Siamese - We Are The Sound

Siamese - We Are The Sound
Emocore / Progressive Rock
erschienen am 24.10.2011 bei Mighty Music
dauert 56:00 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Chronicles Of Lovers
2. K.I.T.T. And The Heroic Villains
3. The Day Me And My Friend Quit Die
4. God On TV
5. Vilo Moja
6. Sundance
7. Dressed To The Nines
8. Emily
9. Perfect Human Being
10. For You
11. A Liar Cried Wolf
12. Don't Try This Alone
13. Party Like Charlie Sheen

Die Bloodchamber meint:

Hand hoch, wer bei siamesischen Kampffischen nicht an Frank Drebin, seinen Partner Nordberg und ihren ersten Gegenspieler Vincent Ludwig (zugegeben, den Namen musste auch ich nachschlagen) gedacht hat. Wer jetzt die Hand unten gelassen hat, weil der End-80er Krawallklamauk ihm im Vergleich zu den New Kids viel zu harmlos ist, der könnte leichteren Zugang zu den SIAMESE FIGHTING FISH finden. Allerdings hat das weniger mit der eher nebensächlichen Raubaukigkeit von „We Are The Sound“ zu tun als mit der enorm modern anmutenden Mixtur dieses Füllhorns von Ideen.

Die sechs jungen Dänen werfen so ziemlich alles in die Waagschale, was man mit den Begriffen (Emo)Core, (Indie) Rock, (Post) Hardcore und, in eher kleinen Portionen, Noise und Non-Mainstream Pop („Emily“) in Verbindung bringen kann und integrieren dann noch eine Violine sinnig und gewinnbringend. Rhythmen von Stocken bis Tanzen („Gods On TV“) und Stimmungen werden flüssig verwoben, weil über allem stets die Melodie steht. Getragen wird sie von der sanft melo(disch-)dramatischen Stimme von Mirza Radonjica und mit wechselnder Intensität von der Violine und den mal bedächtig wandelnden, mal krachenden Gitarren. Es geht Hand in Hand, dass dem recht komplexen Cocktail auf diese Weise etwas der progressive Zahn gezogen wird und gleichzeitig (unter-)bewusst viel mehr hängen bleibt, als man beim ersten Hören meinen möchte, wie das bezaubernde „Vilo Moja“.

Ein paar Schreie und krachigere Momente, unter anderem in „Dressed To The Nines“, können nicht verhehlen, dass „We Are The Sound“ mutmaßlich mehr Freunde unter Lesern der Intro als der Bloodchamber finden wird. Auch lassen die Überraschungen mit fortschreitender Laufzeit zwar etwas nach, im Gegenzug wird aber ein wenig an der Dynamikschraube gedreht („Don’t Try This Alone“ & „Party Like Charlie Sheen“), so dass „We Are The Sound“ trotz einer knappen Stunde (sich) weniger erschöpft als befürchtet.

Mutigen, nicht an jeder Ecke zu findenden, melodiegetragenen Verbindungen Aufgeschlossene sollten unbedingt ein Auge auf die SIAMESE FIGHTING FISH werfen („Perfect Human Being“!), zumal eine so gut und fast den Gitarren gleichwertig eingebundene Violine eine absolute Seltenheit ist.
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