Brainstorm - Firesoul

Brainstorm - Firesoul
Power Metal
erschienen am 04.04.2014 bei AFM Records
dauert 47:48 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Erased By The Dark
2. Firesoul
3. Descendants Of The Fire
4. Entering Solitude
5. Recall The Real
6. Shadowseeker
7. Feed Me Lies
8. What Grows Inside
9. The Chosen
10. ...And I Wonder

Die Bloodchamber meint:

Nachdem BRAINSTORM es von 2008 bis 2011 mit drei Alben und einer Compilation richtig krachen ließen, wurde zuletzt ein Gang runtergeschaltet, um sich den Bühnen der Welt mit angemessener Konzentration widmen zu können. Ein wenig mehr Vorbereitung als üblich darf man den Süddeutschen vor „Firesoul“ wohl auch deshalb unterstellen, weil es als zehntes Studioalbum der Bandgeschichte zwangsläufig ein wenig exponierter daherkommt. Gleichzeitig weist diese runde Zahl BRAINSTORM als zuverlässige Konstante aus, die weiß, wie sie ihre Möglichkeiten innerhalb eines gewissen Rahmens ausnutzen kann.

In diese Kategorie fällt auch das Jubiläumswerk: Kerniger Power Metal, der im Zweifelsfall eher auf Ausnahmesänger Andy B. Franck als auf die Macht der Riffs vertraut und großflächig auf Experimente verzichtet. Das hat Hand, Fuß und ein Menge schnittiger Refrains, die allerdings banduntypisch eine unterschiedliche Zahl an Anläufen brauchen können, bis sie funktionieren. Dennoch macht sich im Lauf der ersten Hälfte von „Firesoul“ ein gewisses Naja-Gefühl breit, weil es immer mehr so scheint, als würden, mit Ausnahme von „Descendants Of Fire“, vor allem die etablierten Standards stur abgearbeitet, das heißt partiell brachiale Hymne mit Rampenlichtrefrain („Erased By The Dark“) und Uptempo-Brecher („Firesoul“) im ebenso verlässlichen wie vorhersehbaren Wechselspiel.
Der Wandel kommt auf leisen Sohlen, mit einem getragenen Chor zur Einleitung von „Recall The Real“, und plötzlich zeigt sich, dass BRAINSTORM immer noch auch dann zum Ziel gelangen können, wenn sie nicht mit dem Kopf durch die Wand den geradlinigsten Weg verfolgen. Große Eingriffe sind dazu gar nicht notwendig, es reichen ein wenig mehr Beweglichkeit der Gitarren, leichte Überlagerungen des Gesangs - im Titeltrack wurden sie noch von dessen Wucht erschlagen -, ein paar kurze Effekte und Steigerungen, um aus „Shadowseeker“, „Feed Me Lies“ und ganz besonders dem abschließenden „…And I Wonder“ Lieder zu machen, die positiv nachwirken, auch weil zumindest die beiden erstgenannten nicht gleich alle Karten auf den Tisch legen.

Am Ende ist es die Balance, die entscheidet. Als Dopplung der ersten Hälfte wäre „Firesoul“ ein grundsolides, doch etwas fantasiearmes Album geworden, als Dopplung der zweiten Hälfte hätte man wahrscheinlich das gewohnte und lieb gewonnene Muskelspiel vermisst. In der Summe ergibt sich daraus ein Jubiläumswerk, das der Klasse von BRAINSTORM gerecht wird, ohne im Vergleich zu den eigenen Klassikern neue Standards zu setzen. Sehr in Ordnung.
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