Procession - Destroyers Of The Faith

Procession - Destroyers Of The Faith
Doom Metal
erschienen am 21.12.2010 bei Doomentia Records, High Roller Records
dauert 46:12 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Hyperion
2. Destroyers Of The Faith
3. The Road To The Gravegarden
4. Chants Of The Nameless
5. Tomb Of Doom
6. White Coffin

Die Bloodchamber meint:

Das ist es endlich: das Debütalbum "Destroyers Of The Faith" von PROCESSION. Das Trio aus Chile besteht gerade mal seit knapp 4 Jahren, hat es aber bereits geschafft, sich einen Namen in der Doom-Szene zu erspielen und diese heiß auf die nun vorliegende Veröffentlichung zu machen. Bisher stehen für die Südamerikaner 2 Demos, eine vielbeachtete EP namens "The Cult Of Disease" sowie einige umjubelte Auftritte in Europa zu Buche.

Bereits der kurze Opener "Hyperion" lässt den Hörer bedächtig lauschen, selten strahlte eine Doom-Produktion in den letzten Jahren vom ersten Riff an eine solche Energie aus und wurde in eine solch drückende Produktion gekleidet. Mit dem Titeltrack steigt man dann richtig ins Geschehen ein und fräst dem Hörer direkt ein Riff ins Stammhirn, welches sich dort auch nach 100 Umdrehungen immer noch pudelwohl fühlt. Stilistisch machen PROCESSION keinen Hehl aus ihrer Liebe zu den Epik-Helden wie etwa CANDLEMASS oder SOLITUDE AETURNUS, sind jedoch weit davon entfernt, deren Großtaten nachzueifern. Man verfügt über ein beeindruckendes Songwriting-Talent, alle Songs sind absolut stimmig arrangiert, verfügen über tolle Spannungsbögen und weisen trotz der langen Spieldauer keine Längen auf. Wie es sich für diese Art von epischen Metal gehört, ist die Stimmung durchgehend schwarz gefärbt, es dominiert die Melancholie, anklagend und schleppend triefen die Songs aus den Boxen.

Habe ich auf dem zurückliegenden Hammer Of Doom-Festival Sänger Felipe eine gewisse stimmliche Nähe zu Messiah Marcolin attestiert, so muss ich dies auf dem vorliegenden "Destroyers Of The Faith" revidieren. Er verfügt zwar nicht über ein gesangliches Spektrum wie der erwähnte Ex-Fronter von CANDLEMASS oder dessen Nachfolger Rob Lowe, seine gepeinigte Interpretation passt jedoch perfekt zu dem Material von PROCESSION, kommt der modernen Fassung einer Elegie sehr nahe und drückt der Band somit einen eigenen Stempel auf. Auch die Instrumentalfraktion spielt beeindruckend und versiert auf, hier sitzt jeder Griff am Gitarren- bzw. Basshals, das Schlagzeug unterlegt alles unaufdringlich aber stets passend mit dem geeigneten Rhythmus. Müßig zu erwähnen, das man auf "Destroyers Of The Faith" eine Vielzahl an Soli und Melodien vorfindet, die mehr als nur einmal für eine angenehme Gänsehaut verantwortlich sind. PROCESSION verzichten zudem darauf, in Sachen Tempo große Experimente zu veranstalten, Geschwindigkeitsausbrüche nach oben sind nicht zu vermelden, sie würden dem vorliegenden Material auch viel von seiner Intensität und Durchschlagskraft berauben.

Mit "Destroyers Of The Faith" liefern PROCESSION das erwartet starke Album ab, das nur auf Grund des bereits 2-mal veröffentlichten "The Road To The Gravegarden" (auf dem Demo "Burn" und der erwähnten EP) und der daraus resultierenden kurzen Spielzeit an der Höchstnote vorbei schrammt. Die restlichen 35 Minuten liefern atmosphärische Epen für die Ewigkeit, die den rasanten Aufstieg der noch jungen Band weiter befeuern dürfte. Doom-Fans können, nein müssen, hier blind zugreifen, und auch der große Rest sollte "Destroyers Of The Faith" mehr als nur ein Ohr leihen. Ein Highlight des Jahres 2010, nicht nur für die Doomszene!
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