Klabautamann - Der Ort

Klabautamann - Der Ort
Black Metal
erschienen am 07.02.2005 bei Heavy Horses Records
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Der Ort
2. Forlorn Sea
3. Winternacht
4. The River
5. Waldschrat
6. Red Urn
7. The Wanderer
8. October

Die Bloodchamber meint:

Der geneigte Hörer wird sie sicher noch von ihrer letzten Scheibe "Our Journey Through The Woods" kennen, die unter'm Schnitt recht gute Rezensionen genießen durfte. Zwei Jahre später sind die beiden Bonner Vollblutmusiker mit "Der Ort" zurück und zeigen einmal mehr, dass Black Metal nicht unbedingt eintönig klingen muss, um seinen ursprünglichen Charme beizubehalten. Das haben auch Heavy Horses Records erkannt, ein recht junges Label, das aber mit NORDAFROST schon ordentlich auf sich aufmerksam machen konnte, und gab ihnen mit einem Deal endlich die verdiente Chance, ihr Können einem breiteren Publikum zu präsentieren.

Bereits das idyllische Cover weckt Erinnerungen an EMPYRIUM-Zeiten, was auch sonst gar nicht so weit hergeholt ist, denn gerade die stimmigen Akustik-Parts, hier und da auch einmal mit leichten Chören gepaart, sind keine Seltenheit. Auf den ersten Blick fallen auch die Songtitel auf, hier wird sich nicht auf eine einzige Sprache konzentriert, man verfasst seine Texte sowohl in englisch als auch in deutsch. Bei Letzterem mag der ein oder andere vielleicht an Bands wie NOCTE OBDUCTA denken, textlich unterscheiden sich die beiden Bands aber doch recht stark, die Gemeinsamkeiten lassen sich eher bei Punkten wie Abwechslung, Können und vor allem auch den Hang zur Melancholie erkennen. Trotzdem drehen KLABAUTAMANN ihr eigenes Ding, das merkt man auch schon beim Lesen der Gastmusikerliste, auf der sich Namen wie etwa Stefan Horn, seines Zeichens Growler bei den Brutal Deathern von JACK SLATER, und Isabel Jasse, die auch schon beim letzten Release von BEHIND THE SCENERY mitwirken durfte, tummeln. Ich bin ja wirklich kein Fan von Frauengesang, deshalb war ich schon fast entsetzt, als der letzte Track "October" (neun Minuten!) damit begann. Glücklicherweise ist Isabel Jasse's Stimme aber derart kräftig und ungewöhnlich, dass selbst ich weiter zuhören kann, ohne Ausschlag zu bekommen, wie das bei so manch anderer Trällerfee der Fall ist. Ich möchte schon fast sagen, dass mir der Song trotz seines Andersseins richtig gefällt. Deshalb ist es vor allem auch gut, dass "October" ganz am Ende des Albums steht, passt er doch gar nicht in den roten Faden von "Der Ort".
Experimentierfreude hin oder her, leider weist das Zweitwerk der Bonner teilweise einige Längen auf und kann nicht auf ganzer Linie überzeugen, was aber noch lange nicht heißt, dass eingängige Parts mitsamt Ohrwurmgarantie gänzlich fehlen, keine Angst. Man höre sich nur einmal "Forlorn Sea" an ...

Ein gutes Album haben KLABAUTAMANN da fabriziert, klasse Sound dank eigenem Studio, Originalität und vor allem auch Abwechslung sind die großen Pluspunkte. Black Metaller mit Scheuklappen sollten hier einen weiten Bogen drum machen, der Rest sollte zumindest mal reingehört haben, es lohnt sich.
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