Siamese - Breathe:See:Move

Siamese - Breathe:See:Move
Emocore / Progressive Rock
erschienen am 16.08.2013 bei Mighty Music
dauert 44:44 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. H.a.u.t.
2. Party Like Charlie Sheen
3. The World Might Have Seen Better Days
4. Crap Is The New Black
5. Give In
6. Discodad
7. A Liar Cried Wolf
8. How Long Will It Take
9. Don't Try This Alone
10. Yes Say No
11. Scarred By Omens

Die Bloodchamber meint:

Das Debüt “We Are The Sound” war eine Überraschung aus dem Nichts und obwohl “Breathe:See:Move” unverständlicherweise erst ein komplettes Jahr nach der ursprünglichen Veröffentlichung in Dänemark in ganz Europa verfügbar gemacht wird, fegt auch der Nachfolger wie ein unerwarteter Sturm über Genre- und Geschmacksgrenzen hinweg. Weniger störend bzw. unverständlich ist, dass drei Lieder nochmal verwendet wurden, denn zum einen schlossen „Party Like Charlie Sheen“, „A Liar Cried Wolf“ & „Don’t Try This Alone“ meines Wissens nach nur die internationale Version des Vorgängers ab und zum anderen integrieren sie sich nahtlos in den positiveren Gesamttenor von „Breathe:See:Move“.

Rundherum macht sich die größere Erfahrung und Vertrautheit miteinander deutlich positiv bemerkbar, so dass „Breathe:See:Move“ bei aller musikalischen Beweglichkeit noch einen Tick in sich geschlossener wie schlüssiger wirkt. Der stärker zum Tragen kommende Clou der Band ist weiterhin die gleichwertig zu den elektrischen Instrumenten eingesetzte Violine, was den Kampffischen einen Wiedererkennungswert verleiht, der weit über die pfiffigen Liedkonstruktionen und einprägsamen Melodien hinausgeht. Beispielhaft für die Variabilität von Band und Violine dürfen die gleichermaßen großartigen wie grundverschiedenen Höhepunkte „Crap Is The New Black“ und „How Long Will It Take“ genannt werden. Ersteres sprüht vor Energie, Lust und Laune, nicht zuletzt wegen der begeisternden Teufelsgeige, letzteres dagegen ist eine verträumt beginnende und sich erst langsam steigernde, gefühlige Ballade, bei der der Violineneinsatz (gen Ende) schon mal die Augen wässrig werden lassen kann.

Natürlich sollte und darf man nicht alles an dem einen Instrument festmachen, das wäre der kreativen Rhythmusabteilung und Sänger Mirza Radonjica gegenüber auch nicht gerecht, während die „klassische“ Gitarre für „Breathe:See:Move“ tatsächlich eine nicht so bedeutende Rolle einnimmt. Mirza versteht es meisterhaft, seine glockenklare Stimme emotional ebenso verletzlich wie mitreißend einzusetzen und übersteht auch den BILLY TALENT Schreimoment in „Discodad“ schadlos. Ähnlich vielseitig im Bezug auf den von ihm ausgeübten Druck wirbelt Joakim Stilling am Schlagzeug, wobei die leichthändigen Wischer mehr Eindruck hinterlassen.

Das eindrucksvolle Spektakel der Melodien leidet kaum unter der einen kleinen Fehlleistung - „Give In“ wird von der Position zwischen „Crap Is The New Black“ und „Discodad“ erdrückt -, zumal mit der unerwartet auftauchenden Frauenstimme im bewegenden „Yes, Say No“ ein weiteres Highlight auch den Abschied von „Breathe:See:Move“ versüßt. Wer ebenso emotional aufregende wie wunderschöne Musik mag, darf in diesem Jahr keinen Bogen mehr um SIAMESE FIGHTING FISH machen, die es mit diesem Album verdient hätten, auch international an die in Dänemark erzielten Erfolge (#8 der Albumcharts und das Ausstechen von ILLDISPOSED & MNEMIC im Wettbewerb um das „Beste Hard Rock Album“ 2012 im GAFFA Magazin) anzuknüpfen.
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