White Wizzard - Flying Tigers

White Wizzard - Flying Tigers
Heavy Metal
erschienen am 23.09.2011 bei Earache Records
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Fight to the Death
2. West L.A Nights
3. Starchild
4. Flying Tigers
5. Night Train to Tokyo
6. Night Stalker
7. Fall of Atlantis
8. Blood on the Pyramids
9. Demons and Diamonds
10. Dark Alien Overture
11. War of the Worlds
12. Starman's Son

Die Bloodchamber meint:

Bei einer Gegenüberstellung, wie viele Bands dank entscheidender Mithilfe großer Egos groß geworden sind im Vergleich zu Bands, die an (großen) Egos zerbrochen sind, fallen den meisten von uns wahrscheinlich für jede Seite problemlos einige, nicht immer rühmliche Beispiele ein, aber die Possen um WHITE WIZZARD haben in den letzten Jahren wahrlich Ausmaße gehabt, die ihrer Herkunft würdig sind: Los Angeles, Heimat und Grab unzähliger Träume und Schäume. Stattliche 15 Mitglieder sind in weniger als fünf Jahren kürzer oder länger für die Heavy Metal Hoffnungsträger aktiv gewesen, Abtrünnige sicherten sich Webdomains (HOLY GRAIL), der „screaming demon“ Wyatt Anderson am Mikrofon stieg ein, aus und für die Aufnahmen zu „Flying Tigers“ kurzzeitig wieder ein. Die aktuelle Besetzung mit zwei neuen Gitarristen - auf dem Album wurden sämtliche Saiteninstrumente von WW-Chef Jon Leon bedient, der live jetzt Bass spielt – und Michael Gremio am Gesang, nach vorherigem, kurzen Gastspiel 2010 ebenfalls ein Rückkehrer, hat also nicht sonderlich viel mit dem zu hörenden Trio zu tun.

Wirklich schlecht kann das allerdings nicht sein, denn nach dem mitreißenden „Over The Top“ Albumdebüt, das man nicht auf die zwei Granaten „Over The Top“ und „40 Deuces“ reduzieren sollte, ist „Flying Tigers“ mindestens eine kleine Enttäuschung. Im Bereich der stark 80er-lastigen Heavy Metal Bands gibt es zwar weiterhin wenige, die so viele schöne Melodien auf Lager haben wie WHITE WIZZARD, beim Biss und den furiosen Momenten punktet das (großartige!) Cover die Musik jedoch in Grund und Boden. Was überlegter und ausgefeilter angelegt war, wird zur Entzauberung des Mikrodämons und zum fast völligen Verzicht auf die überdrehten, positiv wahnsinnigen Momente, die das passend benannte Debüt noch auszeichneten. Und wenn dann in „Night Stalker“ mal etwas mehr die Post abgeht, liegt ein Gefühl von Selbstkopie (vgl. „Strike Of The Viper“) nicht fern.

Das macht „Flying Tigers“ beileibe nicht schlecht, zumal der „Demons And Diamonds“ Ausflug in epischere Gefilde überraschend gut gelingt, raubt der Musik aber einigen (notwendigen) Charme, vergleichbar zu den aseptischen KATANA. Bei aller Liebe zu den Möglichkeiten moderner Produktionen, aber melodischer 80er Heavy Metal hat ohne nennenswerte Ecken, Kanten und etwas Schmutz einfach nicht die gleiche Anziehungskraft. Es gibt also noch etwas zu tun, aber weil man zu fünft ja deutlich mehr Ideenquellen hat, stehen WHITE WIZZARD weiterhin alle Türen offen.
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