Witchburner - Bloodthirsty Eyes

Witchburner - Bloodthirsty Eyes
Black Thrash Metal
erschienen am 22.02.2013 bei High Roller Records
dauert 35:27 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Sermon Of Profanity
2. Possession
3. Master And Slave
4. Path Of The Sinner
5. Absolute Collapse
6. Bloodthirsty Eyes
7. Never Surrender
8. Spirits Of The Dead
9. The Bringer Of Disease

Die Bloodchamber meint:

Nach dem Jungfrauenopfer von EVIL SHEPHERD haben die Hexen vielleicht schon darauf gehofft, endlich einmal ungeschoren davon zu kommen, doch nichts da: WITCHBURNER haben die Fackeln in der Hand, das Messer zwischen den Zähnen und ihre „Bloodthirsty Eyes“, ähem, dürstet es nach Blut. Nicht zum ersten Mal in der mittlerweile mehr als 20jährigen Geschichte der Hessen hat es dabei Wechsel an zentralen Positionen gegeben: Neuer Leadgitarrist ist Michael „Mächel“ Frank und für die filthy voice of darkness zeichnet sich mittlerweile Pino Hacker (UNSCARED) verantwortlich.

Nach trügerisch epischem Beginn kennen WITCHBURNER im Prinzip nur noch zwei Geschwindigkeiten: mörderisch und höllisch. Dadurch fliegt das Album geradezu vorbei, so dass man weder die Zeit hat noch auf die Idee kommen kann, sich irgendwie zu langweilen. In großem Maße mitverantwortlich dafür sind die wirklich findigen Solos und Leads des neuen Mannes, die immer wieder schöne Pointen in den finsteren und unnachgiebigen Angriffswirbel platzieren („Spirits Of The Dead“!). Als würde der gewaltige Juggernaut, der sich mit trommelnden Fausthiebkaskaden stumpf durch den Festungswall prügeln will, plötzlich sein inneres Musketier entdecken und treffsicher ein paar Florettfinten und –angriffe anbringen. Und auch die unterwartet rockige Eröffnung von „Master And Slave“ ist ganz großer Sport.

Gemeinsam mit dem gewaltig arbeitenden Schlagzeug, der mitreißenden Dynamik und einem kleinen Hitfaktor sollte „Bloodthirsty Eyes“ also unter anderem dem letzten Streich von DESASTER durchaus auf Augenhöhe begegnen, oder? Nicht ganz, denn leider ist Pino am Mikrofon so blutdurstig, dass er eine Spur zu arg in ein leicht verschwörerisches Röcheln verfällt und, was deutlich gravierender ist, ständig atemlos wirkt. Weniger ausdrucksstarker Anführer der Zerstörung bringenden Horde, als ein Besessener, der von noch Besesseneren zu Tode gehetzt wird. Das ist wirklich schade, weil es die Imposanz des Album beschädigt und ihm genau den Teil an Kraft raubt, der (in diesem Fall) den Unterschied zwischen herausragend und sehr gut ausmacht.
Durchaus möglich, dass das Nachwirkungen des Anpassungsprozesses an die neue Aufgabe sind, und (natürlich) auch ein wenig Geschmackssache, doch eine breite, lufterfüllte Brust wäre ebenso zu begrüßen wie sie noch kommen kann. Vielleicht würde ja schon ein kleines Trainingslager bei dem am längsten brennenden WITCHBURNER und damit Oberbesessenen Simon Seegel helfen…
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