Sarke - Aruagint

Sarke - Aruagint
Black Heavy Thrash Metal
erschienen am 20.09.2013 bei Indie Recordings
dauert 39:13 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Jaunt Of The Obsessed
2. Jodau Aura
3. Ugly
4. Strange Pungent Odyssey
5. Walls Of Ru
6. Salvation
7. Skeleton Sand
8. Icon Usurper
9. Rabid Hunger

Die Bloodchamber meint:

Hört man sich das letzte Album von DARKTHRONE an, dann bekommt man nicht das Gefühl, die Jungs seien satt und gemütlich geworden. Die zeitliche Rückwärtsgewandtheit wird aller Orten als Scheißegalattitüde verstanden und entsprechend gelobt, geht es doch dabei um eine der Tugenden, die Metal groß gemacht hat: Den eigenen Kopf durchsetzen, unabhängig davon, was Gesellschaft und vermeintliche Tugendwächter von einem verlangen. Doch wenn sich Nocturno Culto als Frontmann bei seiner Zweitband SARKE austobt, dann fällt es schwer, ein ähnliches Fazit zu ziehen. Auch wenn es klangliche Ähnlichkeiten zwischen diesen beiden Bands gibt, so ist die Wirkung, die „Aruagint“, das aktuelle Album von SARKE, hinterlässt, ganz anders als das letzte Werk von Fenriz und Herrn Skjellum.

SARKE bewegen sich in einem Fahrwasser, das ebenso tief in den 80ern steckt. Die Bezugspunkte sind dabei vor allem Bands wie HELLHAMMER oder CELTIC FROST, dazu gibt es eine Menge Groove und immer wieder Einsprengsel aus klassischem Heavy Metal, allerdings ohne dabei sonderlich dick aufzutragen. Minimalismus ist das Programm von SARKE und das wird erbarmungslos durchgezogen. Allerdings gibt es einen großen Unterschied zu den genannten Bands, denn die standen vor 30 Jahren für eine musikalische Radikalität und Rücksichtslosigkeit, die ihresgleichen suchte. SARKE hingegen wirken bei allen schönen Riffs, die es auf „Aruagint“ zu hören gibt, einfach nur beschaulich. Sofern noch eine Spur Black Metal in ihrem Sound steckt, repräsentiert der weniger Frost, Nieten und den Antichristen, als dass er zeigt, wie gut sich der in die Jahre gekommene, saturierte Schwarzmetaller damit anfreunden kann, am Fjord zu sitzen und das neue Boot zu lackieren, während die Frau im Eigenheim Eistee für die Kinder serviert. SARKE liefern den Soundtrack dazu.

Musikalisch ist das nicht schlecht. „Aruagint“ ist ein Album mit einem gewissen Unterhaltungswert. Es gibt schicke Riffs, eine sehr ausgewogene Produktion und einen tollen Frontmann. Aber irgendwie wirkt alles ein wenig schlapp. Nicht lustlos, ganz im Gegenteil, man kann sich gut vorstellen, wie dieses Clübchen Herren im gesetzten Alter mit Lust und Laune bei der Sache ist und das eine oder andere Bier im Proberaum wegsteckt. Doch es fehlt die spezifische Energie, die guten Metal ausmacht, die Radikalität, das Pathos, die überbordende Attitüde. Beschaulichkeit ist eher das, was SARKE hier in Musik gießen und das mit Elementen einstmals extremen Metals, die auf diesem Album alles andere als extrem wirken, zu verbinden, ist letztlich fragwürdig. Eine Nummer wie „Skeleton Sand“ macht Freude und kann trotz des gemäßigten Tempos, das es auf diesem Album häufig gibt, gefallen. Bei „Jodau Aura“ bekommen wir aber auch gezeigt, wie es nicht geht. Die synthetischen Bläser und Chöre wirken bemüht und der Versuch, Epik in diesen Sound einzubauen, geht gründlich schief. „Aruagint“ wird seine Hörer finden und das ist auch kein Wunder. Es ist technisch ordentlich, verbindet viele gefällige Elemente miteinander und tut keinem weh. Doch genau das ist auch der Grund, warum dieses Album eher Akzeptanz denn Euphorie verdient hat. So ist es halt mit lauwarmen Dingen.
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