Brainstorm - Downburst

Brainstorm - Downburst
Power Metal
erschienen am 25.01.2008 bei Metal Blade Records
dauert 43:30 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Falling spiral down
2. Fire walk with me
3. Stained with sin
4. Redemption in your eyes
5. End in Sorrow
6. How do you feel
7. Protect me from myself
8. Surrounding walls
9. Frozen
10. All alone

Die Bloodchamber meint:

Max Brod hat in einem seiner Werke einmal geschrieben, dass die Liebenden sich vor dem ersten Streit hüten sollten, denn ihm folgen die weiteren. Man soll sich also vor dem Startschuss in Acht nehmen, wer den Beginn verhindert, verhindert auch das Ende. Soweit die Literatur. Nun zu BRAINSTORM. Wo der Zusammenhang ist? Bands, hütet euch vor der ersten CD, in der zu hören ist, dass eure Musik sich festgefahren hat. Denn jedem endgültigen Steckenbleiben, geht ein Festfahren voraus.

BRAINSTORM gelten zurecht als Bestandteil der Bundesliga des deutschen Power Metals.
Mit „Mentus Mortis“ katapultierten sich die Schwaben ganz nach oben und seither bewegen sie sich da mit zunehmender Routine. Und das ist mein größter Kritikpunkt an „Downburst“, dem neuesten Output. Sicherlich ist es als sehr positiv zu betrachten, dass sich gerade in der technischen Darbietung der Musik ein Level eingestellt hat, das kaum noch einer Erwähnung bedarf. Die einzelnen Instrumente sind punktgenau eingespielt und greifen wie Zahnräder ineinander. Und natürlich ist auch Francks Stimme noch immer eine Klasse für sich, kraftvoll, rau. Aber in der Phrasierung der Melodien agiert Franck oft einfach zu vorhersehbar. Oder soll ich sagen, einfach zu sehr brainstormig? Das Gleiche gilt so auch für das Riffing der Gitarren. Findet sich hier nicht schlicht zu viel aus vergangenen Werken? Klar, man könnte von dem altbekannten Satz Gebrauch machen und von der „konsequenten Fortsetzung“ sprechen. Aber da bleibt ein bitterer Nachgeschmack...

Man kann ein Album wie „Downburst“ ja auf zweierlei Arten betrachten. Man kann es als einzelne Erscheinung oder als Glied einer Kette der bisherigen Erscheinungen betrachten. Wer Ersteres in Angriff nimmt, der wird die Stärken der CD deutlicher ins Blickfeld rücken. Der wird die Refrains loben, den Groove, die langsameren Momente, die immer noch zu den großen Stärken von BRAINSTORM gehören, der wird sich der druckvollen Riffs erfreuen. Und wer sich zweiter Betrachtungsform verschrieben hat, der wird auf eben diese Dinge auch stoßen, der muss sie aber hinterfragen. Wer sich, wie man auch gerne sagt, selbst treu bleibt, der läuft im Musikalischen Gefahr, sich zu wiederholen. Und Wiederholungen finden sich auf „Downburst“ immer wieder mal.

Es wird dem geneigten Hörer vorerst egal sein und es kann ihm auch egal sein, solange Songs wie „Fire Walk With Me“, „Stained With Sin“ oder „Protect Me From myself“ noch so einwandfrei funktionieren. Und das tun sie. Und selbstredend ist auch der Sound wieder dementsprechend fett ausgefallen, wobei er an manchen Stellen vielleicht gar zu fett ist, was man des Öfteren auf den Keyboardeinsatz zurückführen kann. BRAINSTORM haben ein neues Album veröffentlicht – und es ist Ton für Ton nur BRAINSTORM. Qualitativ auf hohem Niveau angesiedelt, schaffen es die Schwaben aber das erste Mal nicht, sich selbst weiter zu entwickeln, die Experimentierfreudigkeit einstiger Tage ist verschwunden. Aber noch ist natürlich nichts verloren. Weniger routinierte Standardriffs und Melodien und stattdessen wieder musikalische Ausdrucksstärke, dann kann das nächste Album wieder ein großer Schritt nach vorne werden. Oder eben auch nicht. Vielleicht denken die Jungs ja an Max Brod. Wehret den Anfängen...
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