Borknagar - Urd

Borknagar - Urd
Progressive Black Metal
erschienen am 23.03.2012 bei Century Media
dauert 53:01 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Epochalypse - (6:08)
2. Roots - (5:55)
3. The Beauty Of Dead Cities - (4:15)
4. The Earthling - (6:51)
5. The Plains Of Memories - (4:27)
6. Mount Regency - (6:08)
7. Frostrite - (4:50)
8. The Winter Eclipse - (8:45)
9. In A Deeper World - (5:42)

Die Bloodchamber meint:

Ein Review zu einem Album von BORKNAGAR zu schreiben bringt immer das eine oder andere Problem mit sich. Hauptproblem dabei ist, dass es schon ziemlich unmöglich ist die Musik der Norweger in ein halbwegs zu bestimmendes Korsett zu zwängen. In diesem Fall kommt als Problem Nr.2 hinzu, dass ''Urd'' in einem großen deutschen Genremagazin zum Album des Monats ernannt wurde, was aus persönlicher Erfahrung meistens genau das Gegenteil von Hurra ist. Und mit solche Voraussetzungen bin ich dann an dieses Werk herangegangen.

Der erste Durchlauf brachte dann aber ziemlich schnell die Gewissheit, dass hier wirklich ein starkes Stück Musik veröffentlicht wurde. Zwar schafft es ''Urd'' nicht als Zündkerze zu fungieren, da der Funke nicht sofort auf die Mischung springt, aber nach und nach entwickelt sich das Teil. Schöne Melodien, die durch das Einbringen von jeder Menge Epic und einigen Teilen Black Metal, zu gefallen wissen und zu dem angesprochenen recht undefinierbaren Genremix werden. Aber es ist immer wieder interessant, hier im Fahrwasser zu schwimmen und die Absonderungen zu analysieren, denn man erhält, je nach eigener Stimmungslage, immer wieder andere Zusammensetzungen. Hat man den recht schwachen Vorgänger im Kopf, müsste man theoretisch hier mit der Höchstnote winken. Ganz so einfach ist das natürlich nicht, denn es gibt da noch einige andere Alben in der Historie der Band, die auf einem Niveau jenseits der Topgrenze zu finden sind. Dennoch hat ''Urd'' das Zeug dazu hier mitzuhalten. Denn Songperlen wie das getragene ''The Beauty Of Dead Cities'' oder der teilweise rasende Opener ''Epochalypse'' finden sich hier zur Genüge. Prinzipiell wird hier jeder irgendwie fündig. Leider fällt das Album dann aber zum Schluss hin ein wenig ab, da der Spannungsbogen nicht richtig gehalten werden kann, was schlicht und ergreifend an den hochklassigen ersten 75% der Scheibe liegt. Da ist es dann normal, dass zwei oder drei schwächere Songs zum Ende hin auf sich aufmerksam machen.

BORNAGAR im Jahre 2012 sind auf dem richtigen Weg, den sie zur Zeit aber recht einsam gehen. ''Urd'' ist ein hervorragend produziertes Album, das mit viel Herzblut eingespielt wurde, ohne dass die Schöpfer sich um irgendwelche Konventionen gekümmert hätten. Wer wie ich große Stücke auf das 2004er Werk ''Epic'' hält, der sollte hier dringend reinhören. Enttäuschung ausgeschlossen.
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