Revolution Renaissance - Trinity

Revolution Renaissance - Trinity
Melodic Power Metal
erschienen am 24.09.2010 bei Napalm Records
dauert 47:20 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Marching With The Fools
2. Falling To Rise
3. A Lot Like Me
4. The World Doesn't Get Me
5. Crossing The Rubicon
6. Just Let It Rain
7. Dreamchild
8. Trinity
9. Frozen Winter Heart

Die Bloodchamber meint:

Nur von kurzer Dauer war die Herrlichkeit von REVOLUTION RENAISSANCE, die Ex-STRATOVARIUS Vordenker Timo Tolkki 2008 nach seinem nicht unbedingt harmonischen Abschied dort gegründet hatte, um seine musikalischen Visionen fortzuführen. „Trinity“ beendet die Albumtrilogie und ist gleichzeitig der Abgesang auf REVOLUTION RENAISSANCE, die bereits im Sommer von Tolkki zu Grabe getragen wurden, unter anderem weil das Interesse der Tourpromoter so gering war, dass die Band live jahrelang kein Bein auf die Erde bekommen hat. Dabei wurde für den ursprünglich nicht als solchen geplanten Schwanengesang von Tolkki noch zweimal die Auswechselbank bemüht und mit Magnus Rosén (Ex-HAMMERFALL) am Bass und Bob Katsionis (u.a. FIREWIND) am Keyboard namhafte Einwechselspieler gebracht.

Mit dem Vorwissen ausgestattet ist es, gelinde gesagt, eine Überraschung, dass „Trinity“ bereits nach kurzer Zeit mehr überzeugt als jedes andere Album, an dem Tolkki in den 10 Jahren seit STRATOVARIUS‘ „Infinite“ maßgeblich beteiligt war. Denn es gibt (endlich!) wieder eine funktionierende Balance zwischen Zuckerwatte plus Aufschneiderei an der Gitarre auf der einen Seite und schlüssigen, zwingenden Momenten samt feinen Melodien auf der anderen. Das rauere „Marching With The Fools“, das klassische, gute STRATO-Süße ausstrahlende „Falling To Rise“ oder das beschwingte „Crossing The Rubicon“ machen eine Menge Spaß, so dass ein „Dreamchild“ Rückfall in verspielte Träumerei samt „Ohoho“ Chören nicht weiter von Belang ist. Und mit dem Titelsong ist es dem Meister gelungen, eine komplette Gefühlsklaviatur in einem einzigen epischen Stück unterzubringen.

Leider lasten aber zwei Mali schwer auf dem Album. Zum einen singt Gus Monsanto offenbar am, manchmal äußersten, Rand seines stimmlichen Vermögens, was vielen prinzipiell gelungenen Gesangsmelodien die Ausdruckskraft raubt, um z.B. „Crossing The Rubicon“ auch nur annähernd in „Hunting High And Low“ Klassikerregionen zu befördern. Zum anderen klingt die Produktion unausgewogen. Vielleicht sogar wegen des Mankos beim Gesang ist dieser v.a. in den Strophen sehr in den Vordergrund gemischt, und dass ein Gitarrenkünstler seine Fiedeleien mag und gerne laut hört, ist zwar nichts Neues, muss aber nicht so deutlich betont werden. Dass „Trinity“ dennoch „Polaris, das aktuelle Werk seiner Originalband, ganz ohne Abschiedsbonus deutlich in den Schatten stellt, wird Tolkki nach dem Ende von REVOLUTION RENAISSANCE allerdings kaum noch ein Trost sein. Es ist zu hoffen und einem Mann seiner Klasse zu wünschen, dass er sich bald von dieser Niederlage erholt und wieder aufsteht, selbst wenn eine Wiedervereinigung mit STRATOVARIUS auf absehbare Zeit ausgeschlossen scheint.
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