommt dank simpler Hauruck-Akrobatik einfach zu banal um die Ecke und kann trotz relativ kurzer Spielzeiten nicht voll überzeugen. Nach dem Glanz- und Endpunkt "Burning Pit Of Isolation" samt stimmigem Piano-Outro ist das jedoch vergessen - DEPRAVITY beenden ihr Zweitwerk so hochklassig wie sie es über weite Strecken gestaltet haben.

Das Fazit kann dem entsprechend nur ein positives sein: "Litanies For The World To Suffer" ist eine abwechslungsreiche und überragend produzierte Scheibe, die ihre besten Momente meiner Ansicht nach immer dann hat, wenn sie dem todesmetallischen Fundament etwas Würze beigibt. Günstigerweise passiert das im Verlauf der 45 Minuten ziemlich häufig - sei es durch exotische Melodik, durch die erwähnten Samples, oder eben mit verhaltenen Keyboards - wodurch das Gebolze auch abseits instrumentaler Abfahrten interessant bleibt.
Wer mit BEHEMOTH und HATE warm wird, der sollte sich zunächst auf Myspace umhören und dann entscheiden, ob er das momentan nur als Download erhältliche Album in den virtuellen Schrank lässt - falsch machen kann man hier nämlich nur wenig.

www.myspace.com/depravitynrwge
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